Korschenbroich Kirchenchöre verstimmt

Korschenbroich · Gespart werden muss mittlerweile überall: Auch die Kirchen setzen immer wieder den Rotstift an. So muss auch die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Korschenbroich ihren Gürtel einmal mehr enger schnallen. Es fehlen 94 000 Euro beim Personal. Davon sind auch die Kirchenchöre betroffen.

 Die fünf Kirchenchöre - hier der Kirchenchor Pesch - sind sprachlos und zurzeit ohne Stimme : Das Bistum spart und die Sänger in der GdG Korschenbroich sollen sich gegen ihren Willen an den Personalkosten beteiligen. Eine abschließende Lösung ist nicht in Sicht.

Die fünf Kirchenchöre - hier der Kirchenchor Pesch - sind sprachlos und zurzeit ohne Stimme : Das Bistum spart und die Sänger in der GdG Korschenbroich sollen sich gegen ihren Willen an den Personalkosten beteiligen. Eine abschließende Lösung ist nicht in Sicht.

Foto: NGZ

Korschenbroich Der Grund für den Aufruhr hinter den Kulissen: Das Bistum Aachen hat seine Zuschüsse erneut gekürzt. Der Gemeinschaft der Gemeinden [GdG] Korschenbroich stehen für das Jahr 2007 nur noch 243 000 Euro für das Kirchenpersonal zur Verfügung.

Das sind exakt 94 000 Euro weniger als im Vorjahr. "Es gibt keinen Spielraum mehr", bestätigte dann auch Gemeindereferent Manfred Schmitz auf Anfrage der NGZ. Schließlich ist das seit 2003 nicht der erste Versuch, deutlich abzuspecken. Mittlerweile wurden die Personalkosten um 40 Prozent reduziert.

Nun sollen auch die fünf Kirchenchöre in Korschenbroich, Kleinenbroich, Pesch, Liedberg und Herrenshoff an den Kosten beteiligt werden. Überlegt wird derzeit, die Sängerinnen und Sänger mit einem monatlichen Obolus von fünf Euro zur Kasse zu bitten, um die fehlenden 10 000 Euro für die Kirchenmusiker aufbringen zu können.

"Wir befinden uns derzeit auf dem Höchststand der Sparwelle", erklärte dann auch Henning Dembski am Freitag auf Anfrage. Den Kantor von St. Andreas trifft der neue Sparkurs ganz persönlich. Seine Vollzeitstelle wurde kurzerhand um 20 Prozent eingedampft: Dafür gab Dembski einen seiner Chöre ab. "Meine Arbeit wird sich gravierend verändern", spricht der 37-Jährige von "Massenabfertigung".

"Ich werde viel rumfahren." Dass dabei die Pflicht und nicht die Kür im Vordergrund steht, daraus macht Dembski keinen Hehl. Im Gegenteil. Er blickt aber auch ins Bistum Berlin und nach Hessen: "Die Katholiken dort trifft es noch viel heftiger." Diese Betrachtungsweise ist aber nichts anderes als eine Art von Selbstschutz: Hennig Dembski will sich nicht unterkriegen lassen, obschon er die Situation überhaupt nicht prickelnd findet.

Und auch den Ärger und den Unmut bei den fünf Kirchenchören - von denen er selbst den Andreas-Chor Korschenbroich und den Chor an St. Dionysius Kleinenbroich leitet - kann er verstehen. "Sie sollen in 2007 für die Kirchenmusik 10 000 Euro beisteuern, wissen aber nicht wie."

Dembski, der als leitender Kirchenmusiker bei keinen Sitzungen zu diesem Thema gehört wurde, spricht dabei unterschiedliche Varianten an: "Die Möglichkeiten, das fehlende Geld zu erwirtschaften, kann über einen Mitgliedsbeitrag ebenso erfolgen wie über Sponsoren, weniger Proben oder der Zusammenlegung von Chören." Während Dembski in einer Zusammenlegung durchaus Vorteile entdeckt, fasst er aber auch die Meinung der 180 Sänger für die NGZ zusammen: "Die meisten sind gegen eine Verschmelzung."

Dies gilt auch für den angedachten Mitgliedsbeitrag. "Wir proben und singen für die Kirche, bereichern die Messen und Gottesdienste und sollen für unseren ehrenamtlichen Einsatz noch zusätzlich zur Kasse gebeten werden", lautet der allgemeine Tenor. Dass dies für viele schwerlich nachvollziebar ist, bestätigte auch Manfred Schmitz: Der Gemeindereferent sieht so schnell keine Lösung für die verfahrene Situation, von der alle fünf Kirchenchöre gleichermaßen betroffen sind.

In der zweiten Januarhälfte tagt die Verbandsvertretung der Kirchengemeinden. Eine Lösung erwartet Schmitz nicht, doch einen erkennbaren Trend. Eines machte er aber am Freitag deutlich: "Die Einsparungen in der Kirchenmusik sind Sache der Pfarrgemeinden und nicht der Chöre."

Und so gibt es - laut Schmitz - bereits einige Überlegungen, wie sich durch Eigenaktivitäten die finanzielle Lücke schließen lässt. "In Pesch soll ein Teil der Kosten über die Einnahmen des Pfarrfestes getragen werden, in Herrenshoff wird ein Förderverein gegründet." Ein Votum der Chöre wird's in der KGV-Sitzung geben: "Die Finanzierung der Kirchenmusik muss die Pfarrgemeinde sichern."

(NGZ)
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