Jüchen Kreis schließt Baustopp aus

Jüchen · Die Dreifachhalle in Jüchen wird defintiv teurer als ursprünglich geplant. Kurz vor den Haushaltsberatungen hat die Verwaltung 60 000 Euro Mehrkosten eingeplant. Dabei wird beim Bau schon gespart, wo es möglich ist.

 Im Dezember wurde auf der Baustelle für die neue Dreifachhalle noch gearbeitet, derzeit liegt sie wegen des Frosts brach.

Im Dezember wurde auf der Baustelle für die neue Dreifachhalle noch gearbeitet, derzeit liegt sie wegen des Frosts brach.

Foto: reuter

Frostige Stille liegt über der Baugrube am Sportplatz Bedburdyck. Nichts geht bei Temperaturen von acht Grad unter Null, der Neubau Dreifachhalle ist ins Stocken geraten. Das Bild passt zur Gesamtsituation, denn die Halle bereitet der Gemeindeverwaltung bereits wenige Monate nach Baustart gehörige Kopfschmerzen. Kommende Woche soll der Gemeinderat eine aktualisierte Fassung der Investitions-Dringlichkeitsliste absegnen. Darin sind Mehrausgaben für die Halle von 60 000 Euro veranschlagt. Dabei sind erst zwei Drittel aller Gewerke ausgeschrieben.

"Es ist sehr ärgerlich, wenn die Baukosten aus dem Ruder laufen", bewertet Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die neuen Zahlen. Er hatte in seiner Funktion als Finanzaufsicht die Baukosten auf 3,5 Millionen Euro begrenzt. Die Planungen mussten deshalb immer wieder angepasst, jeder Wunsch auf seine Finanzierbarkeit hin überprüft werden. Noch beim Spatenstich hatte Architekt Dirk Tillmann vom Düsseldorfer Büro RWK den Kostenrahmen als "sportlich" bezeichnet. Offensichtlich haben die ersten Arbeiten die Latte bereits gerissen.

Als im Dezember die ersten Angebote der Baufirmen bei der Gemeinde eingingen, lagen die Zahlen teilweise deutlich über den angepeilten Summen. Der Technische Dezernent, Oswald Duda, setzte auf das Frühjahr: "Wir denken, dass die Firmen 2012 wieder mehr freie Kapazitäten haben — und wir dann günstigere Angebote erhalten." Diese Hoffnung hat die Gemeinde noch immer, die jetzt beantragten Mehrkosten von 60 000 Euro sind aber nach Meinung der Verwaltung nicht mehr einzusparen. "Zur Zeit wird kein weiteres Einsparpotential gesehen. Abspecken geht nicht mehr. Wir bauen keinen Luxus, sondern Standard", sagt Bürgermeister Harald Zillikens. Bereits jetzt werde bei jeder Baustellenbesichtigung nach Möglichkeiten gesucht, die Kosten zu drücken. "Momentan laufen Überlegungen, das Dach mit einer Folienhaut statt mit einer Bitumiendachhaut zu decken", sagt Zillikens. So könne man rund 4000 Euro sparen.

Mit der Zustimmung des Rates zur Dringlichkeitsliste werden die Mehrausgaben nicht automatisch abgesegnet. Das letzte Wort hat Landrat Petrauschke. Die Dringlichkeitsliste ist Teil des Konzeptes zur Haushaltssicherung, mit dem die Gemeinde wieder in die schwarzen Zahlen will. Noch sieht Petrauschke keinen Grund, zu handeln: "Ich erwarte aber von der Gemeinde, dass sie Wege aufzeigt, wie die Kosten gedeckt werden." Eine Schmerzgrenze will der Landrat nicht näher beziffern: "Mit einem Baustopp wäre jedenfalls niemandem gedient."

(NGZ)
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