Jüchen Investor kauft Rheinischen Hof

Jüchen · Ein Investor hat das frühere Traditionslokal am Marktplatz gekauft, der Vertrag ist bereits unterzeichnet. Ein Düsseldorfer Architekt plant jetzt unterschiedliche Nutzungen, etwa für Gastronomie, Büros oder Wohnungen.

 Seit mehr als zehn Jahren steht der "Rheinische Hof" am Marktplatz leer: Jetzt hat ein Investor das ehemalige Traditionslokal gekauft.

Seit mehr als zehn Jahren steht der "Rheinische Hof" am Marktplatz leer: Jetzt hat ein Investor das ehemalige Traditionslokal gekauft.

Foto: M. Reuter

Der "Rheinische Hof" ist verkauft. Über die Kaufsumme für das denkmalgeschützte Gebäude wurde gestern nichts bekannt. Fest steht lediglich, dass der neue Besitzer das Objekt nicht per Zwangsversteigerung erworben hat. Die Verträge sind bereits unterzeichnet. Bürgermeister Harald Zillikens zeigte sich auf Anfrage der NGZ überaus zufrieden mit dieser Entwicklung: "Damit erhält der Marktplatz eine neue Chance der Gestaltung. Wir als Gemeinde werden den Investor bei seinen Plänen gern unterstützen."

Vom Schandfleck zum Vorzeigeobjekt am Marktplatz — diese Möglichkeit bietet sich jetzt erstmals seit mehr als zehn Jahren. Wer in der vergangenen Woche an dem ehemaligen Treffpunkt von Schützen und anderen Vereinen vorbeiging, konnte bereits Aktivitäten hinter den lange geschlossenen Jalousien bemerkten: Schuttcontainer waren aufgestellt, im Innern des seit langem leerstehenden Objekts wurde aufgeräumt, Lieferwagen von Handwerkern steuerten den "Rheinischen Hof" an. Seit mehr als zehn Jahren war das Gebäude verwaist, mehrfach hatte es den Besitzer gewechselt. Für Schlagzeilen sorgte das frühere Glanzstück zuletzt im Frühjahr 2002: Damals rammte ein Bauwagen den Erker, der renoviert werden musste.

Die Gemeindeverwaltung hatte zuletzt im August versucht, das Gebäude zwangsversteigern zu lassen. Der Eigentümer soll Steuerschulden haben. Diese könnte er jetzt, nach dem Verkauf, begleichen. Die Gemeinde Jüchen profitiert doppelt — zu einem von diesen Einnahmen, zum anderen von der positiven Entwicklung des gesamten Marktplatzes.

So könnte der "Rheinische Hof" künftig genutzt werden: etwa für ein Lokal im Erdgeschoss sowie für Wohnungen und Büros in den oberen Etagen. "Der Investor, der ungenannt bleiben will, wird das Gebäude nicht selbst nutzen", sagte der Verwaltungs-Chef. Woran er sich orientieren muss: an den Vorgaben des Denkmalschutzes. Dies könnte bedeuten, dass eine Kernsanierung notwendig wird und nur die Fassade erhalten bleibt.

Bei den Jüchener Politikern war der "Rheinische Hof" lange ein Thema. SPD-Chef Holger Tesmann hatte ebenso Handlungsbedarf gesehen wie die Bündnisgrünen oder die FWG. Deren Chef Gerolf Hommel hatte vorgeschlagen, eine Entwicklungs-GmbH zu gründen: "Die Gemeinde soll den ,Rheinischen Hof' kaufen." Bürgermeister Zillikens hatte dies wegen zu hoher Kosten aber abgelehnt.

(NGZ)
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