Jüchen Kinder schnuppern Zirkusluft

Jüchen · Mut finden, Kunststücke lernen und Selbstvertrauen gewinnen: 133 Schüler der Otzenrather Grundschule sind "Starke Kids in der Manege". Das Projekt von Kreisjugendamt und Kreissportbund mündet in eine Zirkusshow.

Starke Kids in der Manege
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Mut, Geschicklichkeit, Kreativität, Fitness — darauf kommt es an. Die 133 Kinder der Janusz-Korczak-Schule Otzenrath tauschen in dieser Woche Füller und Bücher gegen Jonglierteller und Clownsmütze. "Starke Kids in der Manege" heißt das Gemeinschaftsprojekt der Sportjugend im Sportbund Rhein-Kreis Neuss in Kooperation mit dem Kreisjugendamt, den offenen Ganztagsgrundschulen, Sportvereinen und Jugendeinrichtungen aus den Gemeinden Jüchen und Rommerskirchen sowie der Stadt Korschenbroich.

Fünf Tage lang tauchen Kinder, Lehrer und Eltern in die Welt des Zirkus ein. Der Projekt-Zirkus "Regenbogen" hat ein großes rotes Zelt und alles, was sonst noch zur bunten Welt gehört, zur Verfügung gestellt. Die Glehner Künstlerin Antoschka, die beim Moskauer Staatszirkus ausgebildet wurde, und der Stessener Clown Pibi Glix alias Peter Becker sowie das Regenbogen-Ehepaar Simone und Niklas Lagrin zeigen den Kindern mit viel Einfühlungsvermögen tolle Tricks.

"Angst ist nur ein Wort", lautet die Botschaft von Niklas Lagrin (37). Die eifrigen Nachwuchskünstler hören ihm ganz genau zu, denn es geht nicht nur um eine Show, sondern auch um ihre Gesundheit: "Nie mit Feuer spielen", sagen sie im Chor. Aber unter fachkundiger Anleitung ist das erlaubt. Kaum ein Kind, das nicht ein wenig Angst verspürt, wenn eine Flamme seinen Arm "streichelt" — ohne dass es wehtut. Das ist genau der pädagogische Effekt, den Reinhard Giese und Andreas Bendt vom Kreisjugendamt, die maßgeblich an der Entwicklung des Konzepts beteiligt waren, schätzen: "Die Erfahrung, sich zu etwas durchgerungen zu haben, etwas geschafft zu haben. Das gibt den Kindern Selbstvertrauen."

Auch Simone Lagrin (35) hat alle Hände voll zu tun. Sie gibt Hilfestellung, wenn die kleinen Artisten in etwa einem Meter Höhe auf dem gespannten Drahtseil balancieren. Auch die Luftakrobatikübungen an dem sogenannten Lieraring sind nicht so einfach: "Die Kinder brauchen Körperspannung, Balance und Kraft", sagt die Artistin. "Kinder werden immer unbeweglicher, deshalb ist es manchmal schwierig." Doch wenn sie etwas geschafft haben, strahlen die Schüler. "Das ist es, was zählt: Sie sollen Schule einmal von einer anderen Seite kennenlernen, Stärken außerhalb des Unterrichts entdecken und in eine andere Welt eintauchen", sagt Schulleiterin Irmgard Burg.

In den ersten beiden Tagen dürfen die Kinder in jede der sechs Gruppen hineinschnuppern, um herauszufinden, was ihnen Spaß macht. Doch dann müssen sie sich entscheiden: Clownerie, Akrobatik, Fakir und Feuerspucken oder lieber doch die von den Eltern genähten Kostüme verzieren?

(NGZ)
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