Der ehemalige Rittersitz Haus Schlickum am Kommerbach Kampferprobte Heerführer im Dienst für Kur-Köln
Der ehemalige Rittersitz Haus Schlickum am Kommerbach · Auswärtige Naturfreunde, die am Kommerbach auf ihren Streifzügen und Spaziergängen Haus Schlickum entdecken, können auf Anhieb die historische Bedeutung des mehr als 200 Jahre alten Hauses für die hiesige Region nicht erahnen. Der ehemalige Rittersitz Haus Schlickum bei Schlich war vor Jahrhunderten ein Liedberger Lehen: Die Herren von Schlickum traten in der Geschichte häufig als besonders kriegstüchtig in Erscheinung. NGZ-Foto: M. Reuter
Auswärtige Naturfreunde, die am Kommerbach auf ihren Streifzügen und Spaziergängen Haus Schlickum entdecken, können auf Anhieb die historische Bedeutung des mehr als 200 Jahre alten Hauses für die hiesige Region nicht erahnen. Der ehemalige Rittersitz Haus Schlickum bei Schlich war vor Jahrhunderten ein Liedberger Lehen: Die Herren von Schlickum traten in der Geschichte häufig als besonders kriegstüchtig in Erscheinung. NGZ-Foto: M. Reuter
Im "Geschichtlichen Lesebuch Glehn" steuerte der Historiker Hans Georg Kirchhoff zum Thema "Haus Schlickum" folgende Erkenntnisse bei: Der nordöstlich des kleinen Dorfes Schlich gelegene Rittersitz war in früheren Zeiten ein Burglehen von Liedberg. Seine Besitzer gehörten ursprünglich zur ritterlichen Besatzung von Burg Liedberg und hatten Haus Schlickum zur Sicherung ihres Lebensunterhalts zugewiesen bekommen.
Der erste sicher bezeugte Lehensinhaber ist Gerhard von Schlickum (1328), der letzte hingegen Heinrich Albert, der 1693 ohne männlichen Erben starb. Über dessen Tochter Anna Lifferta, die 1685 Reinhard von Calckum genannt Lohausen heiratete, gelangte Haus Schlickum an diese Familie, die das Lehen bis zum Tode von Friedrich Otto Marquardt von Calckum im Jahre 1802 inne hatte. Nach einem großen Brand - vermutlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts - wurde nur das Wohnhaus gerettet.
Dieses Gebäude aus dem 18. Jahrhundert liegt heute isoliert inmitten der Felder. Der Liedberger Chronist Dr. Jakob Bremer setzte sich in seinem Buch "Liedberg" ausführlich mit der Geschichte von Haus Schlickum auseinander. Er schilderte nicht nur die unruhigen und blutigen Zeiten der Ritterkriege, an welchen auch die Ritter von Schlickum beteiligt waren, sondern auch das nicht gerade rosige Leben der so genannten Untertanen, die man heute einfach als "Schlicher Steuerzahler" bezeichnen würde.
Bremer beschrieb auch, wie die kampfeslustigen Ritter nach Erklärung des Landfriedens ihr Einkommen als Heerführer in den Streitmächten der verschiedensten Nationen aufbesserten. Die beiden letzten Herren auf Schlickum verdingten sich insbesondere in kurkölnischem Militärdienst. Heinrich von Schlickum trat zum Beispiel nach 1600 als kaiserlicher Oberst in Ungarn in Erscheinung. 1661 findet sogar ein Rittmeister Gerhard von Schlickum Erwähnung; andere Schlickumer wiederum standen in niederländischen Diensten.
Natürlich spielte Haus Schlickum auch in der Geschichte der Glehner Eigenkirche eine bedeutende Rolle, wie Bremer heraus gearbeitet hat. Bei der Erbteilung fiel Haus Schlickum mit einem Zwei-Drittel-Anrecht an die Glehner Kirche. Weil die Pfarrdotation aus Schlickum stammte, war bis 1820 auch das Pfarrhaus in Schlich. Dieses Haus wird heute noch im Volksmund "Pastorat" genannt. Die Schlicher Bürgerschaft, in der Dorfgemeinschaft vereint, bezeichnet Haus Schlickum als heimatliches, historisches Kleinod. Peter Mabe