Korschenbroich Liedberg turnt seit 100 Jahren

Korschenbroich · Liedberg Im Jahre 1811 legte Turnvater Jahn den Grundstein für eine der größten Disziplinen des heutigen Sports: das Turnen. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die allgemeine Begeisterung für den Sport auch Liedberg erreicht, worauf sich dort im Jahre 1907 der Turnverein Germania Liedberg mit 50 Mitgliedern gründete. Mit einem bunt-gemischten Programm aus Musik und Vorträgen feierten die Vereinsmitglieder am Wochenende gleich zwei Jubiläen. Das hundertste Jahr des Vereinsbestehens sowie die Errichtung der Tennisplätze vor 25 Jahren.

 Festakt zum 100. Geburtstag des TV Germania Liedberg: Vereinsvorsitzender August Gabelmann (links) und Bürgermeister Heinz Josef Dick ließen es sich nicht nehmen, ihr sportliches Geschick unter Beweis zu stellen.

Festakt zum 100. Geburtstag des TV Germania Liedberg: Vereinsvorsitzender August Gabelmann (links) und Bürgermeister Heinz Josef Dick ließen es sich nicht nehmen, ihr sportliches Geschick unter Beweis zu stellen.

Foto: NGZ

Liedberg Im Jahre 1811 legte Turnvater Jahn den Grundstein für eine der größten Disziplinen des heutigen Sports: das Turnen. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die allgemeine Begeisterung für den Sport auch Liedberg erreicht, worauf sich dort im Jahre 1907 der Turnverein Germania Liedberg mit 50 Mitgliedern gründete. Mit einem bunt-gemischten Programm aus Musik und Vorträgen feierten die Vereinsmitglieder am Wochenende gleich zwei Jubiläen. Das hundertste Jahr des Vereinsbestehens sowie die Errichtung der Tennisplätze vor 25 Jahren.

Die Gratulanten standen Schlange, als der Vorsitzende des TV Germania Liedberg, August Gabelmann, bei sommerlichen Temperaturen die geladenen Gäste im Vereinsheim am Hoppbruch begrüßte. Der Einladung zur Feier des hundertjährigen Bestehens waren neben Bürgermeister Heinz Josef Dick auch der stellvertretende Landrat des Rhein-Kreises Neuss, Dr. Hans-Ulrich Klose, sowie zahlreiche Vertreter aus dem regionalen wie auch überregionalen Sport gefolgt.

August Gabelmann, der sich ganz in die Tradition Martin Luthers stellte und seine Ansprache auf sieben Minuten beschränkte, wies besonders auf die Anfänge des traditionsreichen Vereins hin. Einen historischen Rückblick, der sowohl die guten wie auch schlechten Zeiten des Vereins aufgriff, lieferte der Ehrenvorsitzende Bernhard Heitmann.

"Der Verein hat besonders in den letzten beiden Jahrzehnten großes geleistet und erreicht", stellte Gabelmann fest. Viele Mitglieder erinnerten sich noch gut daran, wie sie sich vor etwa 25 Jahren in einer schlichten Holzhütte versammelten, die heute unscheinbar in einer Ecke des Vereinsareals steht. Mit der Errichtung eines Vereinshauses im Jahre 1984 und der Anlage eines ausgedehnten Tennisplatzes änderte sich jedoch einiges.

Heute zählt der TV Germania Liedberg etwa 600 Mitglieder und braucht sich auch um den Nachwuchs keine Sorgen zu machen. Die überaus große Bedeutung des Sports für die Jugend unterstrich auch Bürgermeister Dick, der für seine ganz persönliche Sportkarriere eher kritische Worte fand: "Ich war wohl eher im Bereich der Hilfestellung ausgezeichnet, während andere mit einem Flick-Flack über den Boden hüpften."

Dr. Hans-Ulrich Klose, der neben den Glückwünschen des Landrates Dieter Patt auch eine Spende überbrachte, hob in seiner Ansprache die von vielen oft übersehene politische Rolle des Sports hervor. "Ideologie und Sport waren immer miteinander verbunden, wenn auch nicht immer in einer positiven Art und Weise. Sport ist zugleich auch ein Mittel der Demokratie. Es ist und war ein Stück Entfaltung freien Bürgerwillens", so Klose vor den etwa 100 versammelten Gratulanten.

Gerade zu Zeiten des Kaiserreiches, das ausgesprochen wenig von demokratischen Ideen hielt, schuf der Sport individuelle Freiräume. "Turnen ist einfach mehr", unterstrich auch Hans-Jürgen Zacharias als Präsident des Rheinischen Turnerbundes die gesellschaftspolitische Bedeutung des Sports.

Dagmar Schröder vom Kreissportbund Neuss würdigte vor allem die geleistete ehrenamtliche Arbeit, die in der heutigen Zeit für viele Vereine lebenswichtig geworden sei. Für die über viele Jahre übernommene Verantwortung und das bewiesene Engagement für den Sport zeichnete Dagmar Schröder den Vorsitzenden Gabelmann sowie Erika Duelpers mit der silbernen Ehrennadel des Kreissportbundes aus.

Auch für das Vereinsheim überreichten die Gratulanten in Anerkennung der geleisteten Arbeit zahlreiche Auszeichnungen und Ehrengaben, die ein glücklicher August Gabelmann dankbar entgegennahm.

(NGZ)
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