Korschenbroich Mit Saatgut Unabhängigkeit schaffen

Korschenbroich · Korschenbroich Simbabwe - die ehemalige Kornkammer Afrikas - steht vor dem Aus. Not, Elend, Korruption und die staatliche Misswirtschaft haben das Land in den Ruin getrieben. Die Hoffnung, mit Neuwahlen auch einen Neuanfang in dem von Staatschef Robert Mugabe geknechteten Land mit Morgan Tsvangirai wagen zu können, haben sich zwischenzeitlich komplett erledigt.

 Fliegt am Freitag wieder nach Simbabwe: Wolfgang Nierwetberg aus Korschenbroich. Dann hofft der 57-Jährige, seine Arbeit für HELP ohne Störungen in Harare fortsetzen zu können.

Fliegt am Freitag wieder nach Simbabwe: Wolfgang Nierwetberg aus Korschenbroich. Dann hofft der 57-Jährige, seine Arbeit für HELP ohne Störungen in Harare fortsetzen zu können.

Foto: NGZ

Korschenbroich Simbabwe - die ehemalige Kornkammer Afrikas - steht vor dem Aus. Not, Elend, Korruption und die staatliche Misswirtschaft haben das Land in den Ruin getrieben. Die Hoffnung, mit Neuwahlen auch einen Neuanfang in dem von Staatschef Robert Mugabe geknechteten Land mit Morgan Tsvangirai wagen zu können, haben sich zwischenzeitlich komplett erledigt.

Er gab auf und Robert Mugabe ließ sich unter fragwürdigen Bedingungen erneut zum Staatschef wählen. Die weltweit arbeitende Hilfsorganisation HELP musste ihre Hilfsprojekte in Simbabwe auf Druck der Regierung vorübergehend einstellen. Die NGZ sprach mit dem Korschenbroicher Wolfgang Nierwetberg (57), der bereits seit einem Jahr für HELP als Landeskoordinator immer wieder vor Ort ist.

Wolfgang Nierwetberg Diesen Druck gab es von der Zentralregierung, aber auf lokaler Ebene werden diese Anordnungen nicht unbedingt von den Behörden umgesetzt. So arbeiten wir mit Einschränkungen weiter und setzen unsere Projekte zur Nahrungsmittelversorgung von HIV/Aids infizierten Patienten fort. Auch unterstützen wir weiterhin vier Missionsstationen mit medizinischem Material, denn die Kirchen sind die einzigen in Simbabwe, die zurzeit eine medizinische Basisversorgung gewährleisten können.

Nierwetberg Ich werde bereits am kommenden Freitag, also am 11. Juli, wieder nach Simbabwe fliegen. Bleiben will ich bis November. Als erste Aufgabe werde ich dort ein Brunnenbauprojekt voranbringen und Verhandlungen mit den Behörden zur Umsetzung dieses Projektes führen. Zudem planen wir ein neues landwirtschaftliches Programm zur Verteilung von Saatgut und Dünger, um wenigstens einen Teil der Bevölkerung von ausländischer Hilfe unabhängig zu machen. Es gibt also leider wieder viel zu tun, denn die humanitäre Notlage der Bevölkerung wird immer größer.

Nierwetberg Die Europäische Union und andere Staaten üben ja bereits mindestens seit 2001 Druck auf das Regime Mugabe aus. Leider hat dies bisher nicht geholfen. Ich habe da leider auch wenig Hoffnung, dass es dieses Mal funktioniert.

Nierwetberg Man muss uns des Landes verweisen. Aber wir helfen nicht der simbabwischen Regierung, sondern ausschließlich der notleidenden Bevölkerung. Solange deren Not nicht beseitigt ist, werden wir alles daran setzen, um dort weiterzuarbeiten.

(NGZ)
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