Jüchen Kunstvolle Eier aus der ganzen Welt

Jüchen · Eier mit kunstvollen Motiven, aus ungewöhnlichsten Materialien: Bei Pavel und Georgine Hovorak könnte man das ganze Jahr lang Ostern feiern. Ihre riesige Sammlung verschwindet nicht an Ostermontag in Kisten, sie gehört zu ihrem Leben. Ein Liebesbeweis sind selbst verzierte Exemplare.

 Pavel und Georgine Hovorak mit zwei Schmuckstücken aus ihrer mehr als 3000 Exemplare umfassenden Sammlung von kunstvoll verzierten Eiern: darunter links ein in Cloisonné-Technik verziertes Emaille-Ei.

Pavel und Georgine Hovorak mit zwei Schmuckstücken aus ihrer mehr als 3000 Exemplare umfassenden Sammlung von kunstvoll verzierten Eiern: darunter links ein in Cloisonné-Technik verziertes Emaille-Ei.

Foto: L. berns

Ein Ei kann Nahrung, Dekoration, Kunstwerk sein. Für Pavel und Georgine Hovorak bedeutet das Gelege von Huhn, Gans, Ente oder Strauß mehr: Sie sammeln kunstvoll verzierte Eier aus der ganzen Welt. Wie viele Exemplare die beiden in mehr als 30 Jahren gefunden haben, können sie nur schätzen: "Mindestens 3000", so die Priesterather. Und das letzte Ei ist noch lange nicht gefunden.

Wer Pavel und Georgine Hovorak besucht, betritt eine ei-gene Welt: In Vitrinen, auf der Fensterbank, in Schalen werden die ovalen Kunstwerke präsentiert. Besucher können sich dieser Faszination kaum entziehen – so fesselnd vermag Pavel Hovorak Verzierungstechniken mit Farben und Pinsel, Mikrobohrer und Fräse, Wachs und Bast, zu schildern. "Ich bin der Sammler, meine Frau ist die Künstlerin", so der gebürtige Tscheche (65) und Bibliothekar.

Hovorak entdeckte als Junge die Liebe zum Ei durch rußgefärbte, gekratze Ostereier: "Ich habe sie immer vor meiner Mutter versteckt, so kostbar waren sie mir." Wurden sie gefunden, gab es Ärger – einige hat Hovorak retten können. Er schätzt Eier auch über das Osterfest hinaus: "Ein Winterbild hängt man im Sommer ja auch nicht ab."

Vor rund 30 Jahren zeigte ihm ein Kollege seine Sammlung von Kunst-Eiern – der Beginn einer Leidenschaft. Eine Sammelleidenschaft, die zugleich eine ungewöhnliche Liebesgeschichte ist: Georgine Hovorak (64) teilt nicht nur dieses Hobby und hat geholfen, Ausstellungen in Büchereien, Modegeschäften oder Banken vorzubereiten. Sie, die ihre Bilder bei vielen Ausstellungen gezeigt hat, gestaltet Ei-Kunst für ihren Mann: Auf einem schwarzen Schwan-Ei schwimmt ein schwarzer Schwan, ein Gänse-Ei zeigt ein aneinander geschmiegtes Vogelpaar. Kunst auf filigranen Schalen aufzubringen, sei eine Herausforderung: "Die Wahl des Motivs ist schwierig, man muss die Perspektive beachten."

Als Büchereileiter im Ruhestand liest Hovorak gern Eier – diejenigen, die Bibel- oder Segensworte tragen. Für ihn besitzt das Ei die perfekte Form, seine filigrane ist perfekter als jede Leinwand: Längst hat er deshalb seien Sammlung um Eier aus Holz, Metall Keramik oder Glas erweitert: "Wir besuchen gezielt Märkte, erteilen Aufträge an besondere Künstler, die bestimmte Techniken pflegen", erzählt Hovorak. Hölzerne Eier mit Heiligenbildern aus Russland, farbige Trachtenmotive, Dekorationen aus tausenden Bastschnipseln, ein winziges Schnecken-Ei, das nur mit Lupe erkennbar ist – daneben ein Trödelmarktfund: "Zwei Eier für zwei Euro – da konnte ich nicht widerstehen."

Eine neue Ausstellung hat Pavel Hovorak nicht geplant: "Vielleicht habe ich jetzt Zeit, meine Sammlung zu katalogisieren." Obwohl der Kauf neuer Kunstwerke lockt – ebenso wie der Traum eines jeden Ei-Sammlers: das Fabergé-Ei.

(NGZ)
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