Lokalsport Mit Schrauben im Bein zum Sieg

Der vierjährige Hengst Apollo Star war der heißeste Favorit am Sonntag bei der Veranstaltung vor 3 000 Zuschauern auf der Neusser Galopprennbahn mit dem Gesamtumsatz von 184 775 Euro nach zehn Rennen. Auf 12:10 wurde der zweifache Sieger eines Europa-Gruppe-Rennens an der Wettbörse heruntergewettet. Das bedeutet: Für zehn Euro Einsatz hätte es nur zwölf Euro zurückgegeben. Doch es gab nichts, denn Apollo Star endete nur auf Platz vier, Rennkommentator Manfred Chapman beschrieb es trefflich.

"Apollo Star schleppt sich ins Ziel." Sehr früh war der Favorit geschlagen, dabei sollte er sich in Neuss die Kondition für ein Millionenrennen am 29.März auf Sand in Dubai holen, doch daraus wird nichts. Trainer Mario Hofer: "Apollo Star wird nicht in Dubai laufen. Es hat keinen Sinn, das Pferd fühlt sich auf Sand einfach nicht wohl. Apollo Star wird nur noch auf Gras antreten."

Das Rennen gewann überlegen der vierjährige Hengst Le Big aus dem Gestüt Wittekindshof mit Jockey Andreas Suborics. Trainer Uwe Stoltefuß: "Ich war selbst überrascht von dem klaren Erfolg. Le Big hat über ein Jahr im Gestüt gestanden. Hinten rechts ist er geschraubt und auch an den Vorderbeinen war er verletzt." Weil dieser Vierbeiner auf eine extrem noble Verwandtschaft und viel Talent verweisen kann, wurde ihm diese lange Pause gern gewährt.

Andreass Suborics schränkte trotzdem sofort ein: "Man darf den Sieg nicht überbewerten. Außer Apollo Star war nichts drin." Stoltefuß überbrachte die Kund vom Sieg Lig Bigs sofort per Handy zu Gestütsleiter Karl Jörg nach Rüthen-Kneblinghausen ins Sauerland. Der Sandbahnspezialist Marksman kam mit Nasenbluten aus dem Rennen und so wurde der von Reiner Ording gesattelte Monolithos noch Zweiter.

Der Renntag am Sonntag im Zeichen der Equitana Open Air vom 16. bis 18.Mai in Neuss begann mit dem Sieg von Sorbas, es war der erste Erfolg in einem A-Rennen für den 15-jährigen Marian-Falk Weißmeier aus Sonsbeck, dessen Bruder Fabian-Xaver in dieser Woche am Meniskus operiert wurde, aber schon wieder läuft. Zwei Pferde sattelte der Neusser Horst Steinmetz im 2. Rennen, doch die Hoffnung Berlinale zeigte sich extrem sandfeindlich, endete weit geschlagen, während Varus aus dem Stall Quirinus der Familie Sievering beim Lebensdebut einen guten dritten Platz schaffte, Platz zwei wurde nur knapp verfehlt. Steinmetz: "Der lose Sand war nichts für Berlinale."

Das Hürdenrennen holte sich trotz des Megagewichts von 74 Kilogramm der siebenjährige Wallach Nardello mit Julian Marinov. Nardellos jüngerer Bruder Naqueville wurde Vierter. Hans Driessen aus Köln hat beide Pferde im Gestüt Erftmühle in Bergheim aufziehen lassen, sie werden in Hassloch in der Pfalz von Karl Thomas trainiert, der nach einem Trainingsunfall vor fünf Jahren im Rollstuhl sitzt.

Die aus Bolivien stammende Amateur-Reiterin Rebekka Unrath konnte sich nicht über einen Erfolg freuen. Nukleon wurde am Morgen abgemeldet und mit Lathea war sie chancenlos. Nach Bexbach ins Saarland ging der Sieg im 6. Rennen. Trainer Christof Schleppi freute sich über den Erfolg von Night Shuffle: "Das Pferd gehört unserem Sohn Stefan.

Er studiert in Budapest Tiermedizin. Jeder Cent ist für das Studium gut zu gebrauchen." 2 000 Euro kamen am Sonntag rein und der Sieg in Neuss war auch längst fällig nach etlichen Platzierungen. Mit großem Speed sicherte sich Maria Papke im Sattel von Philosoph das 7. Rennen und Kommentator Manfred Chapman formulierte es launig: "Philosoph und Papke passen zusammen wie Pappe und Papier." Nach langer Zeit wurde die Viererwette wieder einmal nicht getroffen, drei der ersten vier Pferde waren Außenseiter, mit Carrell und Kathi Werning (272:10) an der Spitze im Ziel.

(NGZ)
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