Ngz-Serie Drittliga-Check Mit Rang sechs wäre Klatt schon zufrieden

Neuss · Von der Konkurrenz wird der Neusser HV als Mit-Favorit auf den Aufstieg gehandelt. Doch Ceven Klatt hält sich mit Prognosen vor seinem ersten Saisonauftakt als Cheftrainer zurück: "Entscheidend wird sein, wer wie gut aus den Startlöchern kommt."

Für den Rest der Liga ist die Sache klar: Zweitliga-Absteiger VfL Eintracht Hagen und der Neusser HV werden den Kampf um Meistertitel und Aufstieg in der Dritten Handball-Liga West unter sich ausmachen. Schließlich schicken beide Klubs die qualitativ und quantitativ stärksten Kader ins Rennen, das am 6. Mai 2017 mit dem direkten Aufeinandertreffen der beiden vermeintlichen Top-Favoriten in der Neusser Hammfeldhalle endet.

Nur ein Trainer spielt dabei nicht mit: Ceven Klatt. Der 33-Jährige, der seinen ersten Saisonauftakt als Cheftrainer des Neusser HV erlebt, hält trotz einiger bemerkenswerten Resultate in der Vorbereitung an der vor Wochen ausgegebenen Zielsetzung fest: "Wenn wir wieder Sechster werden, dann haben wir eine gute Saison gespielt." Dass ihm die Kollegen deswegen Tiefstapelei unterstellen, ficht Klatt nicht an. Erstens, stellt er mit Blick aufs Vorjahr fest, als er noch Co-Trainer war, "haben wir auch da eine sehr gute Vorbereitung hingelegt - und dann eine miserable Hinrunde gespielt."

Zweitens sei es vermessen, sich von vorneherein vor Klubs wie Leichlingen oder Krefeld einzusortieren: "Das wäre arrogant. Leichlingen hat doch keinen schlechteren Kader als wir." Weshalb er einen engen und knüppelharten Kampf um die vorderen Tabellenplätze erwartet: "Einen Durchmarsch wird es nicht geben, von keinem. Die Liga ist so stark, da kann fast jeder an einem guten Tag ein Top-Team schlagen."

Zu denen zählen in seinen Augen sechs Mannschaften: Natürlich Hagen, "die haben die größte Breite im Kader", Titelverteidiger Leichlinger TV, die HSG Krefeld und GWD Minden II, die sich noch kurzfristig mit dem Erstliga-erfahrenen Ex-Dormagener Oliver Tesch verstärkt haben. Auch den TSV Bayer Dormagen hat er trotz des großen personellen Umbruchs auf der Rechnung: "Wenn die sich erst mal eingespielt haben, haben die ein richtig gutes Team. Lassen die am Anfang nicht viele Punkte liegen, sind die Dormagener ganz oben mit dabei." Ähnliches gilt für seine eigenen Schützlinge: "Entscheidend wird sein, wer wie gut aus den Startlöchern kommt." Deshalb ist er froh, "dass wir endlich mal mit einem Heimspiel starten", auch wenn er Auftaktgegner SG Ratingen (Samstag, 19 Uhr, Hammfeldhalle) und das unmittelbar darauf folgende Lokalduell beim TV Korschenbroich (10. September, 19.30 Uhr, Waldsporthalle) zu den eher unangenehmen Aufgaben zählt. - Der Neusser HV im Drittliga-Check: Das hat sich getan Die Neusser, in der Vorsaison nach dem Wechsel von Ceven Klatt auf die Trainerbank ohnehin zweitbestes Team der Rückrunde, haben sich auf zwei Positionen gezielt verstärkt: Der international erfahrene Vladimir Bozic (33) löst den zehn Jahre älteren Matthias Reckzeh zwischen den Pfosten ab und dürfte im Verbund mit Mikkel Moldrup eines der stärksten Torhütergespanne der Liga bilden. Der nicht minder routinierte Daniel Pankofer soll im Rückraum die Regiefäden in der Hand halten "und hat das in der Vorbereitung auch sehr gut gemacht", sagt Klatt. Allerdings wird der 35-Jährige in den Auftaktpartien wegen eines im DHB-Pokalspiel beim ASV Hamm erlittenen Bänderrisses pausieren müssen, für ihn rückt Christopher Klasmann auf die Mittelposition. Das Ziel "Wenn wir wieder Sechster werden, haben wir eine gute Saison gespielt", sagt Trainer Ceven Klatt. Dabei war er mit der ersten Vorbereitung unter seiner Regie überaus zufrieden: "Die Mannschaft hat wirklich tolle Ansätze gezeigt, vor allem was Abwehr- und Umschaltspiel angeht. An unserer Chancenverwertung müssen wir noch arbeiten." Er hofft auf "einen guten Start, es wäre wichtig, den Schwung der guten Vorbereitung mit in die ersten Saisonwochen zu nehmen." Die Prognose Tiefstapelei oder gebotene Vorsicht, das ist die Frage angesichts des offiziellen Saisonziels des Neusser HV. Wer "nur" Sechster werden will, muss dafür keinen Torhüter verpflichten, der zuvor in Katar und Österreich internationale Erfahrung sammelte. Andererseits können sich viele "Häuptlinge" mit viel Routine auch gegenseitig im Weg stehen. Gelingt es Klatt, den großen Kader, in dem naturgemäß einige mehr Zeit auf der Bank als auf dem Spielfeld verbringen werden, acht Monate lang bei Laune zu halten, kann der NHV ganz oben mitmischen.

(NGZ)
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