Basketball Es soll kein Abschied für immer sein
Grevenbroich · Im (vorerst) letzten Heimspiel als Regionalligist schlagen die Elephants-Basketballer die Hertener Löwen mit 112:88.
So schön die Abschiedsgala der NEW‘ Elephants nach mehr als zwei Jahrzehnten in der Zweiten Basketball-Bundesliga Nord (2003 bis 2007) und Regionalliga (2001 bis 2003 und 2007 bis 2022) auch war, der 112:88-Sieg (Halbzeit 58:46) über die Hertener Löwen im letzten Heimspiel der Saison machte noch einmal deutlich, wie unfassbar bitter dieser Gang zurück in die 2. Regionalliga eigentlich ist.
Ganz klar: John Murry, Topscorer der Liga (28,2 Punkte im Schnitt), und Alejandro Vergara (15,9) auf den Guard-Positionen, Publikumsliebling Bastian Becker (8,0) und Anton Zraychenko (12,3) auf den Flügeln sowie Center Dzemal Selimovic, der die Spielzeit mit einem Double-Double abschließt (16,9 Punkte und 15,2 Rebounds/Liga-Bestwert), in der Startformation, dazu fitte Energizer wie Tim Elkenhans und Joel Lukeba von der Bank – besseres Personal hat auch die Konkurrenz an der Tabellenspitze nicht zu bieten. Und dann gibt es da ja auch noch die Rekonvaleszenten Marc Raß, der nach seiner furchtbaren Knieverletzung inzwischen wieder mit leichtem Training begonnen hat, David Markert und Thabiso Mkwanazi. Es lässt sich mit mit Fug und Recht sagen: Ohne die von der Corona-Pandemie und den vielen Blessuren verursachten Personalprobleme wären die Elephants niemals in diese Lage geraten, ja, wären ein sicherer Play-off-Kandidat gewesen.
Insofern könnte das in so mitreißende Manier gewonnene letzte Heimspiel auch als Versprechen auf die Zukunft gewertet werden. Sicher, der aktuelle Kader wird nach dem Match am kommenden Wochenende in Herford auseinanderbrechen, doch im Verbund mit einer zwar kleinen, aber extrem motivierten Vorstandsmannschaft hat Trainer Ken Pfüller in dieser grauenhaften Saison gezeigt, dass er auch in prekärer Situation die Nerven behält.
Der Fahrplan für die Spielzeit 2022/23 steht jedenfalls: „Wir machen einen kurzen Abstecher in die 2. Regionalliga und dann sind wir wieder da“, sagt Horst Baum, der den Elephants schon seit 2000 als DJ und Hallensprecher eng verbunden ist. Sein Bruder Manfred will als Mann an der Pauke ebenfalls weitermachen. Er kam 2001 an Bord und sorgt seither für den rechten Ton auf der Tribüne. Das Projekt sofortiger Wiederaufstieg steht und fällt freilich mit dem zur Verfügung stehenden Etat. Daran lässt auch Pfüller, der sich grundsätzlich in der Pflicht sieht, die Elephants wieder an ihren angestammten Platz im Oberhaus des Westdeutschen Basketball-Verbandes (WBV) zu führen, keinen Zweifel. „Nur mit dem entsprechenden Budget kann ich eine Mannschaft zusammenstellen, die aufsteigt und dann auch in der Regionalliga bestehen kann.“ Als Vorbild könnten die ETB Miners aus Essen dienen, die nach dem sang- und klanglosen Abstieg 2020 unter der Sportlichen Leitung von Raphael Wilder (von 2001 bis 2007 Trainer in Grevenbroich) genau diesen Weg beschritten haben. Pfüller wäre bereit, bei der schwierigen Sponsorenaquise mitzuhelfen und hat sogar schon Kontakt zu potenziellen Spielern aufgenommen.
Die Monate April und Mai dürften darüber entscheiden, was aus den Elephants wird. Hoffnung macht: Auch Traditionsvereine wie Herten, Wulfen und Dorsten (steigt nun gemeinsam mit Grevenbroich ab) mussten schon mal runter in die 2. Regionalliga und kehrten danach gestärkt zurück, schafften sogar den Aufstieg in die 2. Liga.
Grevenbroich: Mfulama, Vergara (15), Zraychenko (19), Becker (11), Berberistanin (2), Elkenhans (7), Selimovic (28 Punkte/18 Rebounds), Murry (30), Mikhail
Herten: Pflüger, Tauch (11), Severing (7), Pickett (32), Husmann (4), Jakupovic (2), Jung (19), Bungart (11), Janzen (2)
Viertel: 28:22, 30:24, 26:21, 28:21