Jüchen Mit Gedichten und Gesang für die Heimat
Jüchen · Jüchen (worei) "Wie mach et noch en Bäleme sin?", fragte Hubert Klinkhammer beim Mundartabend in Jüchen. Der Ehrenpräsident des Bürgerschützen- und Heimatvereins hatte mit den rührenden Zeilen ein Gedicht seines Schwagers Wilhelm Schläger vorgetragen, der wie er aus Belmen stammt.
Jüchen (worei) "Wie mach et noch en Bäleme sin?", fragte Hubert Klinkhammer beim Mundartabend in Jüchen. Der Ehrenpräsident des Bürgerschützen- und Heimatvereins hatte mit den rührenden Zeilen ein Gedicht seines Schwagers Wilhelm Schläger vorgetragen, der wie er aus Belmen stammt.
Während Schläger nach Grevenbroich umsiedelte und dort das in Belmen gegründete Samengeschäft "Martin Schläger und Söhne" weiterführte, wurde Klinkhammer in Jüchen heimisch. Wie kein Zweiter prägte der Ehrenpräsident den Bürgerschützen- und Heimatverein.
Neben seinen Hobbys, der Gartenarbeit und der Imkerei, liebt der Jüchener die Mundart und den Gesang. Mit seinem lustigen Gedicht "Et Dekoltee" und dem rührigen "Onges Beje" bewies der Mundartdichter Witz und die Fähigkeit, längst vergangene Erinnerungen wieder aufleben zu lassen.
Das sentimentale Gedicht über Belmen sei 1958 von seinem längst verstorbenen Schwager geschrieben worden. "Doch es beschreibt meine eigenen Gefühle, und die Gedichte sprechen immer noch vielen Zuhörern aus der Seele", erzählt der 82-Jährige.
Vom "Sankberich" ist da die Rede, von "Bäleme Bööm", vom "Fußberich" und vom "Kalde Hahn". "Wissen Sie wenn man älter wird, träumt man häufig von den Orten der Kindheit", erzählt der pensionierte Schulleiter weiter.
Hubert Klinkhammer wurde im 1926 in Belmen geboren und besuchte die Volksschule seines Vaters in Belmen. "Mein Vater wurde bei einem Angriff der Amerikaner im Februar 1945 am Bienenstock von einem Granatsplitter getroffen und kam zu Tode", erzählt der Ehrenpräsident weiter.
Nach der Gefangenschaft in Italien absolvierte er das Abitur in Grevenbroich. "Mit 20 Jahren beschloss ich, in die Fußstapfen meines Vaters zu treten, und wurde Lehrer", erzählt Klinkhammer, der stolz ist, dass seine beiden Töchter diese Tradition fortsetzten.
"Herzen der Kinder erreichen"
Seit 1964 war er Schulleiter der Volksschule, danach Rektor der Haupt- und Grundschule in Jüchen. "Ich wollte nicht nur Wissen vermitteln, sondern die Herzen der Kinder erreichen. Jedes Kind ist für mich eine besondere Persönlichkeit."
Nach dem Umzug von Belmen 1946 an die Kölner Straße wurden Klinkhammers schnell heimisch. Hubert Klinkhammer trat dem Heimat- und Bürgerschützenverein bei. 1965 bildete er mit seiner Frau Martha das Schützenkönigspaar. 25 Jahre war er Vize- und erster Präsident, ehe er 1986 zum Ehrenpräsidenten ernannt wurde.
Den Titel trägt er mit Stolz. Schließlich sind zwei traditionelle Veranstaltungen auf seine Initiative hin entstanden. Seit 35 Jahren wird beim Schützenfest am Ehrenmal ein ökumenischer Gottesdienst abgehalten, den er heute noch gerne gestaltet. Das offene Volksliedsingen des Heimatvereins im Bürgerhaus ist ebenfalls von ihm aus der Taufe gehoben worden.
Aus Freude am Gesang singt Klinkhammer seit 30 Jahren mit der Alten- und Rentnergemeinschaft, und seit zwölf Jahren besucht er das Haus Maria Frieden. "Dafür habe ich mein altes Akkordeon wieder ausgepackt. Am 12. Februar werde ich ein Wunschkonzert mit Frühlingsliedern spielen."
Mitgenommen aus der alten Heimat hat er auch die Imkerei. "1946 bin ich mit dem Bienenhaus nach Jüchen gezogen. Noch heute bringe ich als Imker Bienenstich mit, wenn wir die Kinder besuchen", erzählt der Jüchener, dessen ganzer Stolz heute seine drei Enkelkinder sind.