Fechten Limbach holt die erste Medaille

Die Titelverteidigung verpasst, doch die erste Medaille für den Deutschen Fechterbund gewonnen – der Dormagener Säbelfechter Nicolas Limbach zeigte nach dem mit 9:15 gegen den Koreaner Woo Young Won verlorenen WM-Finale von Paris durchaus zwiespältige Gefühle.

Den Titel verloren, den Gesamtweltcup gewonnen, die erste Medaille für den Deutschen Fechterbund geholt, zum dritten Mal in Folge den Sprung aufs WM-Podest geschafft – Nicolas Limbach steckte nach dem ersten Entscheidungstag bei den Fecht-Weltmeisterschaften in Paris in einem gefühlsmäßigen Dilemma.

"Ich bin natürlich mit dem Ziel hier hierher gefahren, zu gewinnen. Insofern bin ich schon ein wenig enttäuscht", sagte der 24 Jahre alte Säbelfechter des TSV Bayer Dormagen, unmittelbar nachdem er das Finale mit 9:15 gegen den Koreaner Woo Young Won verloren hatte. Wenig später relativierte der entthronte Titelverteidiger, der seine dritte WM-Medaille in Folge gewann – 2007 in St. Petersburg hatte der damals 21-Jährige mit Bronze debütiert – seine Einschätzung: "Auch Silber musst du bei dem Starterfeld erst mal holen. Daher freue ich mich auch über Platz zwei."

Eine Einschätzung, die Vilmos Szabo teilt: "Nico hat sich nie aufgegeben und bis zum Schluss gekämpft", sagt der Bundestrainer, der Limbach als Heimtrainer seit 1994 betreut, "klar wollten wir Gold, sind natürlich mit Silber zufrieden." Im Finale gegen den Koreaner, der zuvor nur Platz drei beim Weltcup-Turnier von Las Vegas in seiner Erfolgsliste des Jahres 2010 stehen hatte, lag Limbach schnell mit 1:8 im Hintertreffen. Dann startete der Dormagener seine Aufholjagd, musste sich am Ende aber mit 9:15 geschlagen geben.

Bis dahin hatte der Weltranglisten-Erste mit der Konkurrenz durchweg kurzen Prozess gemacht. Er startete mit einem 15:10 über den US-Amerikaner Benjamin Igoe – das sollte bis zum Finale das knappste Ergebnis für Limbach bleiben, der anschließend Renzo Agreste (Brasilien) und Daryl Homer (USA) jeweils mit 15:5 bezwang. Der erste echte Prüfstein wartete dann im Viertelfinale in Gestalt von Aaron Szilagyi, doch auch der ungarische Junioren-Europameister der auch schon das Weltcupturnier in Dormagen gewonnen hatte, war beim 7:15 ohne Chance. Seine beste Leistung zeigte Limbach dann im Halbfinale, als er den russischen EM-Fünften Venjamin Reshetnikov mit 15:10 bezwang.

"Das Ziel ist jetzt Gold", hatte der 24-Jährige danach gesagt, der die 5000 Zuschauer im ausverkauften, sonst für Modenschauen und Ausstellungen genutzten Grand Palais immer wieder zum Mitklatschen aufforderte. Da hatte er seine Rechnung allerdings ohne Woo Young Won gemacht, der im Halbfinale den Rumänen Cosmin Hanceanu ausgeschaltet hatte.

Viel Zeit, den zweitgrößten Erfolg seiner Karriere zu feiern, bleibt Nicolas Limbach nicht. Bereits morgen steht der Mannschaftswettbewerb auf dem Programm, in dem er seine zweite Medaille anpeilt. Dafür müssen sich die anderen deutschen Säbelfechter jedoch steigern: Benedikt Beisheim (Dormagen) der gegen den ungarischen Olympiazweiten von Athen, Zsolt Nemczik, mit 11:15 verlor, und Björn Hübner (12:15 gegen Olympiasieger Man Zhong aus China) schieden in der Runde der besten 64, Johannes Klebes (beide Tauberbischofsheim) in der der besten 32 aus.

(NGZ)
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