Streit über "zumutbare" Nutzung des Herberather Wegs Kinder-Demo für sicheren Schulweg

Streit über "zumutbare" Nutzung des Herberather Wegs · Diana Richter ist enttäuscht. "Was können wir jetzt noch machen", fragt sich die Zehn-Jährige aus Gierath. Sie hatte die Idee, das Fernsehteam von "logo" an den Herberather Weg zu holen. Dort stellte sich Bürgermeister Rudi Schmitz den Fragen von Schulkindern, die den umstrittenen Wirtschaftsweg als Schulweg nutzen sollen. Mit dem Ergebnis ist Diana aber nicht zufrieden.

Sie hat jetzt mit ihren Freunden Plakate gemalt und verteilt. "Wir wollen einen sicheren Schulweg statt des Schoko-Tickets", steht darauf zu lesen. Und die Fortsetzung des Kinderprotestes könnte eine Demonstration vor dem Rathaus sein. Seit der Umstellung des Schülertransportverkehrs liegen rund 20 Eltern aus Gierath und Gubberath mit der Gemeinde Jüchen im Clinch.

Während die Gemeinde den Herberather Weg als "zumutbaren Schulweg" einschätzt und damit den Eltern keine freie Beförderung mit dem Schoko-Ticket zugesteht, schätzen die Eltern die Situation anders ein. Marianne Kühn aus Gierath, deren Sohn Patrick (zwölf Jahre) den Herberather Weg nutzen soll, fürchtet um die Sicherheit ihres Jungen: "Morgens im Winter ist es dort stockduster." Außerdem habe es im vergangenen Jahr einen Unfall gegeben. Dabei sei ein Junge über eine vereiste Fläche, die er nicht bemerkt hatte, mit dem Fahrrad gestürzt.

Auch Lothar Richter, der Vater von Diana, schätzt den Weg als "zu gefährlich" ein: "Wenn ein Traktor kommt, müssen die Kinder ins Feld springen. Außerdem ist der Weg uneinsehbar, wenn das Korn hoch steht." Eine Klage gegen die ablehnenden Bescheide der Gemeinde Jüchen zum Schoko-Ticket hält er aber für unwahrscheinlich: "Das übernimmt keine Rechtsschutzversicherung."

Was Richter und die anderen Eltern nicht verstehen: Warum wird der Weg als "zumutbar" eingeschätzt? In einem Schreiben hatte die Kreispolizei den Eltern mitgeteilt, dass die Behörde den fraglichen Feld- und Wirtschaftsweg ,Herberather Weg' als Schulweg nicht befürwortet". Daraufhin habe der Bürgermeister auf eine schriftliche Stellungnahme der Polizei verzichtet. Ein Gutachter, der im Auftrag der Gemeinde tätig war, schätzte den Weg dagegen als "zumutbar" ein.

Lothar Richter sagt: "Wir haben mehr als 670 Unterschriften gesammelt. Jetzt können wir nichts mehr tun." Ob das die Mädchen und Jungen aus Gierath und Gubberath akzeptieren? Diana Richter, die schon "logo" in den Orte holte, mag jedenfalls nicht aufgeben. Ihre neueste Idee: Eine Kinder-Demo vor dem Rathaus. busch

(NGZ)
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