Tischtennis in Dormagen, Rosellen und Nievenheim Eine ausgezeichnete Vereinskooperation

Rhein-Kreis · Im Sommer 2022 schlugen drei Tischtennisvereine aus dem Rhein-Kreis Neuss einen ungewöhnlichen Weg ein. Sie brachten eine neue Art der Jugendförderung auf den Weg und erhielten dafür nun eine Anerkennung vom Verband.

Vertreter des TTC Dormagen, des SV Rosellen und des TTC SW Nievenheim bei der Verleihung des WTTV-Awards in Mülheim.

Vertreter des TTC Dormagen, des SV Rosellen und des TTC SW Nievenheim bei der Verleihung des WTTV-Awards in Mülheim.

Foto: Jörg Fuhrmann

Angesichts der Probleme im Sport, die sich in vielen Bereichen durch die Corona-Pandemie noch mal verstärkt haben, sind frische Ideen immer willkommen. Dass das auch im Tischtennis so ist, hat der Westdeutsche Tischtennis-Verband dadurch deutlich gemacht, dass er in diesem Jahr erstmals den WTTV-Award vergeben hat. Die Kategorie „Regionale Nachwuchsförderung“, eine von 13, ging an ein Projekt, dass drei Vereine aus dem Rhein-Kreis Neuss im vergangenen Jahr auf den Weg brachten, um für frischen Wind in ihrer Jugendarbeit zu sorgen.

„Besonders hervorgehoben wurden bei der Preisverleihung der innovative Ansatz, mit dem das Projekt allen Jugendlichen der drei Vereine einen leistungs- und altersgerechten Spiel- und Trainingsbetrieb ermöglicht“, erklärt André Giesen vom SV Rosellen, einem der drei Kooperationspartner. Mit dabei sind auch der TTC Dormagen und der TTC SW Nievenheim. Weil die Satzung des WTTV Spielgemeinschaften nicht erlaubt, entwickelte das Trio die Idee, alle Jugendlichen unter der Flagge der Nievenheimer am Spielbetrieb teilnehmen zu lassen, aber durch Trainingsangebote an den drei Standorten für alle Talente ganz neue Möglichkeiten zu schaffen. „Wir freuen uns sehr über den Erhalt des WTTV-Awards. Gerade für uns als relativ kleinen Verein ist das natürlich etwas ganz Besonderes. Wir machen das Ganze aber natürlich nicht, um Auszeichnungen zu gewinnen, sondern um den Tischtennissport nach vorne zu bringen. Trotzdem ist dies noch einmal ein zusätzlicher Motivationsschub für uns alle“, sagt Nievenheims Vorsitzender Lothar Brenner.

Klar ist aber auch, dass ein solches Projekt mit viel Arbeit verbunden und viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist. Darauf macht Dormagens Geschäftsführer Daniel Rabiega aufmerksam: „Schließlich galt es, drei Vereine mit unterschiedlichen internen Prozessabläufen und Strukturen übereinander zu legen. Doch wie so oft, gilt auch hier: Kommunikation ist entscheidend – und: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Erste Erfolge zeigen sich schon. So mischt zum Beispiel die gemeinsame U19-Jungenmannschaft in der Bezirkslasse ganz vorne mit. Dass es bislang so gut läuft, führt André Giesen auch darauf zurück, dass sich die Beteiligten darauf eingelassen haben. „Ich möchte mich daher ausdrücklich bei unseren Jugendlichen und deren Eltern bedanken, die dieses Experiment mit uns gewagt haben, trotz anfänglicher – auch durchaus berechtigter – Zweifel“, erklärt der Rosellener Jugendwart.

Inzwischen sind die Vereine so eng beieinander, dass sie auch gemeinsam auf Nachwuchssuche gehen. Kürzlich bauten sie im Neusser Rheinpark-Center im Rahmen der Aktion „Samstagshelden“ mit großem Aufwand Tische auf, um im Einkaufstrubel möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzeugen. Etliche Jugendliche spielten auch ein paar Bälle, wie viele letztlich in den Vereinen landen, muss sich noch zeigen. Ganz sicher ist allerdings schon jetzt, dass das zunächst auf ein Jahr angelegte Projekt auf jeden Fall in die Verlängerung geht.

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