Basketball Krimi in der „Hölle Ost“ geht an Elephants

Grevenbroich · Nach rasanter Aufholjagd trifft Thomas Lehnen in Ibbebüren mit der Schlusssirene zum 88:87-Sieg für Grevenbroich. Am Samstag kommt Dorsten zum Kellerduell.

 Traf für die Elephants in Ibbenbüren mit der Schlusssirene zum Sieg: Thomas Lehnen.

Traf für die Elephants in Ibbenbüren mit der Schlusssirene zum Sieg: Thomas Lehnen.

Foto: Michaelis, Judith (jumi)

Seit Saisonbeginn schien sich das Unglück an den Regionalliga-Basketballern der NEW‘ Elephants regelrecht festgefressen zu haben. Doch ausgerechnet in der „Hölle Ost“, stimmungsvolle Heimstätte des Tabellenzweiten bringiton Ballers Ibbenbüren, wandte sich das Schicksal der leidgeprüften Grevenbroicher. Mit dem auf den letzten Drücker unter Dach und Fach gebrachten 88:87-Sieg (Halbzeit 44:47) verkürzten die Korbjäger von der Erft den Abstand zum rettenden Ufer auf vier Punkte.

Das freute Trainer Ken Pfüller natürlich sehr: „Super, das hat Spaß gemacht.“ Aber gleichwohl hatte er auch noch viele Dinge gesehen, die es zu verbessern gelte: „Ich will uns jetzt nicht in den Himmel loben. Alle haben gekämpft, aber wirklich gut gespielt haben wir nicht.“ Als seine Schützlinge im dritten Viertel bei knapper Führung (56:55/25.) eine Serie von 0:16 Punkten bis auf 56:71 (30.) kassierten, hatte er das Match schon fast abgehakt. Knapp fünf Minuten vor dem Ende bat er seine immer noch mit 72:82 zurückliegende Mannschaft zum Rapport. „Ich hab‘ den Jungs nur noch gesagt: ‘Jetzt alle! Volles Programm!’ Und das haben sie gemacht.“ Mit noch 35 Sekunden auf der Spieluhr nutzte John Murry, der mit hohen Wurfquoten (jeweils 50 Prozent aus der Zwei- und Drei-Punkte-Distanz, 80 Prozent von der Freiwurflinie) 32 Zähler erzielte, nur einen seiner beiden Freiwürfe zum 86:87. Ibbenbüren traf im Gegenzug nicht – und war doch ganz nah dran am Heimsieg. Denn in der irrigen Annahme, die Elephants würden den Ball von der Seitenlinie aus ins Spiel bringen, sagte Pfüller in einer Auszeit 14 Sekunden vor Schluss den falschen Spielzug an. „Der Einwurf erfolgte an der Baseline, ich habe mich also komplett vercoacht“, gab er hinterher schmunzelnd zu. Zur Erinnerung: Im unglücklich mit 99:107 verlorenen Hinspiel hatte ein von ihm designter Trickspielzug Grevenbroich mit auf 0,6 Sekunden zurückgelaufener Uhr in die Verlängerung gebracht.

Doch diesmal ließen ihn seine Jungs nicht im Stich: Murry behielt im dichten Verkehr unter dem Korb den Überblick, setzte den freistehenden Thomas Lehnen ein. Der vom Coach vor allem für seine Qualitäten in der Verteidigung geschätzte Guard blieb kalt wie eine Hundeschnauze, verkürzte dribbelnd die Distanz zum Ring und traf aus der Bewegung heraus mit einem anspruchsvollen Sprungwurf zum Auswärtssieg. An dem hatten neben Mister Double-Double Dzemal Selimovic (20 Punkte/13 Rebounds) freilich auch die neuen Akteure großen Anteil: Der Spanier Alejandro Vergara markierte in seinem zweiten Einsatz für die Elephants 13 Punkte (3/6 Würfe aus dem Feld, 6/7 Freiwürfe) und verteilte sechs Assists. Joel Lukeba, der erst am Freitag seine Freigabe aus Schwelm bekommen hatte, arbeitete sich nach anfänglichen Schwierigkeiten mutig rein in die Partie und Anton Zraychenko bestätigte Pfüller bei seinem Debüt nach gesundheitsbedingter Zwangspause auf Anhieb in seiner Meinung, „dass in ihm noch viel Potenzial steckt.“

Der erfahrene Trainer weiß indes auch: „Wenn wir am Samstag nicht gegen Dorsten gewinnen, war dieser Sieg nichts wert.“ Überhaupt sieht er sein Team vor zwei entscheidenden Wochen im Kampf um den Klassenverbleib: Die Spiele gegen Dorsten (12. Februar), Recklinghausen (16. Februar), BBA Hagen (18. Februar) und Wulfen (22. Februar) „müssen wir alle gewinnen“, fordert er. Eine Mammutaufgabe für den ehemaligen Zweitligisten.                 

Ibbenbüren: Porcher (27), Kosel (6), Fumey (19), Schröder (15), Teichert (6), Del Hoyo (7), Dierkes, Höltken, Baker (2), Lennartz 5)
Grevenbroich: Lehnen (6), Vergara (13), Lukeba (2),  Zraychenko (6), Becker (5), Berberistanin (2), Selimovic (20), Murry (31), Mikhail (2) 
Viertel: 20:25, 29:19, 24:12, 16:32

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