Von der Romantik bis zur Klassik Kurz, knapp und treffend das Publikum begeistert

Von der Romantik bis zur Klassik · Mögen die Zinsen auch wanken und schwanken und die Aktienindizes in schwindelerregende Tiefen absinken, auf eines kann man sich bei diesem Kreditinstitut fest verlassen: hier spielt die Musik im Foyer. "Wir wollen unseren Kunden auch kulturell etwas bieten", sagt Elke Kremer, die bei der Stadtsparkasse Korschenbroich an der Hindenburgstraße für die Organisation der Matinee verantwortlich zeichnet.

"Das machen wir jetzt bereits seit vielen Jahren", ergänzt Paul Rodermann. Der Abteilungsleiter in der Kreditabteilung: "Und so wie die Publikumsresonanz ist, scheinen wir damit auch richtig zu liegen." Also wird diese gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt kreierte feste Institution auch fortgesetzt. Man hat an diesem Sonntagvormittag die Stühle anders stellen müssen, um mehr Platz zu gewinnen. So waren die besten äußeren Bedingungen gegeben für diese spezielle musikalische Bogenspannung von der Romantik bis in die klassische Moderne.

Friedrich Smetana, Maurice Ravel, Darius Milhaud und Igor Strawinski - schöne, ausdrucksstarke Musik. In diesem Fall wurde auch einiges für die Augen geboten, und dafür sorgten schon allein der sonnendurchflutete Raum und die rundum aufgestellten Gemälde. Die Korschenbroicherin Martina Walbeck und Burkhard Kerkeling sind in der Kategorie "Klavier zu vier Händen" ein eingespieltes Paar und haben in internationalen Wettbewerben bereits hervorragende Platzierungen erzielt.

Sie boten dem gespannten Publikum etwas ganz Besonderes zum Einstieg, nämlich die Uraufführung von Smetanas Moldau in einer Bearbeitung für zwei Klaviere von Matthias Kaufmann. In dieser wohlklingenden und anschaulichen Arbeitsteilung entwickelte diese Programmmusik durchaus ihre Reize. Da sprudelten die Quellen, rauschten die Bäche, wirbelten die Stromschnellen, aber stellten sich auch sehr gefühlige Momente im Mondschein oder beim Nymphenreigen ein.

Eine Musik der zarten und leisen Töne schloss sich mit Ravels "Rhapsodie Espagnole" an, zumindest zu Beginn, um dann in eine feurige Habanera und eine überschäumende Feria zu münden. Langsame, getragene Passagen wurden abgewechselt von temporeichen und mitreißenden Tempi. Das forderte die beiden Interpreten schon mehr, ebenso wie Darius Milhauds "Scaramouche" - kurz, knapp und treffend. Igor Strawinskis "Le Sacre du Printemps", die heidnisch elementare "Frühlingsfeier" nach der Pause erforderte eine Erklärung durch Martina Walbeck.

Bei seinem Erscheinen hat dieses Stück Skandal gemacht, man sprach sogar von einem "Massacre du Printemps". Davon konnte in Korschenbroich am Sonntag keine Rede sein. Das Publikum war restlos begeistert. Nur hätte man sich eingangs in Erwartung von Musik dieses Ranges den Verzicht auf schmissige Marschmusik vom Band gewünscht. nie

(NGZ)
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