2. Handball-Bundesliga Dormagener Kampf wird nicht belohnt

Dormagen · Die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer wehrten sich mit einem Mini-Kader beim Saisonauftakt in Hamm tapfer, verloren aber knapp. Eine Szene war besonders umstritten.

 Mit 15 Paraden war Torwart Martin Juzbasic für Dormagen ein überragender Rückhalt in Hamm. Dennoch reichte es für den TSV im ersten Saisonspiel zu nichts Zählbarem.

Mit 15 Paraden war Torwart Martin Juzbasic für Dormagen ein überragender Rückhalt in Hamm. Dennoch reichte es für den TSV im ersten Saisonspiel zu nichts Zählbarem.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Kein Zweifel, zumindest einen Punkt hätten sich die Zweitliga-Handballer des TSV Bayer Dormagen zum Saisonauftakt beim favorisierten ASV Hamm-Westfalen alleine wegen ihres unbändigen Kampfes verdient gehabt. Und als die Gastgeber bei einer 23:22-Führung ein paar Sekunden vor Schluss dem TSV auch den Gefallen taten, einen unpräzisen Pass zu spielen, den sich Jakub Sterba schnappte und zu einem Tempogegenstoß ansetzte, sah es auch so aus, als könne der Ausgleich noch fallen. Doch gerade als Sterba den Ball in die Hände bekam und lossprinten wollte, wurde wegen einer Auszeit von ASV-Coach Michael Lerscht abgepfiffen. Zumindest eine diskussionswürdige Szene, die ihren Anteil an der Dormagener 22:24 (10:14)-Niederlage hatte.

Doch die Gründe dafür, dass die Dormagener im Gegensatz zu manch anderem Außenseiter am ersten Spieltag eine Überraschung verpassten, sind freilich vielschichtiger. Angefangen hatte es damit, dass die Dormagener am Samstag fast mit dem letzten Aufgebot anreisen musste. Denn zu den Langzeitverletzten Joshua Reuland und Alexander Senden gesellte sich auch noch Linksaußen Jaka Zurga, dessen Fußbeschwerden sich als so gravierend herausstellten, dass er wohl sechs Wochen nicht zur Verfügung steht. Und weil sich auch noch der für den Rückraum vorgesehene Jannis Beckers im Abschlusstraining der zweiten Mannschaft verletzte, trat der TSV die Auswärtsfahrt lediglich mit 13 Mann an. So hatte TSV-Coach Dusko Bilanovic nur wenige Möglichkeiten, mit Wechseln nachhaltigen Einfluss auf das Geschehen zu nehmen. Er vertraute in der Offensive fast durchgehend auf sechs Spieler.

Auf Halblinks löste nur Ante Grbavac irgendwann den Polen Patryk Biernacki ab, der in der Startformation gestanden hatte, und als sich zu allem Unglück Grbavac in Hälfte zwei verletzte und vom Feld humpelte (Diagnose steht noch aus) kam Biernacki zurück. Ansonsten entlastete Youngster Aron Seesing den Halbrechten André Meuser bei der Abwehrarbeit und Moritz Köster kam in der Defensive mal für Linksaußen Tim Mast. „Wir haben uns so vorbereitet, dass die Spieler in der Lage sind, über 60 Minuten zu gehen“, meinte Bilanovic, der deshalb nicht über den dünnen Kader klagen wollte. Viel entscheidender sei gewesen, dass sich seine Mannschaft deutlich zu viele technische Fehler (elf) und zu viele Fehlwürfe geleistet habe (zwanzig). Alleine acht technische Fehler in Hälfte eins, in der die Gäste noch bis zum 3:3 mithielten, dann aber den Rückstand bis auf vier Tore anwachsen ließen.

Mit Blick auf die geringe Torausbeute erwies sich in Abwesenheit von Alexander Senden die Königsposition im linken Rückraum als größte Baustelle. Während Ante Grbavac immerhin noch dreimal traf, konnte Patryk Biernacki seiner Mannschaft in der Offensive überhaupt nicht helfen. Und das, obwohl Hamm durch eine Rote Karte gegen Abwehrchef Markus Fuchs und eine Verletzung von Jan Brosch recht früh seinen etatmäßigen Innenblock verlor. „Bracek hat seine Rolle in der Abwehr gefunden. Vorn braucht er noch Zeit und muss sich an die Härte in der Liga gewöhnen“, meinte Bilanovic. Aber auch von Jakub Sterba war auf Rechtsaußen viel zu wenig zu sehen.

Dass die Dormagener dennoch bis zum Schluss nicht abreißen ließen, lag an ihrer variablen Abwehrarbeit, an ihrem herausragenden Torwart Martin Juzbasic und der starken Moral. Insbesondere in der Schlussviertelstunde legte der TSV noch mal zu, während die Gastgeber abbauten. So verwandelte Dormagen einen 16:20-Rückstand auch dank mehrere überragender Paraden inklusive eines parierten Siebenmeters von Martin Juzbasic in eine 21:20-Führung. Als Hamm beim Stand von 22:22 eine Zwei-Minuten-Strafe kassierte, war klar, dass der TSV die restliche Spielzeit in Überzahl agiert. Doch zunächst gingen die Gastgeber wieder in Front, so dass Dormagen im Normalfall maximal noch den Ausgleich erzielen konnte. Nach einem unglücklichen Ballverlust des ansonsten starken André Meuser kam es dann aber zur Szene mit Jakub Sterba. Hamm blieb in Ballbesitz und machte den Sack durch das Tor von Jan Von Boenigk endgültig zu.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort