Lokalsport Licht- und Schattenspiele

Ergebnisse sind bei Handball-Testspielen zweitrangig. Volker Mudrow fragte nach dem Schlusspfiff in der Korschenbroicher Waldsporthalle: "Wie haben wir eigentlich gespielt?"

 Sie waren die besten Torschützen auf beiden Seiten: Während Volker Michel für die HSG Wetzlar gleich neun Mal erfolgreich war, steuerte Simon Breuer (rechts) sieben Treffer, darunter einen vom Siebenmeterpunkt, zur Korschenbroicher 25:32-Niederlage bei.

Sie waren die besten Torschützen auf beiden Seiten: Während Volker Michel für die HSG Wetzlar gleich neun Mal erfolgreich war, steuerte Simon Breuer (rechts) sieben Treffer, darunter einen vom Siebenmeterpunkt, zur Korschenbroicher 25:32-Niederlage bei.

Foto: H. Jazyk

Sein Kollege Khalid Khan, mit dem der Trainer der HSG Wetzlar gemeinsam seine A-Lizenzprüfung abgelegt hatte, trieb nach der 25:32-Niederlage des TV Korschenbroich gegen den Bundesligisten eine ganz andere Frage um: "In der zweiten Halbzeit habe ich mich mitunter gefragt, welche Sportart wir da betreiben. Handball war es jedenfalls nicht."

Zumindest nicht der Handball, den sich Khan ab dem 6. September vom Zweitliga-Absteiger und Aufstiegsanwärter der Regionalliga West wünscht. In der Tat hinterließ der TVK gegen die Hessen, die ohne den für Peking nachnominierten Sven-Sören Christophersen und die beiden verletzten Israelis Chen Pomeranz und Avishay Smoler angereist waren, einen zwiespältigen Eindruck.

"Viel Licht, aber mindestens genauso viel Schatten" hatte Khan nach den sechzig durchaus unterhaltsamen Minuten vor 350 Zuschauern gesehen. Warum das so war, wusste der Handball-Lehrer ebenfalls zu erklären:

"So lange wir unser System gespielt haben, war ich sehr zufrieden. Als dann jeder meinte, seine eigene Auffassung aufs Parkett legen zu müssen, ist die Sache in die Hose gegangen."

In der Tat: Dreißig Minuten lang waren die Gastgeber ein durchaus ebenbürtiger Gegner. "Da haben uns die Korschenbroicher ein bisschen geärgert", sagte Mudrow angesichts der dünnen 15:13-Pausenführung.

Ehrenrührig fand der HSG-Coach das nicht: "Schließlich ist das eigentlich ein Zweitligist. Die werden den Wiederaufstieg auch schaffen." Die ersten 25 Minuten lassen diese Prognose nicht ganz unbegründet erscheinen.

Zwei Torhüterwechsel leiteten dann die Wende ein: Sichtlich erbost über die schwache Vorstellung von Nikolai Weber schickte Mudrow nach 24 Minuten Zoran Djordjic zwischen die Pfosten - und der zeigte, dass man auch kurz vor seinem 42. Geburtstag in einem Freundschaftsspiel top motiviert sein kann. Seine zwölf Paraden zogen dem TVK jedenfalls den Zahn.

Auf der anderen Seite bekam Marcel Leclaire über 20 Minuten lang keinen Ball zu fassen. Das hattevor der Pause ganz anders ausgesehen, als der aus Dormagen gekommene Roland Mainka vor allem bei Wetzlarer Gegenstößen eine gute Figur abgab und mit sieben gehaltenen Bällen bester Torhüter in Durchgang eins war.

Nicht der einzige Zugang, der überzeugte, denn auch Christian Rommelfanger deutete seine Torgefährlichkeit an, wenngleich der Ex-Aachener hin und wieder ein wenig eigensinnig wirkt.

Schwer taten sich hingegen Markus Breuer auf Links- und Christian Bath auf Rechtsaußen (und später Halbrechts). Das lag freilich nicht allein an den Neuzugängen, denn das Angriffsspiel der Korschenbroicher war allzu rückraumlastig angelegt.

Am meisten freuten sich die heimischen Fans jedoch über je einen Treffer der Rekonvaleszenten Mathias Deppisch und Dennis Marquardt sowie über das Tor, das Marcel Görden nach 36 Minuten erzielte: Der Kreisläufer war nämlich vor dem Anpfiff für seine Silbermedaille von den Junioren-Europameisterschaften geehrt worden.

Er versprach den Fans "eine Saison, die so gut wird wie der Auftakt." Dabei dachte der 20-Jährige zwar an seinen Kurzeinsatz bei der EM in Rumänien, er hätte aber genauso gut die erste Halbzeit gegen Wetzlar meinen können.

(NGZ)
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