Ringen Konkordia stoppt den freien Fall

Ringen · Trotz zweier Ausfälle glückt Ringer-Bundesligist KSK Konkordia Neuss mit dem 21:17 über den TSV Musberg der zweite Saisonsieg. Den wollten in der Hammfeldhalle allerdings nur 72 Zuschauer mit erleben

 Hatte gegen den WM-Fünften Frank Stäbler erwartungsgemäß das Nachsehen: Ismail Baygus. Trotzdem gewann der KSK mit 21:17 gegen Musberg.

Hatte gegen den WM-Fünften Frank Stäbler erwartungsgemäß das Nachsehen: Ismail Baygus. Trotzdem gewann der KSK mit 21:17 gegen Musberg.

Foto: L. Berns

Diese Ringer-Bundesliga ist ein Sammelsurium der Verrückheiten: Da kämpfte der KSK Konkordia Neuss am Samstagabend den TSV Musberg nach 7:17-Rückstand noch mit 21:17 nieder – und bleibt dennoch als Tabellenletzter auf Abstiegskurs, weil Hinrunden-Schlusslicht TuS Adelhausen zeitgleich beim verlustpunktfreien Primus KSV Mömbris-Königshofen gewann.

Somit war die Ausgelassenheit, mit der KSK-Boss Herrmann-J. Kahlenberg den zweiten Saisonsieg zunächst gefeiert hatte, schnell dahin. Schon zur Pause war Kahlenberg ein Häuflein Elend: "Es ist einfach eine Katastrophe. Heute holen wir nichts mehr", sagte der Neusser Macher angesichts des 7:13 zur Halbzeit und zuckte bei der Frage, ob der Klassenhalt überhaupt noch möglich sei, sichtlich angezählt die Schultern.

Bis dahin war alles schief gegangen, was nur konnte. Nur 72 Zuschauer wollten den Kampf in der Hammfeldhalle sehen, selbst für KSK-Verhältnisse eine erschütternde Kulisse – aber vielleicht angemessen angesichts von nur acht Duellen bei zwei unbesetzten Klassen und nur 97 Minuten Kampfzeit inklusive 20 Minuten Pause. Bei den Neussern schaffte zwar der Georgier Georgi Makischwili (60 kg), immerhin zwei Mal Europameister, diesmal das Gewichtslimit, was ihn wiederum derart schaffte, dass er beim 0:3 gegen Alexandru Chirtoaca kein Bein auf die Erde bekam. Dafür meldete sich Jackson Vaillant (96 kg) kurzfristig krank, Ersatz war nicht vorhanden, Kahlenberg stinksauer. Zudem bekam der Türke Serdar Böke (84 kg) vom Verband erneut keine Freigabe, so dass sich Mahmut Cavusoglu als Lückenfüller gegen den weit schwereren Radoslav Marcinkiewicz ein 0:4 abholte – ein zweites Abschenken hätte nach den Regeln eine 0:40-Pleite für den KSK bedeutet. Auf der Habenseite hatte dieser bis dahin nur das 4:0 von Sergiy Skripka (55 kg) gegen gegen Marco Braun sowie Rundengewinne von Yusuf Turkaya (120 kg/2:3 gegen Kamil Skaskiewicz) und Ismail Baygus (66 kg/1:3 gegen den WM-Fünften Frank Stäbler) – bei zehn Punkten Rückstand schien die Sache gelaufen.

Musberg stellte aber Samet Dülger (66 kg) keinen Gegner entgegen – nur noch 11:17. Der Bulgare Nikolai Bayrjakow (84 kg) gewann 3:0 gegen Michael Böpple und damit den vierten von fünf Saison-Kämpfen – 14:17. Als auch Iliyas Özdemir (74 kg) ein 3:0 gegen Stefan Stäbler einfuhr und zum 17:17 ausglich, war der Sieg greifbar. Um 21.07 Uhr machte dann Yusuf Köse (74 kg) mit einem Schultersieg gegen Marcin Marcinkiewicz die spektakuläre Wende perfekt. "Auch bei 7:17 habe ich fest geglaubt, dass wir es schaffen", sagte Coach Ayhan Aytemiz nach dem ersten Sieg seit dem 20. August. Der allein wird aber nicht zum Klassenerhalt reichen.

(NGZ)
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