Korschenbroicher DRK kann an neuen Übungspuppen trainieren In Puppen-Adern fließt künstliches Blut

Korschenbroich. Ein Oberschenkelbruch, tiefe Schnittwunden an der rechten Hand und am Fuß - bei solchen Verletzungen sind die Sanitäter des Korschenbroicher Ortsvereins des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) gefragt. Aber keine Sorge, der Patient auf dem Tisch leidet keine Schmerzen, es handelt sich um eine Puppe. Zwei Übungspuppen erhielt der Ortsverein jetzt von einem Privatmann zur Verfügung gestellt, im Wert von zusammen fast 20.000 Mark.

Korschenbroich. Ein Oberschenkelbruch, tiefe Schnittwunden an der rechten Hand und am Fuß - bei solchen Verletzungen sind die Sanitäter des Korschenbroicher Ortsvereins des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) gefragt. Aber keine Sorge, der Patient auf dem Tisch leidet keine Schmerzen, es handelt sich um eine Puppe. Zwei Übungspuppen erhielt der Ortsverein jetzt von einem Privatmann zur Verfügung gestellt, im Wert von zusammen fast 20.000 Mark.

Während die eine Puppe mit ihren "blutigen" Verletzungen manchen Betrachter schaudern lässt, ist ihr Puppen-Kollege äußerlich unversehrt. Er hat es eher in sich: In der Brust lagert umfangreiche EDV, die von einem normalen Computer aus gesteuert wird. "Die Puppe atmet, hustet und rülpst, nur sprechen kann sie nicht", erläutert Hans-Otto Seegers, Zugführer des DRK-Ortsvereins. "An ihr lassen sich Infusionen ebenso trainieren wie die Wiederbelebung mit einem Defibrillator und Blutentnahmen." Dafür hat die Puppe sogar einige Adern im Arm, in denen künstliches Blut fließt.

"Solche Übungs-Puppen haben meistens nur Kreisverbände oder der Landesverband", so Seegers. Damit verfüge das Korschenbroicher Rote Kreuz über hervorragende Trainingsmöglichkeiten. Auf Wunsch will er mit den teuren Puppen aber auch andere Ortsvereine besuchen. "Die Puppe mit den Wunden ist eher was für Anfänger, die beispielsweise üben, einen Verband anzulegen oder Brüche zu schienen." An dem computer-gesteuerten Kollegen üben dagegen eher erfahrene Kollegen.

"Das Üben mit der Puppe macht Spaß", erzählt Nina Keck. Die 22-jährige Biologie- und Geografie-Studentin macht gerade ihre Ausbildung zur Rettungssanitäterin. Dazu fährt sie bald einige Zeit auf einem Rettungswagen der Rettungswache Grevenbroich mit. Ständige aus- und Weiterbildung gehört zum Alltag der 27 ehrenamtlichen Helfer des Ortsvereins und der 22 Mitglieder des organisatorisch eigenständigen Jugend-Rot-Kreuzes, die seit knapp zwei Jahren an der Friedrich-Ebert-Straße ihr Domizil haben.

"In der Jugend steckt unser größtes Potenzial", so Seegers. Schließlich rekrutiert sich der Nachwuchs des Ortsvereins zum überwiegenden Teil aus der Jugendgruppe. Bevor die Jugendlichen aber etwa mit 16 Jahren zum DRK wechseln, stehen bei den wöchentlichen Treffen neben der Ausbildung auch etliche Spiele und Ausflüge auf dem Programm. Zugführer Hans-Otto Seegers macht sich weniger Sorgen um den Nachwuchs - "auch wenn wir mehr Mitglieder gebrauchen könnten" - als über ein anderes Problem: "In einigen Jahren haben wir immer weniger Helfer, die über einen Lastwagen-Führerschein verfügen."

Die neue Führerschein-Regelung mache sich schon bald bemerkbar, denn in der Halle stehen keineswegs nur "Leichtgewichte". Zum umfangreichen Fuhrpark des Ortsvereins gehören ein Fünf-Tonnen und ein Acht-Tonnen-Lastwagen sowie drei Feldküchen. "Unser Zug ist dafür ausgerüstet, um etwa bei großen Einsätzen die Betreuung zu übernehmen, Zelte aufzubauen und für die Verpflegung zu sorgen." Stolz sind die Rot-Kreuzler auf den neuen Krankentransportwagen, an dessen Kosten in Höhe von 120.000 Mark sich die Sparkasse Korschenbroich kräftig beteiligt habe.

"Der Wagen ist fast wie ein Rettungswagen ausgerüstet. Auch der für die Puppen - ebenfalls von privat zur Verfügung gestellte Defibrillator zur Wiederbelebung gehört zur Ausstattung. "Das ist der einzige Krankentransportwagen im Kreisverband mit einem solchen Gerät", erläutert Zugführer Hans-Otto Seegers. Carsten Sommerfeld

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