Jüchen Munition im März 1945 versteckt

Jüchen · Auf keiner Karte war der Zivilschutzbunker vermerkt, der in Alt-Spenrath entdeckt worden ist. Heinz Behr (geboren im März 1935) ist Spenrather Urgestein und Zeitzeuge. Er erinnert sich, dass es 1943 fast in jeder Nacht Fliegeralarm gegeben hatte: "Längst nicht alle Dorfbewohner besaßen einen sicheren Betonkeller", berichtet er.

Behr war damals neun Jahre alt und kann sich noch gut an die Geschehnisse von damals erinnern. Es seien kaum noch kräftige Männer im Ort gewesen, alle waren an der Front. "Im Dorf gab es den Entschluss, gemeinsam zum Schutz der Bevölkerung einen Bunker zu bauen. Das Grundstück dafür hatte unser Landwirt Willi Mohren zur Verfügung gestellt", erzählt Behr, der seinen Großvater beim Bunkerbau tatkräftig mit Schubkarre und Schaufel begleitet hatten. "Damals hatten unsere Leuten keine Maschinen zur Verfügung, um das Erdreich auszuheben", sagt der heute 82-Jährige.

Der Schutzraum in Spenrath lag etwa 80 Zentimeter unter dem Bodenniveau. Für den Bunker wurde eine fast vier Meter tiefe, elf Meter lange und vier Meter breite Grube ausgehoben. Heinz Behr erzählt: "Es gab fast jede Nacht Fliegerangriffe, da war nur wenig Zeit für den Bunkerbau. Außerdem gab es eines Tages keinen Zement mehr zum Gießen der dicken Betonwände." Hinzu kam, dass zum Ende des Zweiten Weltkriegs auch die 16-Jährigen an die Front geschickt wurden. "Und so ist der Bunker nie fertig geworden", berichtet Behr.

Und er erinnert sich an eines: Bevor die Amerikaner am 1. März 1945 in Spenrath einmarschierten, warfen August Finken und Peter Wilhelm Mohren vorsorglich Panzergranaten und in den Gärten gefundene Munition in den Bunker. Er wurde später zugeschüttet und von vielen vergessen.

(NGZ/ac)
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