Jüchen Jüchener hilft Kindern in Polen

Jüchen · Frank Schumacher, aktiv bei den Jüchener Maltesern, organisierte spontan einen Transport, als er von der Not in einem polnischen Kinderheim erfuhr. Jetzt steht für ihn fest: "Ich helfe wieder." Noch fehlt das Geld für den Sprit.

 Malteser Frank Schumacher organisierte spontan einen Transport, als er von der Not in einem polnischen Kinderheim hörte.

Malteser Frank Schumacher organisierte spontan einen Transport, als er von der Not in einem polnischen Kinderheim hörte.

Foto: Hans Jazyk

Frank Schumacher (49) hatte einen dreitägigen Aufenthalt in Polen geplant. Aus der Privatreise wurde spontan ein Hilfstransport, als eine Nachbarin dem aktiven Malteser die Not in einem Kinderheim in Katy Wroclawskie, 20 Kilometer von Breslau entfernt, schilderte. Frank Schumacher hörte nicht nur zu, er handelte: "Da machen wir was." Mit einem VW-Bus, vollbeladen mit Kleidung, Spielzeug für die Kleinen, Möbeln und Lebensmitteln fuhr er nach Polen. Was der Jüchener, der seit zwei Jahren zu den Maltesern gehört, dort erlebte, hat ihn so berührt, dass er entschlossen ist: "Wir müssen weiter helfen."

Katy Wroclawskie, ein altes, baufälliges Haus aus roten Ziegeln. Hier werden bis zu 16 Kinder und Jugendliche betreut. Ihre Eltern, oft alkoholkrank oder drogenabhängig, können sich nicht um die Vier- bis 18-Jährigen kümmern. Frank Schumacher hat bei seinem ersten Besuch erlebt, wie groß die Not der Kinder ist: "Ich bin erschrocken. Es fehlt dort an allem, was für uns einfach selbstverständlich ist."

Bus mit Kleidern und Spielzeug

Im Erdgeschoss des Kinderheimes pfeift der kalte Wind durch die Ritzen. Vor den alten, einfachen Fenstern liegen Wolldecken, die die eisige Zugluft abhalten sollen. In den kargen Räumen selbst stehen kaum Möbel. In der ersten und zweiten Etage kümmern sich Handwerker aus dem Ort um die Renovierung; dickere Fenster werden eingebaut, die Decke wird erneuert.

Kurzfristig hatte Frank Schumacher die Hilfsaktion organisiert: Hosen und Pullover aus der Kleiderkammer der Malteser in Jüchen packte er in den VW Bus. Außerdem fand der Mediengestalter Unterstützung in seiner Firma: "Eine Kollegin brachte Spielzeug von ihrer Tochter mit." Lebensmittel spendet Michael Ermer, Betreiber des Jüchener Rewe-Marktes: Kistenweise konnte Frank Schumacher Cornflakes, aber auch Süßigkeiten und Chips einpacken.

Auf dem Heimweg machte Frank Schumacher direkt Halt in der Jüchener Rettungswache, erzählt den Kollegen von seinen Erlebnissen, zeigte Bilder vom Kinderheim: "Sie waren sofort überzeugt, dass wir einen weiteren Transport organisieren". Warum Schumacher gern hilft: "Zu den Maltesern bin ich durch meine 17-jährige Tochter gekommen." Scherzhaft habe er Stadtbeauftragten Achim Bremer gefragt, ob er ihn trotz seines Alters nehmen würde – Bremer konnte.

Für die polnischen Kinder will sich Frank Schumacher im Sommer hinter das Steuer setzen: "Wir haben Kontakt zu unserer Partner-Dienststelle in Jüterbog aufgenommen. Diese verfügt über ein dicht gepacktes Lager mit 40 Tonnen Möbeln." Die Malteser dort haben Unterstützung zugesagt: In zwei Wagen – darunter ein 7,5-Tonner – sollen auch dringend benötigte Möbel gepackt werden.

Während Kleidung vorhanden ist, fehlt es den Ehrenamtlern an Spielsachen und an Geld: "Für den Weg brauchen wir etwa Sprit im Wert von 1500 Euro." Dafür soll jetzt ein Antrag bei der Diözese gestellt werden.

(NGZ)
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