Galopp Kölner Pläne bedrohen Neusser Bahn

Neuss · Besitzervereins-Präsident Manfred Ostermann möchte in Köln eine Allwetterbahn bauen. Das würde die Existenz der Neusser Galopprennbahn, auf der morgen mit neun Rennen die Wintersaison startet, ganz erheblich in Frage stellen.

Der Spätherbst ist im Normalfall nicht die klassische Jahreszeit für ungewöhnliche Botschaften im deutschen Galopprennsport. Die großen Rennen sind gelaufen, es beginnt die Wintersaison in Neuss (morgen ab 14 Uhr) und in Dortmund (am 8. Dezember). In diesem Jahr kommt hinzu, dass die Championate bei den Trainern und Jockeys bereits entschieden sind, Spannung wie noch im letzen Jahr bis zum Finale um das Trainerchampionat kommt nicht mehr auf.

Also produziert man selbst Schlagzeilen. Wie diese: Auf der Mitgliederversammlung des Kölner Rennvereins soll Besitzervereins-Präsident Manfred Ostermann aus Witten nach Informationen der Internet-Plattform galopponline.de den Bau einer Allwetterbahn angekündigt haben, an der sich die Besitzervereinigung finanziell beteiligen will. Von Rennvereins-Präsident Eckhard Sauren wird das Zitat: "Wenn es im Sinne des deutschen Rennsports und des Kölner Publikums ist" überliefert. Für die Neusser Bahn würden sich bei einer solchen Alternative in der Hochburg Köln große Probleme auftun. Ostermann hat allerdings vor einigen Jahren in Baden-Baden einen Rennbahn-Neubau in Dortmund angekündigt, der nie zustande kam.

Für die zweite Überraschung sorgte der zunehmend erfolgreiche Hoppegartener Trainer Uwe Stech bei der Abschluss-Pressekonferenz des Rennvereins der tatsächlich extrem aufstrebenden Hauptstadt-Rennbahn: "In der nächsten Saison wird Dennis Schiergen für unseren Stall alle Pferde ab 56 Kilogramm reiten. Wir wollen in den großen Rennen mitmischen und uns auf die großen Bahnen konzentrieren." Dennis Schiergen gewann in Hoppegarten in diesem Jahr sensationell das Europa-Gruppe I-Rennen um den Großen Preis von Berlin mit der Stute Nymphea aus dem Stall seines Vater Peter Schiergen. Hoppegartens aus Krefeld stammender Rennbahn-Besitzer Gerhard Schöningh: "Er wurde hier gefeiert wie ein Popstar." Als Amateur darf der Trainersohn allerdings keine Gewinnprozente kassieren, sie fallen an den Amateurverband. Derzeit studiert Schiergen in Köln, reitet am Stall des Vaters in Weidenpesch aus, hat in diesem Jahr am Norbert-Gymnasium in Knechtsteden das Abitur bestanden und bestreitet morgen in Neuss in drei Rennen. Er führt die Amateur-Wertung mit 29 Siegen vor seinem sehr talentierten Bruder Vinzenz mit 20 Siegen an, der ebenfalls drei Mal reitet.

Zuvor hatte bereits der in London lebende Bahn-Eigner die Medien überrascht: "Wir wollen in Deutschland die Nummer eins werden. Das haben wir uns nach den guten Zahlen von 2013 vorgenommen." Noch ist Hoppegarten die Nummer drei hinter Baden-Baden/Iffezheim mit knapp 70 000 Euro Umsatz pro Rennen vor Hamburg mit ca. 60 000 Euro. Hoppegarten kam auf 35.338 Euro. Die Neusser Durchschnittsumsätze pro Rennen bewegen sich an guten Tagen im Bereich von maximal 17 000 Euro.

(NGZ)
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