Jüchen Jüchen auf Rattenjagd

Jüchen · Mit Giftködern und Kammerjägern versucht die Gemeinde Jüchen, den Ratten Herr zu werden: 68 Mal mussten die Schädlingsbekämpfer in diesem Jahr bereits ausrücken. Das kostet die Gemeinde jährlich rund 2500 Euro.

 Im Einsatz für die Gemeinde: 86 Mal machte Kammerjäger Volker Guske im vergangenen Jahr Jagd auf Ratten in Jüchen.

Im Einsatz für die Gemeinde: 86 Mal machte Kammerjäger Volker Guske im vergangenen Jahr Jagd auf Ratten in Jüchen.

Foto: Stefan Büntig

Sie löst nicht nur Ekel und Angst aus: Die Ratte ist auch als Krankheitsüberträger auf Menschen und Tiere gefürchtet. Deshalb hat die Gemeinde Jüchen den Nagern den Kampf angesagt. Mit an Drahtschlingen befestigten Giftködern versucht die Gemeinde, der Rattenpopulation in den Kanälen Herr zu werden. "Wir bestücken zwei Mal im Jahr das gesamte Kanalnetz mit Ködern", erzählt Pressesprecher Norbert Wolf.

Außerdem habe die Gemeinde Jüchen einen Vertrag mit der Schädlingsbekämpfungsfirma Leeser und Will in Mönchengladbach abgeschlossen. "Wenn Bürger auf ihren Grundstücken Ratten entdecken, können sie sich an die Gemeinde wenden", sagt Wolf. Sie beauftrage dann Schädlingsbekämpfer Volker Guske, Inhaber von Leeser und Will. "Die Firma ist in der Regel einmal in der Woche für uns unterwegs", berichtet Wolf.

86 Mal rückte der Schädlingsbekämpfer im vergangenen Jahr für die Gemeinde Jüchen aus. In diesem Jahr erteilte die Gemeinde 68 Aufträge — bis jetzt. Bis zu 2500 Euro jährlich lässt sich die Gemeinde die Schädlingsbekämpfung kosten. "Ratten können durch Urin und Kot Krankheiten wie Typhus übertragen", begründet Wolf.

Wenn Schädlingsbekämpfer Volker Guske gerufen wird, geht er zuerst auf Spurensuche. "Wir schauen uns um, stellen eine Kunststoff-oder Metallbox mit Blutgerinnungshemmern auf. Wenn die Ratte die Köder frisst, verblutet sie innerlich", erklärt Guske. Zwei bis drei Wochen müsse die Box stehenbleiben. "Dann kann man sehen, ob die Gefahr gebannt ist."

Auch bei Willi Bletsch war der Schädlingsbekämpfer in diesem Jahr schon mehrfach im Einsatz. "Im April und Mai war es besonders schlimm. Ich habe bestimmt schon 20 Ratten auf meinem Grundstück gesichtet", schimpft der 66-Jährige, der im Bereich des Jüchener Broich wohnt. Alle zwei Wochen habe der Schädlingsbekämpfer neue Köder auslegen müssen. "Das Gras am Bach ist zwei Meter hoch, hier können sich die Tiere verstecken. Auch meine Nachbarn haben mit Rattenbefall zu kämpfen, legen Giftköder aus", erzählt der Jüchener. Meistens halten sich die Nager in Kanälen, Kellern, Hausgärten, Hinterhöfen oder an Bachläufen auf: "Ratten sind überall da, wo sie Nahrung finden", erklärt Guske. Im Sommer sei das Nahrungsangebot besonders reichlich.

Einfache Vorkehrungen reichten oft schon aus, um das Risiko eines Rattenbefalls zu verringern. "Essensreste zum Beispiel sollten nicht auf den offenen Kompost, sondern in die verschließbare Biotonne gegeben werden", rät der Schädlingsbekämpfer.

(NGZ)
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