Jüchen Jüchener Jugendwehr im 24-Stunden-Einsatz

Jüchen · Als der Alarm-Gong in der Feuerwache ertönt, springt Fionn Bischoffs rasch in seine Einsatz-Klamotten. Der 16-Jährige ist seit drei Jahren Mitglied der Jugendwehr Jüchen und heute auf dem Tanklöschfahrzeug eingeteilt. Die Jungen und Mädchen der Feuerwehr verbringen beim Berufsfeuerwehrtag 24 Stunden auf der Wache. Dabei gilt es, "Einsätze" zu bewältigen und eine ganz normale Schicht zu verbringen.

Natürlich sind an diesem Wochenende alle Einsätze nur gestellt. Doch das spielt für die 18 Teilnehmer im Alter von zehn bis 17 Jahren keine Rolle. Der Spaß steht im Vordergrund. Mit dem Tanklöschfahrzeug geht es jetzt zur Einsatzstelle. "P-Schütt" lautete das Einsatzstichwort für die jungen Florianer. "P" steht für Person und "Schütt" für Verschüttet. So können die Einsatzkräfte in etwa abschätzen, was sie an der Einsatzstelle erwarten wird. "Doch jede Einsatzlage ist anders", weiß Rüdiger Kaumanns, Gemeindejugendfeuerwehrwart. Der 41-Jährige hat mit seinen zwölf Betreuern und vielen Helfern im Hintergrund den Berufsfeuerwehrtag organisiert – und er weiß: "Dieser Tag ist für alle Jugendliche der Höhepunkt des Jahres. Heute sind die motiviert bis in die Haarspitzen."

Von 10 Uhr am Samstag bis 10 Uhr am Sonntag dauerte die Schicht der Truppe. Dabei wurden vom Container- bis zum Lagerhallenbrand alle möglichen Einsatzformen abgearbeitet. Eine Besonderheit in diesem Jahr war die Teilnahme des Malteser-Hilfdienstes. Die Rettungsassistenten und Sanitäter waren gleich mit elf aktiven Kräften und einem Rettungswagen angerückt. "Die Zusammenarbeit zwischen dem Rettungsdienst und der Feuerwehr wird immer wichtiger. Vieles kann man nur im Team erledigen", erklärt Kaumanns.

Eine weitere Funktion der Sanitäter: das Schminken der Verletzten. Susanne Wagener ist ehrenamtliche Rettungsassistentin bei den Maltesern und hat sich auf das Schminken spezialisiert. "Ich habe mich damit ein wenig befasst und mir hat das Spaß gemacht", sagt die 37-Jährige. Die verschütte Person spielte Angelina Schumacher (17). Geschminkt mit einem Saft auf Kirschen und anderen Lebensmitteln, wartet sie in der Grube auf ihre Rettung. "Wir schminken bei den Kindern natürlich nur leichte Verletzungen. Die richtigen Schocker kommen nur bei den Erwachsenen zum Einsatz", sagt Wagener.

Nach einigen nächtlichen Einsätzen hieß es gestern Morgen für die Jugendlichen aufräumen, bevor es dann geschafft nach Haus ginge. Für Fionn Bischoffs endet der Tag erst einmal im Bett. "So eine Schicht kann ganz schön anstrengend sein", weiß er jetzt.

(NGZ)
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