Hockey: 8:6 des HTC SW Neuss beim Club Raffelberg Kein Rezept gegen destruktive Teams

"Das ist doch Anti-Hockey." HTC-Spieler Sebi Pelzer brachte es auf den Punkt. Seine Mannschaft mühte sich wieder einmal gegen einen vollkommen destruktiv eingestellten Club Raffelberg ab und war am Ende froh, mit einem 8:6-Sieg als Spitzenreiter in die letzte Runde der 2. Hallenhockey-Bundesliga zu gehen.

Raffelberg hatte eigentlich nur eines im Sinn: Möglichst knapp verlieren und damit die Chance aufrecht zu erhalten, über das bessere Torverhältnis die Klasse zu halten. Die Zuschauer der letzten Partie in Rheydt dürfen sich also schon einmal auf ein ähnlich langweiliges Hockey-Erlebnis freuen. Der Club stand 60 Minuten lang mit zwei Abwehrreihen in der eigenen Hälfte. Nicht einmal als Thomas Draguhn provozierend lange den Ball hielt, kam Raffelberg aus der Abwehr heraus. Hätte irgendjemand dem ehemaligen Junioren-Nationalspieler einen Stuhl unter den Hintern geschoben, er hätte es sich bequem machen können und wäre doch in Ballbesitz geblieben.

Sichtlich genervt spielte Neuss ohne Stefan Busse (hatte um eine Auszeit gebeten) "hinten" herum - Anweisung von Coach Peter Kloimstein. "Ich wollte nicht riskieren, dass wir vorne Überzahl erzeugen und uns Konter bei gescheiterten Angriffen einfangen", verteidigte er seine Taktik. Bei aller gebotener Vorsicht hätte Neuss trotzdem leicht und locker davonziehen können. Ein diesmal entschlossen zupackender Carsten Fischbach hatte alle drei Tore bis zum 3:1 Zwischenstand (10.) erzielt, Thomas Draguhn auch noch das 4:1 (12.) nachgelegt. Dann wurden die Zweikämpfe (Klink!) zu lässig angegangen, zu hektisch abgespielt (Pelzer) und schon war Raffelberg wieder dran. 5:4 stand es zur Pause.

Kaum zu glauben, bei so viel spielerischer Überlegenheit. Und es wurde noch enger. Raffelbergs Kapitän Schlochow traf nach einer Ecke: 5:5 (32.) und hielt seine Mannschaft immer noch davon ab, sich einmal in die gegnerische Hälfte zu trauen. Eine Klink-Ecke brachte Neuss dann wieder in Front (36.) und ein Fischbach-Zaubertor fast von der Ecken-Position aus (40.) endgültig auf die Siegesstraße. Als Bob Riechert dann auch noch das 8:5 (45.) erzielte, waren alle Beteiligten zufrieden. Der Rest war dann wieder Standhockey.

Daran änderte sich auch nichts, als Christian Volk die Duisburger noch einmal auf 6:8 heranbrachte (53.). Höhepunkt des traurigen Spiels: Draguhn und Klink spielen sich zwei Minuten lang wie im Training unbehelligt den Ball zu. Nicht nur für Torwart Thomas Wagner Grund, dem Ende einer Saison entgegenzufiebern, in der zu viele Mannschaften nur auf Tor-Verhinderung aus sind. Kloimstein: "Gegen jede Erstligamannschaft würden wir besser spielen." Nächste Woche noch ein Heimsieg gegen Essen und dann können er und seine Mannschaft das beweisen. Michael Scheffler

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