Fußball Mit Bauchschmerzen ins Endspiel

Rhein-Kreis · Finale! Das klingt nach Dramatik, Emotion, Lust ... Doch obwohl das Endspiel im Kreispokal am Ostermontag in Holzheim zwischen dem SC Kapellen und dem VfL Jüchen/Garzweiler bis zu 1000 Zuschauer anziehen soll, ist längst nicht alles eitel Sonnenschein. 

 Der (bislang) letzte Torschütze in einem Kreispokalfinale: Vor der Corona-Pause markierte Alexander Hauptmann (r.) 2019 in Gierath den Siegtreffer des SC Kapellen beim 2:1-Erfolg über den 1. FC Grevenbroich-Süd.

Der (bislang) letzte Torschütze in einem Kreispokalfinale: Vor der Corona-Pause markierte Alexander Hauptmann (r.) 2019 in Gierath den Siegtreffer des SC Kapellen beim 2:1-Erfolg über den 1. FC Grevenbroich-Süd.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Die „kleinste Torwand der Welt“, ein Gewinnspiel, bei dem Trikots und Karten für eine Partie des Bundesligisten Borussia Mönchengladbach zum Mitmachen animieren, eine Schussgeschwindigkeits-Messanlage, Getränkestände und mehrere Grillstationen – nach coronabedingter Zwangspause hat sich der Fußball-Kreis 5 Grevenbroich/Neuss gemeinsam mit Ausrichter Holzheimer SG sowie den Organisatoren Marc Pesch und Dustin Thissen mächtig ins Zeug gelegt, um das Kreispokalfinale am Ostermontag (Anstoß 16 Uhr) an der Reuschenberger Straße zu einem Ereignis für die ganze Familie werden zu lassen.

Das Problem: Nicht nur die beiden Finalisten können mit dem Termin überhaupt nichts anfangen. Denn fast parallel zum Endspiel findet an Rhein und Erft ein kompletter Meisterschaftsspieltag statt – von der Bezirksliga bis zur Kreisliga C. „Ich weiß nicht, wo da die 1000 Zuschauer herkommen sollen“, sagt Jüchens Trainer Marcel Winkens und fügt mit einem gar nicht fröhlichen Lächeln hinzu: „Vielleicht ist ja ein Fahrdienst aus den Altenheimen organisiert worden.“ Kreisfußballvorsitzender Dirk Gärtner, der an der Seite der stellvertretenden Landrätin Katharina Reinhold die Pokalübergabe übernimmt, kann den Ärger sogar nachvollziehen, sagt aber mit Blick auf den Rahmenterminplan: „Der Verband ist immer sehr formal-struturell unterwegs. Das Osterwochenende ist halt so ein bisschen in Stein gemeißelt. Es ist aber auch nicht so einfach, alle Interessen zu berücksichtigen.“ Sein Vorschlag zur Güte: „Wir haben den Anstoß extra um eine Stunde verschoben. Vielleicht kommt ja der ein oder andere Fußballer von den Nachbarplätzen noch mal rüber.“

Damit kann Kapellens Coach Björn Feldberg freilich gar nichts anfangen. „Es hätte hundert bessere Spieltermine gegeben“, findet er. „Daraus hätte man so ein schönes Event machen können. Aber dieser Termin bereitet uns Bauchschmerzen. Echt zum Kotzen!“ Die Konsequenz: Der SCK hält an seinem ursprünglichen Plan, seinem zuletzt arg strapazierten Personal über die Ostertage eine dringend benötigte Auszeit zu gewähren, grundsätzlich fest. „Darum hatten wir ja das Meisterschaftsspiel gegen Solingen auf Mittwoch vorgezogen“, sagt Feldberg und kündigt an: „Die Spieler, die freihaben wollen, bekommen frei.“ Auch er spanne mit der Familie für einige Tage aus lasse sich darum am Montag von seinem Co-Trainer Dwight Granderath vertreten. Eine Schwächung sieht er darin freilich nicht. „Dwight, der seinen Vertrag in Kapellen gerade erst verlängert hat, macht im Hintergrund eine Toparbeit . Ich vertraue ihm da voll.“ Den 2019 im mit 2:1 gewonnenen Endspiel gegen den 1. FC Grevenbroich-Süd eroberten Pokal zu verteidigen, hält er trotz allem für möglich, mag seinen Schützlingen aber keinen Druck machen. „Denn mit dem Einzug ins Finale haben wir die als Minimalziel ausgegebe Qualifikation für den Niederrheinpokal ja schon erreicht.“

In Jüchen sieht Winkens die Lage ähnlich. „Dieses Spiel macht eigentlich überhaupt keinen Sinn.“ Weil er mit seiner im Winter prominent verstärkten Mannschaft um Ex-Profi Tim Heubach noch auf die Rückkehr in die Landesliga hofft, verzichtet er am Montag auf alle angeschlagenen Akteure. Ernst nimmt er die Partie aber schon, will an den Ostertagen sogar eine zusätzliche Trainingseinheit aufs Programm setzen. „Das Spiel ist jetzt nun mal da und wir haben uns darauf eingerichtet. Das gilt wohl für jede Mannschaft: Wenn du erst mal auf dem Platz stehst, willst du auch gewinnen.“ Und darum rührt er schließlich sogar die Werbetrommel fürs Finale: „Ich appelliere an alle Zuschauer, zu kommen. Es täte mir leid für die Holzheimer, die sich so viel Mühe gemacht haben.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort