Lokalsport Keine Angsthasen

Aufgefallen Spannender geht's nicht mehr: Vor dem Doppelspieltag zum Abschluss der Bundesliga-Hallensaison kämpfen im Westen noch drei Klubs um zwei Plätze im DM-Viertelfinale, im Tabellenkeller trifft der HTC SW Neuss am Freitag im Showdown auf den Düsseldorfer HC.

Allen Stolpersteinen zum Trotz, das Hockey in der Halle lebt. Und wie! Im Westen brodelt es vor dem die Punktrunde abschließenden Doppelspieltag sogar — keiner der sechs Klubs kann sich entspannt zurücklehnen: An der Tabellenspitze muss der Meister RW Köln ohne vier seiner sieben Olympiasieger als Dritter punktgleich mit Mülheim sogar um den Einzug ins Viertelfinale bangen. Auch der um vier Zähler bessere Primus Crefelder HTC ist noch längst nicht durch.

Noch enger geht es im Tabellenkeller zu Sache: Schwarz-Weiß Neuss, der Düsseldorfer HC und der Rheydter SV auf Abstiegsrang sechs sind nur durch das Torverhältnis getrennt. Und um das muntere Spielchen noch zu toppen, treffen am Freitag (20 Uhr) in der Stadionhalle die Erzrivalen Neuss und Düsseldorf im direkten Duell aufeinander.

Ein fast lupenreines Endspiel. Ähnlich war es auch im vergangenen Jahr, da ging es freilich um Rang zwei und damit den Sprung unter die besten acht Teams in Deutschland. Der HTC verlor vor heimischem Publikum — und das hat in den Duellen zwischen den Nachbarn irgendwie schon Tradition. Beide Klubs gewinnen mit Vorliebe beim lokalen Konkurrenten, auch in dieser Saison entführten die Neusser mit ihrem 10:5-Erfolg bereits drei Punkte aus der Landeshauptstadt.

Genau aus diesem Match zieht HTC-Manager Horst Busse seinen Optimismus. "Wenn überhaupt einer Angst hat, dann die Düsseldorfer. Ich gehe davon aus, dass wir drin bleiben, weil wir besser sind." Zudem liegen die Neusser trotz des 3:15-Debakels in Mülheim im Torverhältnis noch vorne — elf vor Düsseldorf, sogar 17 vor Rheydt —, so dass der HTC wohl selbst bei Niederlagen gegen den DHC und zum Abschluss in Krefeld drin bleibt, wenn Rheydt gleichzeitig gegen Köln und Mülheim verliert. Darauf baut Busse indes nicht. "Wir machen das am Freitag selber klar. Entscheidend dürften zwei Dinge sein: Wer hat die besseren Nerven? Wer hat den besseren Torwart?"

Den schlimmen Auftritt in Mülheim sieht der Manager als einmaligen Ausrutscher abgehakt: "Nach zwei Toren, die keine waren und zwei Gelben Karten, die keine waren, haben wir uns einfach aufgegeben. So etwas sollte nicht passieren, passiert aber nun mal. Dass das nicht in Ordnung war, haben alle eingesehen." Schon beim 8:10 in Köln habe die Truppe aber wieder die Kurve gekriegt: "Wir hatten da derartig viele Torchancen, und hätten die Ecken besser funktioniert, wäre was möglich gewesen."

Was den Neussern, im Übrigen das einziges Team im Westen, das auf dem Feld als Zweitligist nicht im Oberhaus antritt, zusätzlich den Rücken stärkt, sind die gewaltig ansteigenden Formkurven der Stürmer Philipp Weide und Lukas Blasberg. Auch der zur Beginn der Feldsaison vom Club Raffelberg zum HTC gewechselte Steven Dühr findet sich in der Quirinusstadt immer besser zurecht.

Und schließlich gibt es ziemlich wenig, was echte rheinische Frohnaturen nachhaltig aus der Bahn wirft. Busse geht sogar ganz weit nach oben, schöpft Mut aus den drei göttlichen Tugenden; "Glaube, Liebe, Hoffnung, wie man so schön sagt." Was, Kollegen, kann denn da noch schiefgehen?

(RP)
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