Lokalsport Müder Kick bei eisiger Kälte

Das Traditionsderby der Fußball-Landesliga zwischen dem TuS Grevenbroich und dem VfR Neuss auf recht bescheidenem Niveau gönnte dem frierenden Publikum noch nicht mal ein Tor. Die Gäste vergaben einen Elfmeter.

 Gegen die Grevenbroicher Markus Peters (l.) und Mike Allroggen (r.) vermag sich der Neusser Stürmer Giovanni Demme trotz aller Mühe nicht durchzusetzen.

Gegen die Grevenbroicher Markus Peters (l.) und Mike Allroggen (r.) vermag sich der Neusser Stürmer Giovanni Demme trotz aller Mühe nicht durchzusetzen.

Foto: M. Reuter

Irgendwie schienen nach etwas mehr als 90 überaus faden Minuten im Schloss-Stadion alle Beteiligten froh, dass es vorbei war: Die eh nur rund 150 Zuschauer, dass sie nach dem freudlosen 0:0 im durchaus geschichtsträchtigen Duell der Fußball-Landesliga zwischen dem TuS Grevenbroich und dem VfR 06 Neuss endlich ins Warme durften. Die Gastgeber, dass sie, so Trainer Uwe Kühn, der sich nun erst mal beruflich für zehn Tage nach China verdrückt, endlich mal wieder zu Null gespielt hatten. Und die Grün-Weißen, dass ihnen mit ihrer von Verletzungen gebeutelten Mannschaft ein zweites Waterloo wie am vergangenen Donnerstag beim 0:5 im Nachholspiel gegen den 1. FC Mönchengladbach erspart geblieben war.

Wie es um den VfR dieser Tage bestellt ist, machte kurz vor der Pause ein Blick auf Trainer Jörg Ferber deutlich. Der 41-Jährige, den die Personalnot noch mal ins Trikot gezwängt hatte, humpelte mit schwer gezerrtem Oberschenkel zur Auswechselbank, wo ihn mit den ebenfalls nicht mehr einsatzfähigen Mehmet Yilmaz, Jerome van der Heusen, Niklas Fischel, Kai Pelzer, Timo Brandes, Güven Dalkiran, Michael Röder und Dean Puseljic schon seine halbe Mannschaft erwartete. Da zudem die beileibe nicht fitten Gökhan Dalkiran, Marc Schüttler, Kevin Scholz und Giovanni Demme voll durchspielen mussten, hakte Ferber den Punkt zähneknirschend als Gewinn ab. "Man kann nicht unzufrieden sein", stellte er nüchtern fest.

Mit etwas Glück wäre den Gästen sogar eine Überraschung gelungen, denn die besseren Chancen lagen auf ihrer Seite. Die größte vergab Mustafa Paktiani, als er mit einem umstrittenen Elfmeter — Demme hatte Marius Schonen die Kugel an den Arm geschossen — an Kevin Afari scheiterte (54.). Der TuS-Keeper hatte auch kurz vor dem Seitenwechsel im Mittelpunkt gestanden: Nach einem Freistoß von Gökhan Dalkiran konnte er den Ball zwar nicht festhalten, zeigte sich dann aber bei weiteren Versuchen aus kürzester Entfernung von Vincent Scheidemann und Marcel Schwarz schwer auf Zack (41.).

Eine Einschussgelegenheit dieses Kalibers blieb den Hausherren in anderthalb Stunden verwehrt. Ein hübscher Kopfball von Tim Allroggen, ein Schuss von Tayfun Kula und ein harmloser Freistoß von Stephan Volk — größeren Prüfungen hatte sich VfR-Ersatztorhüter Frank Lindenau, vor dem auf der rechten Außenbahn der gerade erst reaktivierte Said Sahan (früher BV Wevelinghoven) ein ordentliches Debüt gab, nicht zu stellen.

Trotzdem gelang es Kühn, dem Match noch positive Aspekte abzugewinnen. "Die Jungs haben hinten diszipliniert gespielt und wenig zugelassen. Langsam setzen sie das um, was ich von ihnen verlange." Dies ist umso erstaunlicher, bildeten mit Mike Allroggen (20) und Marcel Koch (19), dem Kühn den Vorzug vor Matthew Williams gab, doch zwei Youngster den zentralen Block in der Innenverteidigung.

(NGZ)
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