Fußball Kälte lässt Vorbereitung stocken

Fußball · Seit gut zwei Wochen hat der Frost auch den Rhein-Kreis Neuss fest im Griff. Die aktuelle Lage fordert den Amateurfußballern einiges an Kreativität ab. Denn seit viele Plätze gesperrt wurden, können die Trainer ihre Spieler nicht mehr wie geplant auf den Start in die Restsaison vorbereiten.

Niederrheinligist SC Kapellen hat zwar ein schmuckes Vereinsheim, doch in dem Gebäude im Erftstadion ein Fitnessstudio zu vermuten, das käme selbst dem fantasievollsten heimischen Fußballfan nicht in den Sinn. Doch genau dazu mutierte das Vereinsheim vorige Woche Donnerstag, als die Erftstädter wie viele andere Klubs im Rhein-Kreis Neuss wegen der anhaltenden Minusgrade mal wieder nicht zur Vorbereitung auf den Start der Restsaison am 26. Februar auf den Platz durften.

"Genau wie in der Saison wegen der zahlreichen Verletzten müssen wir in der Vorbereitung immer wieder improvisieren", sagt SCK-Trainer Markus Anfang. Und so verordnete er seinen Schützlingen eine Art Zirkeltraining im Vereinsheim. Während die einen die Treppe ins Obergeschoss hinauf sprinteten, machten die anderen auf Matten Kraftübungen, wo sonst Getränke ausgeschenkt und Kuchen verkauft werden. Wieder andere suchten sich ein Plätzchen, um ihre Koordination zu verbessern.

Weil in Grevenbroich mit Beginn der Kälteperiode alle Fußballplätze gesperrt wurden mussten sich die Erftstädter noch mehr einfallen lassen. So wurde manche Einheit auf Spinning-Rädern absolviert, mit Ball konnten die SCK-Kicker wenigstens auf den vom Verein in Eigenregie errichteten Kleinspielfeldern arbeiten. Dass der Grevenbroicher Sportamtsleiter Friedbert Hamacher inzwischen wieder die Kunstrasenplätze freigegeben hat solange sie frei von Schnee und Eis sind — Kapellens Niederrheinliga-Truppe wollte gestern wieder das erste Mal auf ihrem trainieren —, ist für die Vereine mit künstlichem Geläuf schön, doch die ohne gucken weiter in die Röhre.

So zum Beispiel Landesligist TuS Grevenbroich, der die Zeit mit Übungseinheiten in der Halle und Taktiktraining an der Tafel überbrückt. Ansonsten versucht Trainer Jörg Ferber, so viele Testspiele wie möglich zu vereinbaren. Am Samstag geht's zum Beispiel zum A-Ligisten SC Flingern, am Mittwoch zum Niederrheinligisten TuS Bösinghoven. "Natürlich ist das nicht optimal, aber wir wissen um die Problematik in Grevenbroich und haben auf jeden Fall eine bessere Lösung gefunden als voriges Jahr", sagt TuS-Coach Jörg Ferber, "anderen Vereinen wird's auch nicht besser ergehen."

Wobei die Stadt Neuss zum Beispiel keine generelle Sperre für ihre Plätze ausgesprochen hat. "Das wird individuell entschieden. Das machen die Vereine mit den Platzwarten aus", sagt Sportamtsleiter Ralf Deutzmann. In Dormagen hat die Stadt zwar auch alle Plätze bis auf Widerruf gesperrt, gibt den Klubs aber die Freiheit, auf eigene Verantwortung darauf zu spielen. "Die Verkehrssicherungspflicht geht dann an die Vereine über", erklärt Anna Torchalla vom Dormagener Sportservice. Wobei zum Beispiel Landesligist VdS Nievenheim noch nicht so häufig davon Gebrauch gemacht hat. "Ich muss als Trainer abwägen, ob es mit Blick auf mögliche Erkrankungen vernünftig ist, Spieler bei -10 Grad auf den Platz zu schicken. Schließlich sind wir keine durchtrainierten Profis", erklärt Varol Besikoglu.

So hat er schon die eine oder andere Einheit ausfallen lassen. Allerdings in der Gewissheit, bis zum Beginn der Kältewelle "schon sehr gut gearbeitet zu haben". Ansonsten hätte es am Mittwoch bestimmt nicht zu einem 2:1-Sieg gegen den TuS Bösinghoven gereicht.

(NGZ/rl)
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