„Wir sind halt immer noch eine Randsportart" Lisa Hugs Tränen trockneten bald

Von Hendrike Spaar

Von Hendrike Spaar

Nicht viele Zuschauer hatten den Weg ins TSV-Bayer-Sportcenter zum Grand Prix der Bundesrepublik Deutschland gefunden - und das, obwohl die Damen in 375 Kämpfen Freistilringen der Spitzenklasse boten. Damit hatte der Vorsitzende des AC Ückerath, Detlev Zenk, aber auch nicht unbedingt gerechnet: "Wir sind halt immer noch eine Randsportart. Da sind wir zufrieden, wenn von Jahr zu Jahr eine Verbesserung bei den Zuschauerzahlen festzustellen ist". Bilder vom Grand Prix. NGZ-Fotos: Hans Jazyk

Trotz der wenigen Zuschauer war die Stimmung am Höhenberg an beiden Kampftagen gut, denn die Mannschaften aus insgesamt 17 Nationen mit Welt- ,Europameisterinnen und Olympiateilnehmerinnen feierten sich und ihre Athletinnen selbst, so dass die Organisatoren vom AC Ückerath wie schon bei der Premiere eine positive Bilanz zogen: "Das Niveau war erstklassig und der Ablauf reibungslos. Uns sind von keiner Seite Klagen zu Ohren gekommen, so dass einer Wiederholung im nächsten Jahr nichts im Wege steht".

Das sahen auch die Athletinnen des Ausrichters um Stephanie Groß so, die sich von der Arbeit ihres Vereins beeindruckt zeigten: "Das, was die Helfer hier immer auf die Beine stellen, ist wirklich Wahnsinn. Dieses Turnier ist in Deutschland das bestbesetzte und das am besten organisierte". Sehen lassen konnten sich auch die guten Ergebnisse der heimischen Ringerinnen. Allen voran der zweite Platz von Lisa Hug, die sich erst im rein deutschen Finale der Kadettinnen (Jahrgänge 88-90) bis 70 Kilogramm der Hessin Dominique Staab per Schulterniederlage geschlagen geben musste.

Zuvor hatte sie die spätere Drittplatzierte Lisa Ahlin aus Schweden und ihre Vereinskollegin Viktoria Savenko deutlich bezwungen. Trotz der Silbermedaille floßen bei der 16-Jährigen allerdings erst einmal die Tränen, denn durch die Niederlage gegen ihre Teamkollegin aus der Nationalmannschaft war das Ticket für die Reise zum Turnier in die Türkei eigentlich weg.

Im Anschluss an die Siegerehrung hatte die Nachwuchsringerin ihr Lächeln jedoch wieder gefunden, da sich Bundestrainer Jörg Scheibe doch noch dazu entschieden hatte beide Athletinnen mit zu nehmen. "Erst war ich nach der Niederlage sehr enttäuscht. Jetzt überwiegt aber schon die Freude, dass ich es beim Heimturnier bis ins Finale geschafft habe. Die Konkurrenz war sehr stark, so dass das Ganze ein guter Test für die Europa- und Weltmeisterschaften war", resümierte die Zweitplatzierte.

In der Türkei mit dabei sein wird auch ACÜ-Ringerin Stephanie Groß, die den Grand-Prix vor heimischen Publikum auf dem dritten Platz abschloss. Im Halbfinale der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm unterlag die Deutsche ihrer Dauerrivalin und fünffachen Weltmeisterin Nicola Hartmann-Dünser aus Österreich knapp nach Punkten. Dabei hatten sie die erste Runde verloren und die zweite für sich entschieden, so dass die Entscheidung im Zwiegriff fallen musste. "Ich habe ein oder zwei kleine Fehler gemacht, die mich letztlich den Sieg gekostet haben", analysierte die Ringerin selbstkritisch "aber aus jeder Niederlage kann man ja auch etwas lernen".

Im Kampf um Platz drei ließ Groß Anne Lenz vom ASV Plauen durch einen Schultersieg keine Chance. Ebenfalls Dritte wurde ihre Vereinskollegin Natascha Ballas bei den Kadettinnen (88-90) bis 56 Kilogramm. Im kleinen Finale besiegte sie Marleen Gottschling vom VfK Schifferstadt. Mit drei Schultersiegen kämpfte sich auch ihre Schwester Ramona Ballas bis ins kleine Finale der Kadettinnen (88-90) bis 52 Kilogramm, in dem sie dann der Russin Maria Gurova nach zwei Runden unterlag.

Die Ückeratherin Viktoria Savenko erreichte in dieser Gewichtsklasse Rang sechs. Bei den Kadettinnen der Jahrgänge 1991 bis '93 sicherte sich Jasmin Franzkowski vom ACÜ die Silbermedaille, während Ramona Ballas Fünfte und Nina Hemmer Sechste wurde. "Das Turnier war für uns als Verein und als Ausrichter ein voller Erfolg", zeigte sich ACÜ-Trainer Heinz Schmitz vollends zufrieden.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Aus und vorbei
„Gott sei Dank, die Saison ist vorbei.“Aus und vorbei