Künstlergruppe MAVIS in der Niederrheinklinik Mit festem Strich zur Form erhoben

Künstlergruppe MAVIS in der Niederrheinklinik · MAVIS steht für "Malerei Visuell". 1998 taten sich Andrea Falkenroth, Uli Fern, Ulrike Linden-Fern, Christa Kolling, Georgia Schwarting und Birgitt Verbeeck in Düsseldorf zusammen und eröffneten eine Produzentengalerie in der Nähe des Hauptbahnhofs. Mittlerweile sind von sechs nur noch fünf Künstler übrig. Die Malerin Christa Kolling entschied sich für Düsseldorf und ist heute bei der Galerie Randolff "Etage 20" dabei, wie die ehemalige Atelieretage jetzt heißt.

Der harte Kern suchte sich vor zwei Jahren neue Räumlichkeiten auf der Alten Heerstraße in Kaarst. Mittlerweile verbindet die Mitglieder von MAVIS weniger die Thematik, - einige haben neben Malerei auch begonnen, plastisch, graphisch oder bildhauerisch zu arbeiten - sondern ihnen geht es immer mehr um den Auftritt als Gruppe. Der Raum mit den zwei Schaufenstern und der Druckerpresse in Kaarst ist Ausstellungsraum für eigene Arbeiten und die von Gastkünstlern, Unterrichtsraum, in dem Workshops und Kurse abgehalten werden, und beliebte Location für Dichterlesungen und Musik. Nur als Gruppe ist es möglich, sich solche Räumlichkeiten zu leisten. Aber auch Projekte bestreitet man gemeinsam, bewirbt sich als MAVIS.

Die Ausstellung, die bis zum 4. September täglich von 9 bis 20 Uhr im Foyer der Niederrheinklinik zu sehen ist, ist eines dieser Projekte. Der menschliche Körper steht im Zentrum der Arbeiten von Georgia Schwarting. Schemenhaft spinnt sie in einander verschlungene Menschen in einen monochromen Farbnebel ein. Manchmal Silhouette, dann wieder eher plastischer Kokon oder von festem Strich von der Fläche zur Form erhoben bleiben ihre Körper trotzdem, dass man sie mit dem Auge genau erfassen kann geschützt und unantastbar. Tänzerinnen sind es, Liebespaare und in sich selbst versunkene Gestalten.

Ulrike Linden-Fern zeigt eher traditionelle Aquarellmalerei. Blumen und Landschaften sind ihre Motive, die sie in leuchtenden Farben - William Turner ist dabei ihr großes Vorbild - streng naturalistisch umsetzt. Abstrakt arbeitet dagegen ihr Mann Uli Fern. Die Leinwand lässt er durch Auftrag verschiedener Materialien zur topographischen Landschaft werden. Auf diese Unterlage setzt er Farbkompositionen aus pudrigen Pigmenten, die sich an geometrischen Strukturen orientieren, die aber beginnen, sich aufzulösen und zu durchdringen. Interessant wird es vor allem da, wo er sich von Erdtönen löst und in ein spannungsreicheres Kolorit wechselt.

Farbe ist auch das Medium von Andrea Falkenroth, die sie bei ihrem Bild "Explosiv" auf die Leinwand spachtelt und damit eine Kraft aufbaut, die das Bild förmlich zersplittern lässt, so als schaue man durch ein Kaleidoskop. Birgitt Verbeek baut ihre Bilder als Collagen auf. Alte Fahrscheine oder ein Stück Notenpapier findet man neben Herzformen oder stilisierten Blumen, Blattgold und Schrift. "Meine Bilder entstehen aus dem Bauch heraus", sagt Birgitt Verbeeck. Die Arbeiten bewahren in ihrem assoziativen Charakter dieses Gefühl des auslösenden Moments. Jutta Saum

"MAVIS" in der Niederrheinklinik", Regentenstraße, bis 4. September täglich von 9 bis 20 Uhr. Finissage am 1. September um 11 Uhr. Infos unter www.art-verbeek.de

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort