2. Handball-Bundesliga Dormagen verpasst Wiedergutmachung

Dormagen · Nach dem schwachen Auftritt im Nachholspiel beim TV Großwallstadt sollte gegen den Wilhelmshavener HV daheim alles besser werden. Letztlich fiel für Bayers Zweitliga-Handballer mit 25:27 aber nur die Niederlage knapper aus.

 Kurz vor Schluss wurde ein Tor von Ian Hüter wegen eines vermeintlichen Stürmerfouls nicht anerkannt.

Kurz vor Schluss wurde ein Tor von Ian Hüter wegen eines vermeintlichen Stürmerfouls nicht anerkannt.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Wäre es nach Trainer Dusko Bilanovic gegangen, hätte er am Freitagabend nach der Zweitliga-Heimpartie seines TSV Bayer Dormagen gegen den Wilhelmshavener HV im TSV-Bayer-Sportcenter sicher gerne mit einem Freudentänzchen an der Seite seiner Spieler den Sieg gegen das Kellerkind gefeiert und tags darauf mit einem guten Gefühl ganz entspannt im Kreise der Familie seinen 50. Geburtstag gefeiert. Doch daraus wurde nichts. Nach der schwachen Vorstellung im Nachholspiel beim TV Großwallstadt am Dienstag zuvor (27:35) blieb Dormagen auch gegen die stark abstiegsbedrohten Wilhelmshavener deutlich unter seinen Möglichkeiten und kassierte am Ende eine verdiente 25:27 (12:12)-Niederlage.

„Wir haben einfach nicht umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir sind nicht in unser Tempospiel gekommen und haben vorne oftmals viel zu überhastet abgeschlossen“, meinte Bilanovic, dem deutlich anzusehen war, dass er nach der Niederlage gegen Großwallstadt viel mehr von seiner Mannschaft erwartet hatte. Doch anders als in der Vergangenheit, als die Dormagener nach schwächeren Auftritten meist schnell für Wiedergutmachung gesorgt hatten, folgte dieses Mal der nächste Durchhänger. Schon gegen Großwallstadt, gerade mal vier Tage nach dem siegreichen Ausflug zum VfL Lübeck-Schwartau, hatte es so ausgesehen, als ginge das Gros der TSV-Spieler nach der Corona-bedingt sowohl physisch als auch mental extrem fordernden Saison auf dem Zahnfleisch. Dieser Eindruck bestätigte sich gegen den WHV. Ein Gegner, der sehr konsequent auftrat und im Kampf gegen den Abstieg noch mal alles in die Waagschale warf. Schließlich gilt es, das Handicap auszugleichen, dass am Ende noch vier Punkte abgezogen werden.

„Ich kann den Jungs keinen großen Vorwurf machen. Die Saison ist lang und unsere Leistungsträger kommen an ihre Grenzen“, sagte Bilanovic. Zu einem dieser Leistungsträger hat sich im Lauf der Saison der aus der 3. Liga (Leichlinger TV) gekommene Alexander Senden gemausert. Der Halblinke kämpft nach einem längeren Ausfall wegen einer Virusinfektion (nicht Corona) zwar auch noch um die Rückkehr zur Bestform, doch nach seiner Einwechslung lief er dem offensiv erneut enttäuschenden Ante Grbavac locker den Rang ab und war mit sechs Treffern der beste TSV-Schütze. „Natürlich ist das eine harte Saison, aber für alle Mannschaften. Deswegen kann das keine Entschuldigung sein,“ meinte Senden. Sich selbst attestierte er, dass auch er hätte mehr Härte zeigen können. Seine Analyse: „Wir hatten zu viele Baustellen. Wir sind nicht ins Tempo gekommen, hatten zu viele Fehlwürfe und haben hinten nicht richtig zugepackt.“ Insgesamt waren 22 Fehlwürfe und elf technische Fehler für Dormagen einfach zu viel, um erfolgreich sein zu können.

Zu den Leistungsträgern gehört ohne Zweifel im rechten Rückraum auch André Meuser, auf dessen Comeback gegen Wilhelmshaven nach längerer Verletzung Bilanovic große Hoffnungen gesetzt hatte. Und als der Coach ihn nach 15 Minuten erstmals brachte, sah es auch so aus, als könne er seinem Team helfen, dass bis dahin ausgeglichene Spiele auf die Dormagener Seite zu kippen. Ein gutes Anspiel auf Jakob Sterba (5:5) und zwei eigene Tore sorgten in der 20. Minute für eine 8:7-Führung. Doch in der entscheidenden Anfangsphase der zweiten Hälfte war Meuser mit einigen unglücklichen Aktionen daran beteiligt, dass die Gäste auf 17:13 (37.) davonziehen konnten. Ein Rückstand, dem die Dormagener in der Folge vergeblich hinterherliefen. Danach blieb Meuser fast komplett auf der Bank.

Zu einem Lichtblick auf Dormagener Seite geriet Torwart Martin Juzbasic, der sich im dritten Spiel nach seinem Comeback wieder steigern konnte und letztlich acht Paraden zu Buche stehen hatte. Doch weil sein Gegenüber Ivan Eres mit 15 gehaltenen Bällen über sich hinauswuchs, half auch das den Dormagenern nicht wirklich. Trotz allem war in der Schlussphase sogar noch ein Unentschieden drin, als Benjamin Richter in der 59. Minute per Siebenmeter auf 24:26 verkürzte und die offene Dormagener Deckung zu Verwirrung bei den Gästen führte. Doch ein zu hektischer Pass von Aron Seesing nach Balleroberung und ein wohl zu Unrecht als Stürmerfoul abgepfiffenes Tor von Ian Hüter verhinderten, dass es noch mal richtig eng wurde. Trotz allem Frust behielt Dusko Bilanovic das große Ganze im Blick: „Ab Montag müssen wir uns vorbereiten, um in den fünf noch ausstehenden Spielen gut abzuschneiden. Schließlich wollen wir nicht leichtfertig wegschmeißen, was wir uns bisher aufgebaut haben.“

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