Erstmals zwei Brüder zusammen auf der Trainerbank In Zukunft "Funkelt's" gleich doppelt beim FC Hansa Rostock

Für Bayer Uerdingen standen die beiden Neusser Friedhelm (47) und Wolfgang (42) Funkel 1990 zum letzten Mal gemeinsam auf dem Fußballplatz, künftig werden sie zusammen die sportlichen Geschicke des Bundesligisten Hansa Rostock lenken. Dass Rostocks Cheftrainer Friedhelm Funkel seinen jüngeren Bruder gerne als Co-Trainer an seiner Seite hätte, war schon länger ein offenes Geheimnis. Doch jetzt machte Wolfgang Nägel mit Köpfen. Er unterschrieb einen Einjahresvertrag bei den Norddeutschen und sorgte damit für ein Novum in der 37-jährigen Bundesligageschichte. Friedhelm Funkel wurde in Rostock auch schon mal auf die Tribüne verbannt. Als es 1987 für Uerdingen im Uefa-Pokal gegen den FC Barcelona ging, warfen sich die Funkel Brüder in ein Torerokostüm. Zwei Jahre zuvor holten sie gegen Bayern den DFB-Pokal. -->

Für Bayer Uerdingen standen die beiden Neusser Friedhelm (47) und Wolfgang (42) Funkel 1990 zum letzten Mal gemeinsam auf dem Fußballplatz, künftig werden sie zusammen die sportlichen Geschicke des Bundesligisten Hansa Rostock lenken. Dass Rostocks Cheftrainer Friedhelm Funkel seinen jüngeren Bruder gerne als Co-Trainer an seiner Seite hätte, war schon länger ein offenes Geheimnis. Doch jetzt machte Wolfgang Nägel mit Köpfen. Er unterschrieb einen Einjahresvertrag bei den Norddeutschen und sorgte damit für ein Novum in der 37-jährigen Bundesligageschichte. Friedhelm Funkel wurde in Rostock auch schon mal auf die Tribüne verbannt. Als es 1987 für Uerdingen im Uefa-Pokal gegen den FC Barcelona ging, warfen sich die Funkel Brüder in ein Torerokostüm. Zwei Jahre zuvor holten sie gegen Bayern den DFB-Pokal. -->

"Brüder, die in der Bundesliga gespielt haben, gab es mehrere, doch die Konstellation Trainer und Co-Trainer ist neu", ist sich Wolfgang Funkel der fußballhistorischen Dimension seines neuen Engagements bewusst. Die Koffer sind so gut wie gepackt, schon am Sonntag geht der Umzug nach Rostock über die Bühne und am Montag steht dann das erste Training mit der neuen Mannschaft auf dem Programm.

Aber auch wenn mit dem Bruder eine Familienzusammenführung bevorsteht, Frau und Kinder bleiben in Glehn. "Sie fühlen sich sehr wohl und meine beiden Kinder gehen dort auch zur Schule. Jeder weiß, wie schnelllebig das Fußballgeschäft ist, da wäre es quatsch, meine Familie aus ihrem Umfeld zu reißen", sagt Wolfgang, dessen Verpflichtung an der Ostsee im Vorfeld allerdings nicht nur Jubelstürme auslöste.

Skeptiker befürchteten, dass das Hansa-Urgestein Juri Schlünz, ausgebootet und zum dritten Rad am Wagen degradiert würde. "Sogar von Cliquenwirtschaft war die Rede", erinnert sich Friedhelm Funkel an den Moment, als bekannt wurde, dass sein Bruder ein Kandidat für den Posten des zweiten Co-Trainers war. Dabei war es sogar Schlünz gewesen, der den ersten Anstoß gegeben hatte. "Als ich meinen Vertrag in Rostock unterschrieben habe, habe ich mir schon zusichern lassen, im Falle des Klassenerhaltes einen weiteren Co-Trainer holen zu können", erklärt Friedhelm Funkel, "und als es jetzt daran war, geeignete Kandidaten zu finden, hat Juri den Wolfgang vorgeschlagen.

Schließlich kennen sich die beiden noch gut aus der Zeit, als sie zusammen in Köln den Trainerschein gemacht haben." So war es Schlünz selbst, der die Vorbehalte ausräumte, indem er sich auch in der Öffentlichkeit hinter die Verpflichtung Wolfgang Funkels stellte. Der weiß mittlerweile, dass er in Rostock auch vom Vorstand die volle Rückendeckung hat und sich jetzt ganz auf seine neue Arbeit konzentrieren kann.

Die Aufgabengebiete sind zwar noch nicht ganz genau abgesteckt, doch dass es genug zu tun geben wird, dessen ist sich der ehemalige Trainer des VfR Neuss (auch das haben die Funkel-Brüder gemeinsam) sicher: "Viele Vereine haben inzwischen Trainerteams, weil die Aufgaben für einen viel zu umfangreich geworden sind. Ich werden mich sicher um die Beobachtung von Spielen und Spielern kümmern. Auch das Torwart- und das Konditionstraining wird sicher in meinen Aufgabenbereich fallen." Doch egal, was genau auf Wolfgang Funkel zukommt, er freut sich auf die Zusammenarbeit mit seinem großen Bruder. Denn auch wenn sich die beiden charakterlich aus dem Effeff kennen, wie Friedhelm als Trainer arbeitet ist noch Neuland.

"Da kann ich mit Sicherheit noch jede Menge lernen. Es ist einfach schön, wieder zurück in der Bundesliga zu sein. Ohne anderen Vereinen zu nahe treten zu wollen. Es ist einfach etwas anderes, ob man in Chemnitz und Fürth aufläuft, oder auf dem Betzenberg spielt", gesteht Wolfgang Funkel, der im Profibereich bei RW Oberhausen bisher unter Gerd vom Bruch, Aleksandar Ristic und zuletzt Gerhard Kleppinger gearbeitet hat. Der 42-jährige hat also schon die unterschiedlichsten Typen kennen gelernt, da ist ihm vor der Zusammenarbeit mit einem Familienmitglied erst recht nicht bange. Schließlich habe man schon immer ein sehr gutes Verhältnis miteinander gehabt, sowohl zu Hause als auch auf dem Platz habe es nie Streit und Missgunst gegeben.

"Wir haben uns den Erfolg immer gegenseitig gegönnt, deshalb wird es auch jetzt keine Probleme geben." Und wenn die neuen Bande dann auch nur annähernd so gut funktionieren, wie in der Zeit, als die beiden Funkel-Brüder von 1984 bis 1990 gemeinsam für Bayer Uerdingen spielten, dann stehen Hansa Rostock rosige Zeiten bevor. Schließlich waren beide mit von der Partie, als die Krefelder 1985 gegen den großen FC Bayern München den DFB-Pokalsieg holten und anschließend zwei Jahre im Europapokal für Furore sorgten. Wer erinnert sich nicht an das legendäre 7:3 in Runde drei gegen Dynamo Dresden, in dem Jahr als erst im Halbfinale das Aus gegen Atletico Madrid kam. David Beineke

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