Korschenbroich Kleider aus zweiter Hand

Korschenbroich · Seit 20 Jahren öffnet die Caritas-Kleiderstube einmal pro Woche ihre Pforten. An der großen Nachfrage hat sich nichts verändert. "Nur die Hilfesuchenden sind heute andere", lenkt Ursula Johnen den Blick auf Hartz-IV-Empfänger.

 Zwanzig Jahre Kleiderstube : Sie bilden mit Ursula Johnen (links) das Kleiderstuben-Team. Die engagierten Damen sind immer dienstags von 14 bis 18 Uhr in den alten Pavillonklassen der Grundschule in Pesch zur Kleiderausgabe anzutreffen.

Zwanzig Jahre Kleiderstube : Sie bilden mit Ursula Johnen (links) das Kleiderstuben-Team. Die engagierten Damen sind immer dienstags von 14 bis 18 Uhr in den alten Pavillonklassen der Grundschule in Pesch zur Kleiderausgabe anzutreffen.

Foto: M. Reuter

Seit 20 Jahren öffnet die Caritas-Kleiderstube einmal pro Woche ihre Pforten. An der großen Nachfrage hat sich nichts verändert. "Nur die Hilfesuchenden sind heute andere", lenkt Ursula Johnen den Blick auf Hartz-IV-Empfänger.

Pesch Was vor 20 Jahren im damaligen Krankenhaus an der Regentenstraße im Kleinen seinen Anfang nahm, findet heute in Pesch als Caritas-Kleiderstube seine Fortsetzung.

Seit mittlerweile sechs Jahren sind die Ehrenamtler um Ursula Johnen in den früheren Pavillonklassen an der Grundschule anzutreffen. Jeden Dienstag öffnen sich dort die Pforten - für Anlieferer und für Hilfesuchende.

Die Bedeutung dieser Einrichtung stellte am Dienstag dann auch Bürgermeister Heinz Josef Dick im Beisein von Beigeordnetem Rudolf Graaff und den beiden Kirchenvertretern, Pfarrer Peter Grotepaß und Gemeindereferent Manfred Schmitz, lobend heraus:

"Die Kleiderstube wurde vor 20 Jahren eingerichtet. Damals bestand Handlungsdruck, Asylsuchenden konnte geholfen werden. Heute finden hier Arbeitslose Unterstützung."

Dick sprach von einem "segensreichen Tun" - für die Menschen, aber auch für die Stadt, die sonst finanziell hätte aktiv werden müssen. "Sie haben so manche Mark für die Stadt gespart", dankte Dick dem Johnen-Team nicht ohne auch die "menschlichen Aspekte" anzusprechen.

Auch Pfarrer Peter Grotepaß formulierte für die beiden großen Kirchengemeinden seinen Dank: "Die Kirche ist oft eine Anlaufstelle für Menschen in sozialer Not. Ich fühle mich hier nicht so allein, wenn ich sehe, dass die Hilfesuchenden hier neben Kleidung, Schuhen oder Bettwäsche auch menschliche Wärme erfahren."

Und dass es menschlich in der Kleiderstube an der Kleinenbroicher Straße 60 in Pesch zugeht, davon können sich die Besucher immer dienstags von 14 bis 18 Uhr überzeugen. Die engagierte Frauenriege sprüht vor Elan.

"Gute Laune ist bei uns Pflicht", scherzt Anneliese Niemeyer. Sie ist mit ihren 75 Jahren die Älteste in der Runde. "Wir sind ein gutes Team", stimmten dann auch die anderen Helferinnen ein. "Bei uns geht alles Hand in Hand. Harmonie wird groß geschrieben."

Aber nicht nur Korschenbroicherinnen konnte Ursula Johnen (71) im Laufe der Jahre für den Dienst in der Kleiderstube begeistern. Zu der eingeschworenen Gemeinschaft gehören auch drei Russinnen: "Wer nehmen kann, kann auch geben."

Für Ursula Johnen, die vor 20 Jahren neben Helga Lierz zu den Initiatorinnen zählte, ist die Kleiderstube längst zu einer Lebensaufgabe geworden. Dabei beschränkt sie sich nicht nur auf die Ausgabe von Kleidungsstücken aus zweiter Hand.

Die Herrenshofferin ist auch - wenn erforderlich - bei der Wohnungssuche und -einrichtung sowie bei Behördengängen behilflich. Unterstützung erfährt sie von ihrem Mann. Hans Johnen sieht's ganz praktisch: "Auf diese Weise ist in unserem Alltag immer Bewegung, das hält fit."

Bewegung ist auch das Stichwort für die Öffnungstage: Im Durchschnitt zählt das Damen-Team 80 Besucher pro Ausgabe. "Die Not ist ungebrochen", stellte Ursula Johnen gegenüber der NGZ fest.

"Achtzig Hilfesuchende auf zwei Stunden verteilt, das spricht für sich." Eines ist allerdings anders - die Bedürftigkeit der Familien: "Immer mehr Arbeitslose und Alleinerziehende suchen bei uns Unterstützung, um ihren Alltag meistern zu können." Zum Angebot der Kleiderstube gehört übrigens seit Jahren auch ein Möbellager am Waldfriedhof.

(NGZ)
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