Jüchen Inge Broska bangt um ihr Hausmuseum

Jüchen · Die Künstlerin sucht Geldgeber für ihr Lebenswerk, das Hausmuseum. Zudem hofft die 70-Jährige, langfristig einen Nachfolger zu finden.

 Inge Broska sucht Geldgeber für ihr Hausmuseum.

Inge Broska sucht Geldgeber für ihr Hausmuseum.

Foto: L. Hammer

Bei Temperaturen rund um 28 Grad ist der Winter noch fern. Doch allein der Gedanke an ihn lässt Inge Broska, Performance-Künstlerin und Hüterin des Hausmuseums, frösteln. "Die letzte Heizperiode hat mich rund 3900 Euro gekostet, Kohlen und Holz für die Heizung noch nicht mitgerechnet", sagt die Wahl-Hochneukirchenerin. Sie braucht dringend finanzielle Unterstützung — für die Heizung, energiesparende Maßnahmen und für personelle Unterstützung. Denn sonst sieht die 70-Jährige das Hausmuseum, das als Gedächtnis des abgebaggerten Ortes Alt-Otzenrath und als kultureller Treffpunkt fungiert, in seiner Existenz bedroht. Nur mit Geldgebern geht sie davon aus, dass "der nächste Winter mich nicht — wie der vergangene — vor Kälte sehr krank macht". Doch bisher habe sie "nur Absagen" erhalten.

Inge Broska ist über Jüchens Grenzen hinaus bekannt: Sie arbeitet unter anderem für das Frauenmuseum Bonn, lernte damals Yoko Ono kennen, die ihr bei einer gemeinsamen Ausstellung riet: "Inge, mach dein Ding." Broska machte etwa Performances, wurde Mitglied der Gedok-Gruppe 46 und der Grevenbroicher Produzentengalerie Judith Dielämmer.

Als ihr Lebenswerk, für das sie in diesem Jahr den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) verliehen bekam, bezeichnet Broska aber ihr Hausmuseum: 1992 hatte sie es mit Hans Jörg Tauchert in Alt-Otzenrath gegründet. Als das Dorf dem Braunkohleabbau weichen musste, musste auch Broska eine neue Unterkunft für ihr Hausmuseum suchen — und fand diese in einem ehemaligen, inzwischen denkmalgeschützten Pfarrhaus aus dem Jahr 1913 in Hochneukirch. Jetzt fürchtet sich die gebürtige Mönchengladbacherin nicht nur vor dem nächsten Winter, sondern vor der Zukunft ihres Museums: "Die reale Aussicht auf Erhalt und die Weiterführung meines Lebenswerks nach meinem Ableben — das wäre mir das Wichtigste."

Sie will jetzt damit anfangen, diese Zeit vorzubereiten und könnte sich vorstellen, dass das Haus durch "Öffentliche Institutionen oder Privatpersonen" übernommen wird. Auch über die Möglichkeit, einen Verein zu gründen, hat Broska bereits nachgedacht, sich aber dagegen entschieden: "Damit wäre ich zeitlich bei meiner täglichen Arbeit überfordert."

So kümmert sich die 70-Jährige allein um den Erhalt und die Renovierung des Gebäudes sowie die museale Arbeit. Dazu gehört etwa das Sammeln, die Dokumentation des Bestands und das Archivieren von Fundstücken, Fotos und Schriftstücken aus Alt-Otzerath. Außerdem ist das Jugendstil-Haus Treffpunkt für kulturelle Aktivitäten wie das ArchieCafe.

Was Inge Broska auch verwirklichen will: eine Dokumentation über die einzelnen Bereiche des Hausmuseums, die in DIN A4-Heften erscheinen soll.

(NGZ)
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