Nach Zwangsräumung droht Wohnungslosigkeit Mit sechs Kindern ist ein Umzug unmöglich

Nach Zwangsräumung droht Wohnungslosigkeit · Britta Schüller und ihr Ehemann Dietmar sitzen auf gepackten Kisten. Gemeinsam mit ihren sechs Kindern warten sie darauf, dass der Gerichtsvollzieher kommt. Denn ihr Vermieter hat vor Gericht eine Zwangsräumung gegen die Familie, die in einem Einfamilienhaus an der Heinrich-Lersch wohnt, erwirkt. Auf gepackten Kartons sitzt Familie Schüller: Doch Julia (hinten l.), Jennifer (hinten r.) ihre Eltern Britta Schüller (mit Lukas) und Ehemann Dietmar (mit Maximillian) suchen noch verzweifelt einem neuen Zuhause. NGZ-Foto: M. Reuter -->

Britta Schüller und ihr Ehemann Dietmar sitzen auf gepackten Kisten. Gemeinsam mit ihren sechs Kindern warten sie darauf, dass der Gerichtsvollzieher kommt. Denn ihr Vermieter hat vor Gericht eine Zwangsräumung gegen die Familie, die in einem Einfamilienhaus an der Heinrich-Lersch wohnt, erwirkt. Auf gepackten Kartons sitzt Familie Schüller: Doch Julia (hinten l.), Jennifer (hinten r.) ihre Eltern Britta Schüller (mit Lukas) und Ehemann Dietmar (mit Maximillian) suchen noch verzweifelt einem neuen Zuhause. NGZ-Foto: M. Reuter -->

"Wir rechnen jeden Tag damit, dass der Gerichtsvollzieher klingelt und wir das Haus verlassen müssen", so die 32-jährige Mutter. Das große Problem für die achtköpfige Familie: Sie haben bis jetzt keine neue Unterkunft gefunden.

Wohnungssuche erfolglos

Die Umzugskartons sind gepackt, die täglich drohende Zwangsräumung vor Augen - Britta und Dietmar Schüller sind verzweifelt. Sie finden sich in einer auswegslosen Situation wider, denn auch ihre Anwältin Ursula Dauber räumt ein: "Die rechtlichen Mittel sind erschöpft." Sie kennt auch die Schwierigkeiten bei jungen Großfamilie, jetzt eine neue Wohnung zu finden. "Die Akzeptanz der Vermieter ist nur sehr gering." Vor zwei Jahren begannen die Probleme für Familie Schüller.

"Mein Mann war nach einer Operation arbeitslos geworden", erzählt Britta Schüller. Die Folge: Das Ehepaar konnte über fünf Monate die vierstellige Miete nicht bezahlen. "Wir haben umserem Vermieter Ratenzahlung angeboten, doch darauf wollte er sich nicht einlassen", so Britta Schüller. Doch die Familie stotterte die Miete trotzdem ab. Zwar gehören diese finanziellen Probleme inzwischen der Vergangenheit an, denn Dietmar Schüller hat wieder einen Job gefunden. Doch trotzdem trafen die Schüllers ihren Vermieter erst vor dem Richtertisch wieder - und er hatte mit seiner Klage auf Zangsräumung Erfolg.

"Wenn ein Mieter über zwei Monate keine Miete zahlt, kann der Vermieter eine Räumungsklage einreichen", erläutert Anwältin Dauber die rechlichen Grundlagen. Doch mit dem Gerichtsurteil begann für die Familie eine Odyssee durch die verschiedenen Ämter - Sozialamt, Jugendamt, Wohnungsamt, sogar bei Bürgermeister Rudi Schmitz wurde Familie Schüller vorstellig. Doch diese Versuche, Hilfe bei der Wohnungssuche zu finden, scheiterten.

Ihr Problem: einen Vermieter zu finden, der acht Personen in seinen Räumen akzeptiert. "Mein Mann hat drei Kinder mit in die Ehe gebracht", erzählt Britta Schüller, und mittlerweile besteht die Familie aus sechs Kindern: das jüngste ist vier Jahre, das älteste 19. So sahen sich Britta und Dietmar Schüller mit Vorschlägen konfrontiert, die für sie nicht akzeptabel sind. "Beim Jugendamt riet man mir, drei der Kinder in Pflegefamilien unterzubringen", erzält die Mutter von ihren zahlreichen Erfahrungen.

Müssen Kinder in Pflege?

Auch der Bürgermeister konnte nicht helfen und verwies an das Wohnungsamt. "Man hat uns für acht Personen eine 40 Quadratmeter-Wohnung angeboten", wundert sich die Hausfrau. Rechtsanwältin Dauber ergänzt: "In diesem Fall gibt es zwei Schwierigkeiten: Die Kommunen haben immer weniger Geld, um geeigneten Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Und bei der Wohnungssuche auf dem freien Markt sind die Kinder ein Problem." Britta und Dietmar Schüller sind mit ihrem Latein am Ende. Ihre letzte Hoffnung ist jetzt ein Vermieter, der auch eine große Familie akzeptiert. Dann haben sie auch ein Ziel für die gepackten Umzugskartons. busch

(NGZ)
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