Korschenbroich Internetprobleme: Lösung dauert Jahre
Korschenbroich · Der Stadt fehlt das Geld, um sich an NRW-Förderprogrammen für schnelles Internet zu beteiligen. Nur die Grundversorgung ist gesichert.
Aufgeben werden Gerd Cattelaens und seine Mitstreiter nicht. In der Initiative "DSL DröLieStein" machen sie sich für eine schnelle Internetanbindung in den Orten Drölsholz, Liedberg und Steinhausen stark. "Aber es tut sich nichts", sagt Cattelaens. Dabei ist es seit langem das erklärte Ziel von Politik und Verwaltung, dass es im Stadtgebiet keine "weißen Flecken" bei der Internetversorgung geben soll. Bis dieses Ziel jedoch auch in Liedberg, Drölsholz, Steinhausen und auch Steinforth-Rubbelrath flächendeckend verwirklicht wird, könnten noch Jahre vergehen. Der vor einem Jahr noch große Optimismus bei Politik und Verwaltung, insbesondere aber bei den betroffenen Bürgern, ist restlos verflogen.
Damals hatte der Rat 30 000 Euro in den Haushalt eingestellt, die als Eigenanteil der Stadt vorgesehen waren, wenn sie in einem Förderprogramm des Landes zum Zuge gekommen wäre. Die nötige Ausschreibung wurde laut Wirtschaftsförderin Stefanie Bössem zwar veranlasst, zwischenzeitlich jedoch hat das Land ein neues Förderprogramm aufgelegt: Danach würde der Anteil der Stadt auf 90 000 Euro steigen. Eine solche Summe steht angesichts der Haushaltsmisere nicht zur Verfügung.
Allerdings ist diese Geldfrage nicht der einzige Grund, weshalb der von vielen Bürgern in den Problemorten gewünschte Aufbau eines zeitgemäßen Internetangebots nicht zustande kommt. Gemäß der Förderrichtlinien ist die Grundversorgung nämlich dann gewährleistet, wenn eine Leistung von zwei Megabit erreicht wird. Dafür sorgt seit März das Unternehmen Vodafone, das seine schon vorhandenen Anlagen mit der LTE (Long Term Evolution) Technologie nachrüstet. Etliche Haushalte haben von dem Vodafone-Angebot Gebrauch gemacht, auch wenn LTE von Experten als "Übergangstechnologie" angesehen wird und in seiner Leistung hinter der Breitbandversorgung mit Glasfaserkabeln zurückbleibt.
Wolfgang Houben (Bündnis 90/Die Grünen) kommentiert dies bissig: "Es wird immer so viel investiert, dass wir keinen Förderantrag durchbekommen." Peter Berger (CDU) sieht "einen kleinen positiven Effekt: Es hat sich etwas verbessert". Laut Paul Jahny (SPD) könne Vodafone nun einmal den Grundbedarf abdecken, zumal "es im Moment keine anderen Anbieter gibt". Ihm zufolge sollte die Stadt "der Telekom deutlich machen, welches Potenzial ihr verloren geht".
Fast schon resignativ gibt sich Gerd Cattelaens inzwischen. Wegen des fehlenden Geldes im Stadtsäckel und der schwindenden Voraussetzungen für eine Landesförderung ist ein schnelles Internet für die Problemorte ferne Zukunftsmusik. Gerd Cattelaens glaubt nicht mehr, dass sich am aktuellen Status quo so schnell etwas ändern wird: "Wir sind momentan in einer Situation, in der wir nichts mehr bewegen können."