Lokalsport Kein Blick zurück im Zorn

Hermann J. Kahlenberg ist ein durch und durch optimistischer Mensch. Und darum blickt der Präsident des Ringer-Bundesligisten KSK Konkordia Neuss auch voller Zuversicht auf die kommenden Wochen und Monate. "Wir werden bei den anstehenden Einzelmeisterschaften so stark vertreten sein wie noch nie", sagt er.

 Beißen, auch wenn’s weh tut: Auf Lukasz Banak (rechts) setzt Ringer-Bundesligist KSK Konkordia Neuss auch in der nächsten Saison.

Beißen, auch wenn’s weh tut: Auf Lukasz Banak (rechts) setzt Ringer-Bundesligist KSK Konkordia Neuss auch in der nächsten Saison.

Foto: NGZ

Aber natürlich hat er die schweren vergangenen Wochen, als fast schon unglaubliches Verletzungspech jede Hoffnung auf ein weites Vordringen in den Play-offs um die Deutsche Meisterschaft im Keim erstickte, keineswegs vergessen.

Das Wissen um die schuldlos verpasste Gelegenheit schmerzt. Das Aus im Achtelfinale gegen den SV Wacker Burghausen hat Kahlenberg zwar abgehakt, doch wird er nicht müde, daran zu erinnern, wie stark sich das Team in der Hinrunde verkauft hatte. "Da konnten wir komplett mit der gleichen Mannschaft ringen und haben in unserer Gruppe sogar an Platz zwei gekratzt."

Erst die Ausfälle von Sergiy Skrypka, Max Schwindt, Björn Holk und Mahmut Cavusoglu warfen den KSK entscheidend zurück. "Denn das waren fast alles Sieg-Ringer, die wir nicht ersetzen konnten", erklärt Kahlenberg und benennt damit das Kernproblem des Erstligisten: "Wir zahlen keine Handgelder, bei uns kriegt nur der Geld, der auch ringt. Und weil sich gute Leute nun mal nicht auf die Bank setzen, ohne etwas dafür zu bekommen, hast du im Notfall nichts in der Hinterhand."

"Sicher ins Halbfinale"

Die Konkorden versuchten dieses Handikap durch geschicktes Taktieren auszugleichen, "nur Leute wie Schwindt oder Skrypka, die fast all ihre Kämpfe gewinnen, kannst du nicht ersetzen", weiß Kahlenberg. Dabei ist er hundertprozentig davon überzeugt, "dass wir es mit kompletter Mannschaft bis ins Halbfinale geschafft hätten.

Wir hätten Burghausen und auch Weingarten ganz sicher geschlagen." Den Plan, vor allem auf junge Ringer aus der Region zu bauen, sieht er jedenfalls voll aufgegangen. "Bis zur Verletztenmisere wurde in Neuss überall über uns geredet. Wenn diejenigen, die mich nach Artikeln in der Zeitung aufs Ringen angesprochen haben, auch in die Halle gekommen wären, hätte ich die Halle voll gehabt."

Schwindt mit tollem Comeback

Unterm Strich möchte er die abgelaufenen Saison auf jeden Fall als Erfolg gewertet wissen: Er führt das tolle Comeback von Max Schwindt ins Feld, die geglückte Rückkehr von Dirk Winterfeldt nach gut sechsjähriger Pause. Die fantastischen Auftritte von Samet Dülger. "Er hat mit seinen gerade mal 18 Jahren die Liga aufgemischt."

Er weiß mit Patrick Loes und Lukasz Banak junge, talentierte Athleten im Kader, "mit denen sich etwas aufbauen lässt". Als Gewinn bezeichnet er auch Trainer Ayhan Aytemiz. Dass Bundestrainer Alexander Leipold mit Mimoun Touba, Samet Dülger, Patrick Loes und Dirk Winterfeldt gleich vier Freistil-Ringer aus Neuss zum Lehrgang der Nationalmannschaft vom 13. bis 26. Januar in Bischofswiesen eingeladen habe, sei ein Ausdruck seiner hervorragenden Arbeit.

Sorge, zahlungskräftigere Konkurrenten könnten ihm dieses Fachpersonal abjagen, hat Kahlenberg nicht. Am Beispiel von Samet Dülger führt er aus: "Er kann bei uns im Trainingszentrum trainieren, wann immer er will, und weil Neuss Landesstützpunkt ist, findet er dort ideale Trainingspartner vor.

Zudem ist Ayhan Aytemiz Co-Trainer der Nationalmannschaft." Darüber hinaus bestehe für ihn als Mitglied des B-Kaders (seit 1. Januar) in Zukunft die Möglichkeit, von der Stiftung Sport gefördert zu werden. "Und er kriegt jetzt auch seinen Olympia-Pass."

(NGZ)
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