Durchaus politische Töne klangen bei der Begrüßung von Bürgermeisterin Margarete Kranz an, deren "hervorragende Arbeit" auch einmal öffentlich gewürdigt werden sollte, wie Dieter Königs unter Anspielung auf die CDU-internen Querelen um die Bürgermeisterkandidatur 2009 betonte. Margarete Kranz beteuerte, immer gern nach Garzweiler gekommen zu sein, wo es "unheimlich viel Spaß gemacht" habe, Schützenfest zu feiern. In der für sie "nicht einfachen Situation", so die Bürgermeisterin, "tut es gut, anerkennende Worte zu hören".

Diese hatte der Kreistagsabgeordnete Ferdi Heimanns (CDU) auch für Dieter Königs parat, erinnerte er doch die Schützen aus Garzweiler nicht ohne Vergnügen daran, dass ihr Brudermeister einst in Jüchen bei der Garde "Waidmannsheil" das Schützenhandwerk erlernt habe.

Im Mittelpunkt der Historischen Sitzung standen insbesondere die Ehrungen der Jubilare und verdienter Schützen. Vom Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften war am Montag noch eine weitere Auszeichnung zu vergeben: Frank Schumacher von den "Waffenschützen" kann seinen Uniformrock künftig mit dem Silbernen Verdienstkreuz schmücken.

Der 42-Jährige gehört der St. Sebastianus-Bruderschaft seit 1989 an und hat sich der Begründung für die Auszeichnung zufolge an vielen Stellen für die Bruderschaft engagiert. Zu einem von Altbürgermeister Peter Giesen - auch er war bei der Historischen Sitzung mit von der Partie - im Düsseldorfer Staatsarchiv entdeckten Schöffensiegel aus dem Jahr 1341 beschaffte Frank Schumacher etwa die nötigen Informationen. Der Abdruck dieses Wappens ist übrigens die Grundlage des heutigen Wappens der Bruderschaft.

Darüber hinaus stammen von Schumacher die die Himmelsrichtungen anzeigenden Figuren auf dem Schützenbaum ebenso wie die Schilder mit dem Dorfwappen und dem Sebastianus-Kreuz. Schließlich war der neue Träger des Silbernen Verdienstkreuzes auch an der Neugestaltung des Paradeplatzes beteiligt - die neuen Schilder an der Hauswand hinter der Ehrentribüne hat er angefertigt und auch für die Spitzen der neuen Fahnenmasten mit den Bruderschaftskreuzen ist Frank Schumacher verantwortlich.

Den Jubilarreigen führte Goldjubilar Willi Hützen an, der bereits am Sonntag mit der Dr.-Peter-Louis-Gedenkmedaille des Historischen Schützenbunds ausgezeichnet worden war. Willi Hützen ist seit Beginn seiner 1958 gestarteten Schützenlaufbahn beim Marinezug an Bord und hatte mit seiner Frau Doris 1991 die Königswürde inne. Auf mittlerweile 40 Jahre in den Reihen der St. Sebastianus-Bruderschaft bringt es Brudermeister Dieter Königs von den Fahnenoffizieren. Gleiches gilt für Heinz-Willi Pesch vom Kaiser-Wilhelm-Zug und Peter Rosen von der Freiwilligen Feuerwehr.

Silberjubiläum konnten beim Schützenfest vier Aktive feiern, nämlich Guido Hützen vom Marinezug, Rolf Kuhn und Jürgen Schmitz, die beide dem Kaiser-Wilhelm-Zug angehören sowie Ulrich Wirtz von den Roten Husaren. Sein 50-jähriges Bestehen konnte der Marinezug feiern. Auch Schützenkönig Hans Mettmann meldete sich bei der Sitzung zu Wort, beließ es angesichts seiner rechtschaffen ruinierten Stimme jedoch dabei, auch im Namen von Königin Nicole allen Unterstützern des Königshauses zu danken.

Zum Ausklang des Schützenfests klapperten am Montag Abend dann wieder die Klompen - beim Ball wurde gefeiert, so lange die Kräfte reichten.