Fußball "Laddy" verlässt TuS im Zorn

Fußball · Gut ein halbes Jahrhundert hatte Hans "Laddy" Birbaum dem TuS Grevenbroich als Fußball-Obmann gedient. Erst im Sommer war der 75-Jährige verabschiedet worden. Doch jetzt will er mit dem Verein "nichts mehr zu tun haben".

 "Laddy" packt ein: Hans Birbaum war beim TuS Grevenbroich über fast fünf Jahrzehnte "das Mädchen für alles". Nun aber hat er dem Verein komplett den Rücken gekehrt.

"Laddy" packt ein: Hans Birbaum war beim TuS Grevenbroich über fast fünf Jahrzehnte "das Mädchen für alles". Nun aber hat er dem Verein komplett den Rücken gekehrt.

Sportlich läuft es beim wieder mal mit großen Ambitionen in die Saison gestarteten Fußball-Landesligisten TuS Grevenbroich ausgesprochen mies. Nach acht sieglosen Spielen in Folge ist der angestrebte Aufstieg in die Niederrheinliga bereits Lichtjahre entfernt. Und nun geht dem Traditionsklub im Jahr seines 100-jährigen Bestehens auch noch seine vielleicht treuste Seele von der Fahne. Hans "Laddy" Birbaum, der in der Schloss-Stadt mit Fug und Recht als lebende Legende bezeichnet werden darf, ist mit sofortiger Wirkung aus dem Turn- und Sportverein von 1911 ausgetreten. "Ich kann mich mit diesem Verein nicht mehr identifizieren", sagt er.

Erst im Sommer war der 75-Jährige bei einem Empfang im Rittersaal des Alten Schlosses durch den Vorsitzenden Herbert Schikora nach fast 45 Jahren als Fußball-Obmann mit den Worten "Du warst unser Mädchen für alles" feierlich verabschiedet worden. Doch schon da war klar, dass Birbaum vor allem mit dem 2. Vorsitzenden Wilfried Faßbender und dem Sportlichen Leiter Herbert Clemens – und ihrer Art, den TuS zu führen – ganz und gar nicht auf einer Wellenlänge lag. Wie zum Beispiel ein Franz-Josef Esser, der dem TuS seit mehr als vier Jahrzehnten verbunden ist, aus der sportlichen Leitung gedrängt worden sei, "war zu krass", findet er.

Als ihm nun durch den Einbau neuer Schlösser der Zugang zum Geschäftszimmer verwehrt worden sei, war für ihn das Tischtuch endgültig zerschnitten. Warum das geschehen sei, sei ihm ein Rätsel. "Enttäuscht bin ich auch von meinem Nachfolger Dirk Müller, der, obwohl er davon wusste, nichts gesagt hat. Dabei wohnt er neben mir im Haus." So wolle er sich nach fast einem halben Jahrhundert im Dienste des Klubs nicht behandeln lassen: "Mit diesem Verein will ich nichts mehr zu tun haben." Um seiner Verärgerung Ausdruck zu verleihen, hat er Schikora bei einer Aussprache am Dienstagabend auch die erst kürzlich überreichte Urkunde über die Ernennung zum "Ehren-Obmann" zurückgegeben.

Der TuS-Vorsitzende kann diesen, von ihm als Rundumschlag bezeichneten Ausbruch, nicht ganz nachvollziehen: "Laddy muss mal einsehen, dass irgendwann Schluss ist. Aber er bezieht alles auf sich. So hatte er von sich aus angeboten, die Schlüssel abzugeben. Vielleicht in der Hoffnung, dass wir sagen, er solle bitte weitermachen."

Der 70-Jährige räumt zwar ein, dass einige Dinge "hätten besser laufen können. Aber Leute wie Wilfried Faßbender und Herbert Clemens darf man nicht verärgern oder vor den Kopf stoßen. Wir brauchen diese Leute, sie werden für den TuS in den kommenden Jahren noch wertvolle Arbeit leisten."

(NGZ)
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