Jüchen Kirchenmusik aus dem Horn

Jüchen · Als Kantor in Hochneukirch, Neu-Otzenrath und Jüchen bestimmt Wilhelm Junker, was die Gläubigen auf die Ohren bekommen. Weil Junker sich musikalisch dem Alphorn verschrieben hat, ist die Orgel nicht immer die erste Wahl.

 Altar statt Alpenpanorama: Wenn Wilhelm Junker zu seinem Alphorn greift, dann in seiner Funktion als Kirchenmusiker.

Altar statt Alpenpanorama: Wenn Wilhelm Junker zu seinem Alphorn greift, dann in seiner Funktion als Kirchenmusiker.

Foto: Reuter

Selbstverständlich beherrscht er das Orgelspiel. Aber Wilhelm Junker hat eine Leidenschaft, der er immer wieder mal frönt, auch als Kirchenmusiker: das Alphorn. Für den Ostersonntag in St. Jakobus in Jüchen hat der 49-Jährige eine "Missa cum corno" geschrieben, eine Messe für vier Alphörner und einen gemischten, mehrstimmigen Chor.

Für Wilhelm Junker ist es wichtig, seine sehr facettenreiche Liebe zur Musik ausleben zu können — in seinem Beruf, aber auch privat. Wilhelm Junker fühlt sich immer noch sehr seiner Heimatstadt Trier verbunden. Aber er hätte nicht gedacht, dass es ihm in seiner Wahl-Heimat auf Dauer so gut gefallen würde. Mit Ehefrau Regina Helget und Tochter Antonia (9) bewohnt er ein 102 Jahre altes Haus in Hochneukirch, das er vor einiger Zeit erworben hat.

Was seine Zufriedenheit erhöht: "Wir haben hier schöne Kirchen und Instrumente und zwei tolle Chöre." Wilhelm Junker hatte zunächst zwei Semester Waldhorn in Köln studiert, bevor er sich für die Kirchenmusik entschied und sich in Aachen ausbilden ließ. Die Liebe zum Alphorn sollte jedoch bleiben. Das eine tun, ohne das andere zu lassen, lautete bald sein Motto. Das Alphorn war zuletzt am 2. Weihnachtstag beim Hirtenamt mit im Einsatz. "Es ist ein Instrument, das seine Tücken und Eigenheiten hat", sagt der Profi. Es sei anstrengender zu spielen als beispielsweise ein Waldhorn, fordere den Bläser stärker.

Apropos fordern: Wilhelm Junker hat gerade seine Tochter Antonia zehn Klarinetten-Stunden spendiert und ist zuversichtlich: "Es scheint ihr zu gefallen." Kein Wunder, der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm. Ehefrau Regina Helget, von Beruf Lektorin bei einem Verlag, hat die C-Prüfung in Kirchenmusik erfolgreich absolviert. Sie lässt ihrem Mann die Freiheit, sich als Musiker auf unterschiedlichste Weise zu verwirklichen. Mal schwimmen gehen, ein wenig lesen — mehr Zeit für andere Hobbys bleiben dem 49-Jährigen nicht.

Dafür tanzt er musikalisch gleich auf mehreren Hochzeiten: Neben seiner Aufgabe als Kirchenmusiker und Küster unterrichtet er an der Kreismusikschule Waldhorn und ist auch an der Kreismusikschule Viersen aktiv. Schüler beider Schulen machte er so fit, dass sie beim Bundeswettberwerb "Jugend musiziert" einen dritten Platz belegten. Darüber hinaus ist er Teil des "International Brass Quintett", das mit Horn, Posaune, Tuba und zwei Trompeten besetzt ist.

(NGZ/rl)
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