Dormagen gegen den Spitzenreiter SG Kronau/Östringen Kai Wandschneider fordert "Boxer-Mentalität"

Von Dirk Sitterle

Von Dirk Sitterle

Genau eine Woche nach der schmählichen 20:31-Heimniederlage gegen den TV Kornwestheim kann sich der TSV Bayer Dormagen erneut vor heimischem Publikum mit einem Schlag rehabilitieren. Denn Samstag Abend (Anwurf 18.30 Uhr) kommt mit der SG Kronau/Östringen der noch ungeschlagene Tabellenführer der Zweiten Handball-Bundesliga ins schmucke TSV-Bayer-Sportcenter. Mehr davon: Nicht nur gegen den Spitzenreiter SG Kronau/Östringen erwartet Dormagens Trainer Kai Wandschneider von Rainer Hantusch (Mitte) und seinen Rückraumkollegen eine deutliche Leistungssteigerung. NGZ-Foto: H. Jazyk

Ein Gegner, "der uns nicht ungelegen kommt", sagt TSV-Trainer Kai Wandschneider, "weil wir da vom Kopf her nicht so unter Druck stehen, um jeden Preis gewinnen zu müssen". Die Trainingswoche nach der "desolaten Leitung" (Wandschneider) gegen Kornwestheim war geprägt von Mannschaftssitzungen und Individualeinheiten, nach denen der Coach überzeugt ist, "dass wir uns gegen Östringen wieder besser präsentieren werden. Wir geben Vollgas".

Grundsätzlich aber täten die verwöhnten Zuschauer gut daran, sich an Niederlagen zu gewöhnen. "Sicher, mit elf Toren dürfen wir nicht verlieren, und schon gar nicht gegen Kornwestheim, aber 60:0-Punkte wie im vergangenen Jahr - das ist eine einmalige Geschichte. Wir sind keine Niederlagen-frei Zone in Dormagen - unsere Zielsetzung ist ein Platz zwischen acht und zwölf."

Mut macht die Erinnerung an den Husarenritt zur Meisterschaft in der Regionalliga West trotzdem: "Wir sind bis zum Spiel gegen Kornwestheim über 13 Monate zu Hause siegreich gewesen." Außerdem, fügt der Diplom-Sportlehrer hinzu, habe die Mannschaft über Nacht nicht ihren Charakter geändert. "Wir sind immer noch das gleiche Team, das die Sache bis zum Schluss voll durchgezogen hat, auch als uns der Titel schon längst nicht mehr zu nehmen war."

Er setzt auf die "Boxer-Mentalität" seiner Truppe, die die Abfuhr in Friesenheim (15:32) mit einem 32:31-Sieg über Gensungen konterte und die nur wenige Tage nach dem 23:29 in Solingen die bärenstarke MSG Melsungen aus dem DHB-Pokal warf. "Nach einem Niederschlag sind wir direkt wieder hoch gekommen." Den Grund für die Berg- und Talfahrt glaubt er indes ausgemacht zu haben.

"Das liegt an der mangelnden Erfahrung der Mannschaft auf diesem Niveau. Wir müssen Ruhe bewahren." Geradezu fatal ist es deshalb, dass Samstag mit Abwehrchef Pascal Mahé (erneut aus privaten Gründen daheim in Frankreich) und Rechtsaußen Holger Beelmann (Muskelverhärtung in der Wade) zwei ganz wichtige Korsettstangen ausfallen. Kann Ersatzmann Tomas Matyas auf der rechten Seite noch auf Milde hoffen, so bläst den Rückraumschützen Rainer Hantusch, Ivan Ivisic und Nils Meyer der Wind voll ins Gesicht.

"Die sind in den nächsten Wochen gefordert", macht Wandschneider klar. Ohne wesentliche Beiträge dieses Trios dürfte gegen den Primus wenig zu bestellen sein. Die Gäste, die am Mittwoch mit einem 33:20-Erfolg über die HG Erlangen ihr Konto auf makellose 14:0 Punkte ausbauten, haben mit Christian Zeitz (50 Treffer aus dem Feld) den besten Torschützen in ihren Reihen.

Der 21-Jährige Kanonier im rechten Rückraum (26 Länderspiele), dem Bundestrainer Heiner Brand eine Einladung zum World Cup in Schweden (28. Oktober bis 3. November) schickte, wird unterstützt von Ex-Nationalspieler Holger Löhr (Rechtsaußen), dem ehemaligen Schutterwalder Ulrich Schuppler (Rückraum) und dem Linksaußen Andreas Blank, dem gegen Erlangen zehn seiner elf Tore nach der Pause gelangen. Wenngleich Zeitz zu Wochenbeginn noch mit Fieber im Bett lag, plagen SG-Trainer Michael Roth keine Personalsorgen. Trotzdem ist er auf der Hut, mahnt: "Wir müssen uns in Dormagen schon steigern."

(NGZ)
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