Energieversorgung "Intelligent und sparsam"

Energieversorgung · Ein Blockheizkraftwerk könnte künftig Gymnasium und Hallenbad mit Wärme versorgen. Das sei "wirtschaftlich sinnvoll", erklärte der Vertreter eines Krefelder Ingenieurbüros jetzt im Bauausschuss.

 Ein Blockheizkraftwerk wie an dieser RWE-Biogasanlage soll auch in Korschenbroich entstehen. NGZ-Archiv: Reuter

Ein Blockheizkraftwerk wie an dieser RWE-Biogasanlage soll auch in Korschenbroich entstehen. NGZ-Archiv: Reuter

Foto: NGZ

Korschenbroich "Der Einbau eines Blockheizkraftwerks ist aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll": So könnte man das Ergebnis der Machbarkeitsstudie, mit der die Stadt das Krefelder Ingenieurbüro "Krawinkel Ingenieure GmbH" beauftragt hatte, auf den Punkt bringen. Es geht darum, zentrale öffentliche Gebäude im Herzen von Korschenbroich über ein Blockheizkraftwerk mit Strom und Wärme zu versorgen. Detlef Wingertszahn vom Krefelder Ingenieurbüro rechnete vor, dass es am sinnvollsten ist, große Teile des Gymnasiums und das Hallenbad an das geplante Blockheizkraftwerk anzubinden.

Die Stadt kann Geld sparen, sehr viel Geld sogar: "In zehn Jahren generiert das Blockheizkraftwerk rund 836 000 Euro", versprach Wingertszahn. Den Kapitaldienst hatte er bewusst nicht mit eingerechnet: "Das Geld steht im Rahmen des Konjunkturpakets II zur Verfügung. Die Stadt muss kein Geld leihen, also auch keine Zinsen zahlen." Andererseits bekäme sie die Mittel auch nicht ohne konkreten Verwendungsnachweis. Wird eine vierprozentige Verzinsung zugrunde gelegt, würde sich die Investition nach 8,39 Jahren rechnen.

Die Technik hält ungefähr zwölf Jahre. Wingertszahn warnte jedoch vor der allzu großen Blockheizkraftwerk-Euphorie: "Es macht keinen Sinn, das Rathaus mit in das System einzubinden oder das gesamte Gymnasium inklusive der früheren Hauptschule oder die Andreasschule." Der Grund: Das Blockheizkraftwerk würde mehr Wärme produzieren, als — zumindest in den warmen Monaten — nachgefragt würde. Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen, sei dagegen nicht sinnvoll, da die Vergütung unter den Kosten der Erzeugung läge.

Im Grunde ist es das Hallenbad, das die Investition interessant macht: Es schluckt derzeit rund 250 000 Euro pro Jahr an Gas- und Stromkosten und hat einen übers Jahr betrachtet gleichmäßig hohen Energiebedarf. Blockheizkraftwerke, so Wingertszahn gegenüber der NGZ, bieten sich vor allem für Krankenhäuser, große Hotels und Schwimmbäder an. Die Investition bezifferte er mit 347 000 Euro brutto. Sein Büro hatte auch die Heiztechnik der Stadtverwaltung, der ehemaligen Hauptschule und der Andreasschule unter die Lupe genommen. Der Befund ist so schlecht nicht: Die Heizkessel seien in Ordnung.

Trotzdem gibt es auch hier Einsparpotenzial von mindestens zehn Prozent der Energiekosten: "Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster legen, aber in der Praxis sind auch deutlich höhere Einsparungen von über 20 Prozent möglich", erklärte der Ingenieur jetzt im Ausschuss für Bau- und Verkehr. Einzige Bedingung: Die Stadt müsste weitere 300 000 Euro investieren — Geld, das mit Ausnahme der Kosten für das Rathaus über das Konjunkturpaket II gedeckt werden könnten. Drehzahlgeregelte Pumpen sollen den Großteil der Energieeinsparung bringen: "Die bestehenden Pumpen kennen nur die Zustände ,ein' oder ,aus'", erklärte Wingertszahn.

Die neuen Pumpen arbeiteten dagegen intelligenter und sparsamer, weil bedarfsgerecht. Wolfgang Houben (Die Grünen) freute sich: "Wir hatten einen entsprechenden Prüfantrag für die Haushaltsberatungen gestellt. Ich hätte nicht gedacht, dass das Gutachten so schnell auf den Tisch kommt." Bürgermeister Heinz Josef Dick geht davon aus, dass die Ausschreibung Ende Oktober erfolgen kann.

(RP)
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