Jüchen Kita-Personal unter Druck

Jüchen · Die Belastung des Personals in Kitas nimmt zu. Das erklärt der Personalratsvorsitzende der Gemeinde, Jürgen Hansen – das Land finanziere zu wenige Arbeitsstunden. Auch Bürgermeister Harald Zillikens fordert mehr Geld vom Land.

 Die Belastung in den Jüchener Kitas nimmt zu – das beklagt Personalratsvorsitzender Jürgen Hansen. Das Land finanziere zu wenige Arbeitsstunden.

Die Belastung in den Jüchener Kitas nimmt zu – das beklagt Personalratsvorsitzender Jürgen Hansen. Das Land finanziere zu wenige Arbeitsstunden.

Foto: L. Berns

Die Belastung des Personals in Kitas nimmt zu. Das erklärt der Personalratsvorsitzende der Gemeinde, Jürgen Hansen — das Land finanziere zu wenige Arbeitsstunden. Auch Bürgermeister Harald Zillikens fordert mehr Geld vom Land.

Als Personalratsvorsitzender vertritt Jürgen Hansen die Interessen der Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung. Und als Leiter der integrativen Kindertagesstätte "Sausewind" in Hochneukirch kennt er den Kita-Alltag aus eigener Erfahrung. "Die Belastung der Mitarbeiterinnen in den Kindergärten steigt. Viele sind an der Grenze der Belastbarkeit", erklärt Hansen.

Die Ursache des Problems sieht er als Personalratsvertreter nicht bei der Gemeinde: "Das Land muss die Vorgaben für die Arbeitsstunden nach dem Kinderbildungsgesetz KiBiz neu berechnen und mehr Stunden finanzieren. Auch Bürgermeister Zillikens erklärt: "Wir fordern mehr Geld vom Land." Rund 2,2 Millionen Euro wendet Jüchen als Personalkosten für die 56 Erzieher in seinen fünf Kindergärten auf, 1,8 Millionen trägt davon das Land.

Die Kindergartenlandschaft in NRW wandelt sich: Immer mehr U3-Plätze werden geschaffen, das letzte Kindergartenjahr ist gebührenfrei. "Davon profitieren Familien, aber die Verbesserungen gehen an den Erziehern vorbei. Die Belastung steigt durch Landesvorgaben", so Hansen. "Wenn etwa nach dem Delfin-Sprachtest Kinder sprachlich gefördert werden, übernehmen das größtenteils Erzieherinnen. Die Idee ist gut, aber das ist eine Aufgabe, die oben drauf gepackt wird. Viele arbeiten auch zu Hause, schreiben etwa Berichte."

Das Kernproblem laut Hansen ist "der KiBiz-Rechner: Man gibt die Zahl der Kinder und der Betreuungsstunden ein, schon spuckt der Rechner den Gesamtsundenumfang und die nötigen Fach- und Ergänzungskraftstunden aus. Anhand dieser Zahlen wird die Finanzierung des Landes berechnet", erläutert Hansen. "Der KiBiz-Rechner berücksichtigt aber nicht Krankheitstage, Urlaub und Vorbereitungszeiten. Fällt jemand aus, sind die Kolleginnen am Rotieren." Das Kindergarten-System funktioniere nur, "weil die Mitarbeiterinnen sehr engagiert sind".

Hansens Forderung: Das Land müsse den Schlüssel für Arbeitsstunden neu berechnen. Auch Zillikens erklärt: "Bei Personalausfällen können zeitweise Engpässe entstehen. Das Land sollte zusätzliches Personal berücksichtigen, das bei Ausfällen als Springer eingesetzt werden. kann." Hansen sieht ein weiteres Problem: "Aufgrund des U3-Ausbaus überall wird es immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen." Zurzeit sind vier Stellen unbesetzt, doch laut Zillikens gibt's Bewerber: "Die Vorstellungsgespräche laufen in der nächsten Woche."

Vom NRW-Familienministerium war gestern keine Stellungnahme zu erhalten.

(NGZ/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort