Handball-Regionalliga Das Derby darf kein Stolperstein werden
Korschenbroich · Am Samstag empfängt der TV Korschenbroich den Neusser HV. Während sich die Gastgeber im Aufstiegszweikampf mit Interaktiv Ratingen befinden, könnte der Lokalrivale nach dem Spiel bereits als Absteiger feststehen. Der NHV konnte zuletzt aber auch schon Ratingen ärgern.
Für viele Fans sind die Derbys innerhalb einer Saison das Salz in der Suppe: So sicherlich auch für die Anhänger des TV Korschenbroich und des Neusser HV, die am Samstagabend in der Waldsporthalle aufeinandertreffen.
In diesem Fall könnte es wohl für längere Zeit das letzte Duell dieser beiden Mannschaften werden. Zum einen rangiert der TVK lediglich einen Punkt hinter dem Tabellenführer Interaktiv Ratingen und kann sich noch Hoffnungen auf den Aufstieg in die 3. Liga machen, zum anderen ist da ja auch noch der wahrscheinliche Abstieg des NHV, der bei vier noch ausstehenden Spielen sieben Punkte Rückstand auf den Bergischen HC II aufweist. Die Gäste sind also zum Siegen verdammt, denn selbst ein Unentschieden würde den Abstieg endgültig machen, hat man doch den schlechteren direkten Vergleich gegenüber den Oberbergischen.
Bei beiden Teams ist die Vorfreude auf dieses Derby zu spüren. Sie kennen sich so gut wie kaum zwei andere Mannschaften, sind doch auf beiden Seiten Akteure, die zuvor schon beim jeweiligen Gegner unter Vertrag standen. Bei den Hausherren haben Trainer Gilbert Lansen, Henrik Ingenpaß, Oliver Brakelmann und Til Klause eine Neusser Vergangenheit. Beim NHV sind Lukas Menze, Justin Kauwetter und Tim Dicks die Akteure, die bereits für den kommenden Gegner gespielt haben. Außerdem werden die TVK-Fans in der Waldsporthalle Daniel Küpper-Ventura genau unter die Lupe nehmen wollen, denn der Kreisläufer wird in der kommenden Saison für Korschenbroich auflaufen.
Im Hinspiel hielt das Schlusslicht in der ersten Hälfte richtig gut mit und lag zum Pausenpfiff lediglich mit 16:17 zurück. Nach dem Seitenwechsel erspielte sich dann der Favorit aus Korschenbroich schnell einen beruhigenden Vorsprung, den er auch bis zum Ende nicht mehr aus den Händen gab. Das jedoch ist Vergangenheit, jetzt werden die Karten wieder neu gemischt. „Natürlich freue ich mich auf dieses Spiel“, sagt TVK-Coach Lansen. „Allerdings erwarte ich von meiner Mannschaft auch eine Leistungssteigerung gegenüber dem letzten Spiel in Solingen, wo wir in der ersten Halbzeit eine starke Angriffsleistung und nach dem Wechsel eine gute Abwehrleistung gezeigt haben. Allerdings war der jeweils andere Mannschaftsteil dann deutlich schlechter. Deshalb wollen wir in der Abwehr wieder kompakter stehen, das Zusammenspiel mit den Torhütern verbessern und im Angriff die Effektivität erhöhen“, sagt Gilbert Lansen, der davor warnt, den Neusser HV zu unterschätzen. „Ich habe das 32:32 des NHV gegen Interaktiv Ratingen gesehen. Und ohne die Neusser Leistung schmälern zu wollen, haben die Ratinger an diesem Tag nicht alles aus sich herausgeholt – genau das darf uns nicht passieren.“ Personell hat Lansen kaum Probleme: Zwar musste Til Klause wegen einer Erkrankung in diese Woche beim Training etwas kürzertreten, er wird aber aller Voraussicht nach zur Verfügung stehen.
„Nach der ersten Halbzeit letzte Woche gegen Remscheid haben wir etwas gut zu machen“, fordert der Neusser Trainer Julian Fanenbruck. „Und da kommt das Derby gerade richtig. Es mag zwar eine Floskel sein, aber so ein Lokalduell hat immer seine eigenen Gesetze und für den Trainer den großen Vorteil, seine Schützlinge nicht motivieren zu müssen. Jeder weiß und akzeptiert, dass wir der Außenseiter sind, aber warum sollen wir nicht erneut für eine Überraschung sorgen können“, so Fanenbruck, der aber auch weiß, dass für so eine Überraschung bei seinem Team alles passen müsse. „Wir werden beim TVK besonders auf Mats Wolf achten müssen, für mich ist er einer der besten Mittelmänner der Liga. Henrik Schiffmann ist vielleicht nicht der Modellathlet, aber dafür immer sehr torgefährlich und Kreisläufer Maximilian Tobae ist ein ständiger Unruheherd. Der TVK hat es diese Saison richtig gut gemacht. Er hat sich nie aus der Ruhe bringen lassen und auf seine Stärken vertraut,“ lobt der NHV-Coach den Lokalrivalen.
Personell sieht es für die Neusser wieder besser aus als noch in der Vorwoche. Niko Merten ist definitiv wieder mit von der Partie, ebenso wie Alexander Murawski, der sich aus seinem Urlaub zurückgemeldet hat und auch Daniel Zwarg kann wohl wieder spielen, eine Athletik-Einheit in dieser Woche konnte er komplett durchziehen. Auch Tim Dicks steht wieder zur Verfügung, dagegen muss Aaron Rothkopf weiterhin passen.