Ringen Kahlenberg kündigt Abschied an

Ringen · Auf der Jahreshauptversammlung des Kraft-Sport-Klubs (KSK) Konkordia Neuss machte der Vorsitzende seinen Entschluss öffentlich

 Gibt Ende 2012 den KSK-Vorsitz ab: Hermann J. Kahlenberg.

Gibt Ende 2012 den KSK-Vorsitz ab: Hermann J. Kahlenberg.

Foto: Woi

Sportlich läuft es beim KSK Konkordia Neuss in dieser Saison alles andere als rund — sowohl die Bundesliga- als auch die Oberliga-Truppe belegt den letzten Tabellenplatz. Noch härter als ein Abstieg könnte den 1924 gegründeten Klub allerdings ein Rückzug treffen. Auf der Jahreshauptversammlung kündigte Vorsitzender Hermann J. Kahlenberg seinen Abschied an: "Ende 2012 werde ich hundertprozentig nicht mehr kandidieren, dann stehe ich nur noch als beratendes Mitglied zur Verfügung."

Nach mehr als 38 Jahren an der Spitze treibt den 66-Jährigen nicht nur seine schwer angegriffene Gesundheit aus dem Amt, sondern vor allem die mangelnde Unterstützung im Klub. "Es ärgert mich einfach, wenn von Leuten, die selber ganz erheblich von der im Verein geleisteten Arbeit profitiert haben, nichts zurückkommt. Für Sätze wie, 'keine Zeit' oder 'was kriege ich dafür', fehlt mir das Verständnis." Dazu passte, dass die Versammlung am Montag gerade mal 18 der gut 500 Mitglieder ins Vereinsheim des Neusser SV über dem Trainingszentrum der Ringer gezogen hatte.

Da Kahlenberg beim KSK Konkordia seit vielen Jahren eine "Ein-Mann-Show" gibt, ist es um seine Nachfolge ziemlich düster bestellt. Horst Faller (65), hochdekorierter Kampfrichter und seit dieser Woche Ehrenmitglied des KSK, sprach Klartext: "Da ich niemanden sehe, der diesen Apparat am Laufen halten könnte, sehe ich für die Bundesliga keine Zukunft mehr. Um dem Verein drastische Strafen zu ersparen, bitte ich unseren Vorsitzenden, dafür zu sorgen, dass wir Ende nächsten Jahres nicht mehr in der Bundesliga ringen."

Ein freiwilliger Rückzug kommt für Kahlenberg unter seiner Regie freilich nicht infrage. Und auch den Vorwurf, nicht rechtzeitig einen geeigneten Nachfolger aufgebaut zu haben, lässt der mitunter schon (über-) mächtige Boss nur bedingt gelten. So habe er in dieser Saison, merkt er an, beispielsweise die Verantwortung für die Zusammenstellung der Mannschaft an die Trainer Ayhan Aytemiz und Max Schwindt übergeben — mit bekannt dürftigem Ergebnis.

Glück für die Neusser, dass die 1. Liga aktuell nur mit je neun statt zehn Vereinen ringt. Somit gibt es keinen direkten Absteiger. Und weil höchst fraglich ist, ob in Liga zwei genug Vereine gefunden werden, die das Wagnis Aufstieg eingehen wollen oder dürfen (in der Gruppe Mitte steht im Moment die Zweitvertretung der RWG Mömbris-Königshofen auf Platz eins), könnten auch die vorgesehenen Entscheidungskämpfe der beiden Erstliga-Neunten entfallen. In diesem Fall bliebe der KSK auch als Tabellenletzter drin.

Bis dahin hat der Traditionsklub allerdings noch wichtige Hausaufgaben zu erledigen. Die wichtigste: endlich die Kasse zu prüfen. Weil das bislang nicht geschehen ist, war es für die Mitglieder am Montag unmöglich, den Vorstand zu entlasten. "Aber finanziell ist alles in Ordnung", versichert Kahlenberg.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort