American Football Kaarster greift zur Football-Krone

Der gigantische Sebastian Vollmer geht mit den New England Patriots als bestes Team der amerikanischen Profiliga NFL in die Play-offs. Am Sonntag spielt die Mannschaft um Superstar Tom Brady im heimischen Foxborough gegen die New York Jets um den Einzug ins Halbfinale.

Kaarst/Boston Auf dem Spielfeld macht Sebastian Vollmer keine Gefangenen. An dem 2,03 Meter großen und 143 Kilogramm schweren Koloss kommt so schnell kein Gegenspieler vorbei. Das beruhigt vor allem seinen Teamkollegen Tom Brady. Denn auch weil der in Kaarst aufgewachsene ehemalige Schüler des Quirinus-Gymnasiums dem Quarterback (Spielmacher) der New England Patriots den Rücken freihält, geht das Team aus Boston mit der besten Bilanz (14:2 Siege) in die Play-offs um die Krone in der amerikanischen Profiliga NFL: den Super Bowl am 6. Februar in Dallas.

Kein Wunder also, dass sich der in Interviews oft so wortkarge "Offensive Tackle" aus Deutschland mittlerweile größter Wertschätzung erfreut. In der Sprache der Footballer hört sich das dann so an: "Er arbeitet sich den Arsch ab", lobt Brady. Und damit es auch jeder versteht, schiebt der 33-Jährige, der mit den Patriots seit 2001 schon drei Mal den Super Bowl gewann, flugs nach: "Er ist sehr professionell und einer der reifsten Spieler."

Das Spiel mit dem Ei ist längst zum Lebensinhalt Vollmers geworden. Während am 26. Dezember fast überall auf der Welt die Weihnachtsgeschenke ausgepackt wurden, gastierte der 26-Jährige mit seinem Team bei den Buffalo Bills. Ganz ohne Festtagsfreude wollte er indes auch nicht sein. "Wir hatten einen Tannenbaum, und zwar einen echten. Selbst wenn der nach einigen Tagen nadelte, Weihnachten ist nur einmal im Jahr", stellt Vollmer schmunzelnd fest.

Doch inzwischen ist Schluss mit lustig. Am Sonntag empfangen die Patriots im Viertelfinale die New York Jets. Obwohl die Truppe aus dem "Big Apple" neben den Cleveland Browns das bislang einzige Team ist, das den Liga-Primus in dieser Saison schlagen konnte, wäre ein Ausscheiden von Brady & Co. eine faustdicke Überraschung. Immerhin sind die Gastgeber seit acht Spielen unbesiegt und fertigten die Jets im Rückspiel am 6. Dezember mit 45:3 ab. Wie nicht anders zu erwarten, lässt sich Vollmer jedoch nicht aus der Reserve locken. Nüchtern gibt er zu Protokoll: "Ich glaube, wir sind in einer guten Ausgangsposition. Aber jetzt fängt die Saison von neuem an." Das muss reichen.

Nicht unfehlbar

Unfehlbar sind schließlich auch die Patriots nicht: 2007 zogen sie ungeschlagen ins Finale ein und unterlagen in letzter Sekunde den New York Giants. Und in der vergangenen Saison warfen die Baltimore Ravens den Favoriten bereits in der ersten Runde aus den Play-offs. Vollmer weiß das – und darum schweigt er lieber. So einen Akteur, der seinen Job zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk erledigt, lieben die Trainer. "Sebastian ist einer, auf den ich mich immer verlassen kann", sagt Chefcoach Bill Belichick über den Deutschen. Mehr Lob geht nicht, findet Vollmer.

(NGZ)
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