Motorsport Boxenstopp-Dilemma im Titelkampf

Dormagen · Tim Scheerbarth verpasste den Sieg in der Langstreckenmeisterschaft nur knapp.

 Tim Scheerbarth mit seinem Porsche Cayman GT4 auf dem Streckenabschnitt „Schwalbenschwanz“ der Nürburgring-Nordschleife.

Tim Scheerbarth mit seinem Porsche Cayman GT4 auf dem Streckenabschnitt „Schwalbenschwanz“ der Nürburgring-Nordschleife.

Foto: Jan Brucke

(rtp) Eine der wohl spannendsten Meisterschaftsentscheidungen in der Geschichte der Nürburgring-Langstrecken-Serie liegt hinter dem 31 Jahre alten Nievenheimer Tim Scheerbarth. Bis zuletzt besaß er mit seinen Teamkollegen Daniel Blickle und Max Kronberg im Rennteam W&S Motorsport gute Chancen auf den Titelgewinn.

Für Scheerbarth wäre es nach seinem Titel mit dem Team von Black Falcon 2011 schon der zweite Erfolg in dieser Meisterschaft gewesen. „Natürlich bin ich an erster Stelle enttäuscht, dass ich den zweiten Titel, genau zehn Jahre nach dem Ersten, unter diesen Umständen verloren habe.“ Das Pech begann für die Besatzung des Porsche Cayman GT4 Clubsport mit der Startnummer 960 schon am Morgen. Aufgrund des morgendlichen Nebels in der Eifel hatten die Veranstalter den Renntag nämlich verkürzt, was anstatt eines 90- nur ein 45-minütiges Zeittraining erlaubte. Die drei Fahrer hatten nun weniger Gelegenheit, eine gute Rundenzeit zu setzen und mussten das Rennen schlussendlich von Startplatz zehn aufnehmen. „Wir hatten im Qualifying leider kein Glück und haben keine Runde ohne gelbe Flagge erwischt. Dementsprechend mussten wir von weit hinten starten“, erklärte  Scheerbarth. Der 31-Jährige lieferte jedoch einen fulminanten Startstint ab und konnte das Fahrzeug auf Platz eins an Kronberg übergeben. „Ich konnte mich in der Startrunde fünf Plätze nach vorne arbeiten und  bis zum Ende meines Stints sogar die Führung erobern“. Bei Rennhalbzeit erlitt der ärgste Meisterschaftsrivale, Adrenalin Motorsport, einen Reifenschaden  – das ließ Scheerbarth, Blickle und Kronberg sogar vom Titel träumen. Der Traum platzte jedoch jäh, als das Team beim finalen Boxenstopp um 1,5 Sekunden die Mindeststandzeit unterschritt und die Gasse nach einer Runde zur Strafe noch mal anfahren musste. Trotzdem verpasste das Trio das Podium nur knapp und fuhr auf einen respektablen vierten Platz. „Zwischenzeitlich hatten wir die Titelentscheidung selbst in der Hand, konnten die Steilvorlage letztendlich jedoch nicht verwandeln“, sagte ein enttäuschter Scheerbarth. „Wir dürfen trotzdem stolz auf unsere Leistung in dieser Saison sein. Wir haben immerhin die Manthey-Trophy vorzeitig gewinnen können.“

Mit vier Erfolgen in der NLS und dem Gesamtsieg in der SPX-Klasse beim 24-Stunden-Rennen kann Scheerbarth auf eine äußerst erfolgreiche Rennsaison zurückblicken. In der Winterpause heißt es für ihn jetzt, die vergangene Saison hinter sich zu lassen und sich mit vollem Elan auf 2022 zu konzentrieren. „Ich hoffe, dass wir für das nächste Jahr wieder ein tolles Paket zusammenstellen können, um wieder anzugreifen.“

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